Spannender und stimmungsvoller Mystery-Krimi
Den Abend haben sich die Besucher in der Pariser Opéra Garnier sicher anders vorgestellt. Bei einer Aufführung kommt es zu einem schrecklichen Ereignis: Ein Toter hängt, wie Christus am Kreuz, bluttriefend über der Bühne.
Ein neuer Fall für Inspektor Broyand
Insepktor Broyand ist ebenfalls vor Ort und nimmt sich gleich des Vorfalls an. Bei dem Opfer handelt es sich um niemand geringeren als Oberst Tréveaux, betraut mit der Sicherheit des Präsidenten. Für Broyand steht eine unwegsame Aufgabe an, ist er doch nach dem Fall in der Somme-Bucht aus dem Polizeidienst entlassen worden.
Es ist ein wunderbar dramatischer und opulent inszenierter Auftakt, den Philippe Pelaez und Alexis Chabert uns hier bescheren und bei dem Broyand gleich beweisen muss, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Nicht nur die spektakuläre Mordszene in der Oper, sondern auch die anschließende packende Verfolgung der vermeintlichen Täterin ist fulminant und temporeich erzählt.
Ich war bereits überaus begeistert von dem „Herbst an der Bucht der Somme“ und jetzt lasse ich mich nur zu gerne in die Winterkälte des Paris des 19. Jahrhunderts entführen. Alex Chaberts kunstvolle Bilder sind erneut einfach großartig. Seine Farbkompositionen mal zart und zurückhaltend, dann wieder kraftvoll und aufwühlend. Vor allem bei der Architektur zur Zeit der Belle Époque geht er detailreich zu Werke und schafft mit feinem Licht- und Schattenspiel ein stimmungsvolles Stadt-Ambiente.
Natürlich sind die Zitate des berüchtigten „Phantom der Oper“ von Gaston Leroux unverkennbar. Auch im „Winter in der Oper“ bedeckt das Symbol der bekannten Vorlage - die weiße Maske - eine entstellte Fratze. Und die Person unter der Maske wird gesucht und gejagt. Langsam entfaltet sich so in Paris ein spannender und unterhaltsamer Kriminalfall, in dem sich einige politische Verstrickungen offenbaren und bei dem es schon bald immer geheimnisvoller zugeht.
Dezente, schon nostalgisch anmutende Fantasy-Horror-Zutaten verleihen der Geschichte dann ordentlich Mystery-Charme. Ob es bei Hypnose und Seancen immer mit rechten Dingen zugeht? Im imposanten Gewölbe unter der Oper sollen gar Tote zum Leben erweckt werden. Inspektor Broyand versucht die Fäden in der Hand zu halten und ist um Aufklärung bemüht. Dabei spielt auch er nicht mit offenen Karten.
Fazit:
Der zweite Fall um Inspektor Amaury Broyand ist ein abwechslungsreicher und stimmungsvoll gezeichneter Mystery-Krimi. Nach Herbst und Winter, warte ich nun also geduldig auf den Frühling und freue mich auf einen weiteren Band mit toller Comic-Unterhaltung.
Philippe Pelaez, Alexis Chabert, Splitter
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