Der Beginn einer Romanze
Als die blinde Emma und der Sicherheitsbeamte Alexander eines Tages aufeinandertreffen, ahnen beide noch nicht, dass sie sich schon bald näher kennenlernen werden.
Szenen einer Annäherung
Die in Osaka geborene und in Hamburg lebende Mangaka Kotteri! erzählt mit „Veil“ keineswegs eine durchgängige, dramaturgisch abgeschlossene Geschichte. Vielmehr wirft sie in kurzen Episoden einzelne Schlaglichter auf diese zwei jungen, attraktiven Menschen, die sich zufällig begegnet sind. Dabei werden auch keine besonderen oder dramatischen Ereignisse herausgestellt. Es sind eher spontane Momentaufnahmen von Emma und Alexander, die uns einen Blick auf ihre gemeinsame Zeit und ihr Zusammenleben gestatten.
Mit jeder Szene hält ein klein wenig mehr Vertrautheit Einzug in die harmonische Zweisamkeit. Und so sind wir gleich fasziniert von einem feinen Wechselspiel aus zaghafter Annäherung und behutsamer Distanz. Die anfangs noch verschüchterte Emma wird selbstbewusster, genießt die offenen Komplimente von Alexander, ohne sie aber unmittelbar oder eindeutig zu erwidern. Doch ihre gegenseitigen Sympathien sind offensichtlich.
So zart, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt - ohne platte Annäherungsversuche oder gar plakative Erotik - so sind auch die stimmungsvollen Bilder. Die Panels sehen mit ihrer Zurückhaltung und zarten Farbkomposition schon fast skizzenhaft aus, Hintergründe werden häufig nur angedeutet. Die Figuren stehen hier ganz im Vordergrund. Ihre Mimik macht die Gefühle greifbarer, manchmal in sehr betonten Perspektiven.
Kunstvoll präsentieren sich hingegen manche wunderschönen und detailreichen Zwischenseiten, die den Illustrationen in einem Modejournal entsprungen sein könnten. Dabei haben Emma und Alexander durchaus Stil. Ihre Kleidung ist modisch, versprüht einen Hauch von Luxus. Und dennoch genießen sie die gemeinsame Zeit gerne ganz bodenständig in ihren vier Wänden bei einem Tee. In den Begegnungen und Dialogen liegt dabei immer etwas Sanftes, Sinnliches und Intimes. Dieser Eindruck wird auch gerade dadurch, dass Emma nicht sehen kann, betont.
Fazit:
In Japan sind bereits fünf Bände von „Veil“ erschienen, während bei uns Band 2 für Oktober bei Carlsen angekündigt ist. Wer Romantik etwas ungewöhnlicher verpackt mag, der sollte sich dieses feinfühlig inszenierte Werk von Kotteri! unbedingt anschauen. Ich freue mich darauf zu erfahren, wie es mit Emma und Alexander weitergeht.
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