„…lass es Blut, Gedärme und Knochen regnen!“
Tatü-tata, die Elfen sind da!
Der letzte Band - „Der Kult des Killers“ - stellte so einiges auf den Kopf. Nicht nur für die Leser, sondern auch für Eddie Brock. Er erfuhr, dass prägende Teile seines Lebens nie geschehen sind. Dass er Lügen gefolgt ist. Lügen, die ihn mit Hass fütterten. Angereicht von dem außerirdischen Symbionten, der seinen Geist systematisch vergiftete und ihn dorthin trieb, wo er nun war… am Boden. Eddies vermeintlicher Bruder stellte sich als sein Sohn heraus… und genau mit diesem ist er nun auf der Flucht. Dylan weiß allerdings nicht, dass Eddie sein Vater ist… und dabei will Brock es auch erstmal belassen. Momentan sehen die beiden nämlich ganz anderen Problemen Auge in Auge.
Unter der Führung von Malekith, dem Verfluchten, sind die Dunkelelfen über die Erde gefallen. Die verdorbene Rasse ist bis aufs Blut mir den Asgardiern verfeindet und trägt ihren Krieg nun auf unseren Straßen aus. Mit Frostriesen und Trollen im Gepäck, sieht auch die Metropole New York sich mit der Invasion konfrontiert, was im Groß-Event WAR OF THE REALMS für epische Schlachten mit den MARVEL All-Stars sorgt. Davon bleiben auch andere fortlaufende Reihen aus dem Haus der Ideen nicht verschont. Bei uns durch Panini in drei Extra-Paperbacks und einen Sonderband überschaubar abgedeckt, werden die fünf Hefte der Hauptreihe mit Storys von Spider-Man, dem Punisher oder den X-Men ergänzt. In den USA standen fast alle fortlaufenden Heft-Serien im Zeichen des Events, darunter Asgardians of the Galaxy, Thor, Mighty Thor, Unbeatable Squirrel Girl, Champions, Fantastic Four, Captain Marvel, Moon Girl and Devil Dinosaur, Superior Spider-Man, Tony Stark, Iron Man und eben… Venom.
„Der magische Symbiont“ umfasst dabei die Venom-US-Ausgaben #13 – #15. Eddie und Dylan versuchen unentdeckt in Sicherheit zu gelangen, stoßen jedoch schon bald auf Malekiths Schergen, die unbescholtenen Bürgern zu Leibe rücken. Obwohl Eddie nicht mehr mit seinem außerirdischen Symbionten – seinem Anderen – verbunden ist, nimmt er den Kampf mit den Dunkelelfen auf. Im vermeintlich sicheren Versteck werden die beiden dann mit einem weiteren von Malekiths Dienern konfrontiert. Die Dunkelelf-Schamanin bietet Eddie einen Deal an. Durch die Kraft eines sogenannten Traumsteins sollen ihm die Waffen verliehen werden, die er sich erträumt. Im Gegenzug soll Brock diese Waffen für Malekiths Kreuzzug einsetzen. Er willigt ein… nur um den Handel kurz darauf zu brechen. Venom ist wieder erwacht… hasserfüllter und rasender als je zuvor. Trotz nur schwer zu kontrollierender Wut, verliert Venom sein Ziel nicht aus den Augen: Die Menschen vor der Invasion der Dunkelelfen zu beschützen. Angriffslustig stürzt er sich ins Monster-Getümmel… und trifft schon bald auf einen alten Bekannten.
Symbionten-Jagd
Die Geschichte „Scheiterhaufen“ ist dann das deutsche Pendant zum US-Heft Web Of Venom: Funeral Pyre #1, welches uns auf den gerade erschienen ersten Band von ABSOLUTE CARNAGE einstimmt. Hier dreht sich alles um die junge Andi Benton, die ihrerseits ebenfalls schon mit dem Organismus aus dem All in Kontakt kam. In der High School traf sie auf den mittlerweile verstorbenen Flash Thompson, der dort als Co-Trainer arbeitete. Thompson war zudem als Agent Venom tätig, als der er mit den Guardians of the Galaxy im Weltall für Ordnung sorgte (nachzulesen in VENOM: SPACE KNIGHT 1 und 2). Dabei kam Andi mit dem Klyntar-Symbionten in Kontakt und wurde so ungewollt zu Mania. Diese Zusammenkunft war allerdings nur von kurzer Dauer, da Kurzzeit-Venom Lee Price bereits zur Ablöse bereitstand.
Andi versucht noch immer ihre Verknüpfung mit dem Symbionten zu verarbeiten und so weit wie möglich ein normales Leben zu führen, doch immer wieder wird sie von Visionen geplagt. Ihre Mania-Vergangenheit scheint sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Als ihre Wahnvorstellungen immer realer werden, bricht plötzlich Cletus Kasady hervor… besser gesagt, Carnage! Dieser macht Jagd auf die früheren Wirte, um an deren Kodex zu gelangen. Ein zellulärer Abdruck, der jeden Wirt mit dem großen Klyntar-Schwarm… und somit deren Gott Knull verbindet. Diesen will Carnage erwecken, beziehungsweise selber zu einem Gott werden. Und dafür ist er bereit, über Berge von Leichen zu gehen…
ABSOLUTE Leseempfehlung
Für das Crossover-Event kehrte Autor Cullen Bunn zurück zu Venom, der bereits auf eine langjährige Symbionten-Erfahrung zurückblicken kann. Der prägende Kopf dieses Runs, Donny Cates, ist der Serie aber nicht entwachsen, sondern hatte alle Hände mit ABSOLUTE CARNAGE zu tun. Nach mittlerweile vier Venom-Paperbacks ist die Vorfreude auf das neue Top-Event aus dem MARVEL-Stall noch größer geworden, da der gepflegten Hetzjagd nun nichts mehr im Wege steht. Die Autoren arbeiten Hand in Hand, was auch mit WAR OF THE REALMS d’accord geht.
Iban Coello, der für die Zeichnungen der drei Kapitel der Hauptgeschichte „Der magische Symbiont“ verantwortlich ist, fährt schwere Geschütze auf und lässt seinen Venom ordentlich die Möbel geraderücken. Eindrucksvolle Perspektiven, durch die ein hohes Tempo entsteht und die Story nicht zum Stillstand kommt. Die beeindruckenden Farben von Andres Mossa besitzen eine enorme Leuchtkraft, was vor allem bei Darstellungen von Feuer oder Explosionen in den Augen brennt… und von beidem gibt es reichlich. Für „Scheiterhaufen“ durften hingegen Alberto Alburquerque und Joshua Cassara zum Stift greifen. Und auch die lassen sich nicht lumpen und klatschen einen Carnage aufs Papier, der dem verdrehten Hirn eines David Cronenberg entsprungen scheint. Wenn Andrea „Andi“ Benton dann auch noch die Unterwelt-Dämonen mit ihrem Höllenmal beschwört, rappelt es in den farbenfrohen Panels, dass es die Kästchen in alle Himmelsrichtungen zerrt.
Fazit:
Eine gelungene Fortführung des aktuellen Venom-Runs UND eine geglückte Einbeziehung von WAR OF THE REALMS. Hier merkt man, wie zusammenhängend und groß das MARVEL-Universum ist. Das Highlight ist aber klar das Kapitel „Scheiterhaufen“, welches perfekt auf ABSOLUTE CARNAGE einstimmt.
Cullen Bunn, Alberto Alburquerque, Joshua Cassara, Iban Coello, Panini
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