Die Begründung einer Herrenrasse
Wie jetzt… doch keine Sodomiten???
Ganz und gar nicht, auch wenn es den Sheriff des ansonsten öden Kaffs Flatstone ziemlich überrascht. Nicht der schnellste im Oberstübchen, kann er sich immerhin auf seine verdienten Mitarbeiter verlassen. Die wissen nämlich nur allzu gut, was sich hinter den schäbigen Wänden des „Valhalla Hotel“ verbirgt. Frau Winkler, die dominante Chefin der Absteige, war einst eine enge Vertraute Adolf Hitlers und unterstand dem direkten Befehl von Himmler zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. In dessen Auftrag führte sie unmenschliche Experimente durch, mit dem wahnwitzigen Ziel, eine arische Herrenrasse heranzuzüchten. Nach dem Ende des Krieges flüchtete sie mit ihrer ätzenden Sippe und überlebenden Schergen in die Vereinigten Staaten. Und so ein müdes Loch wie Flatstone eignete sich perfekt, um die Experimente fortzuführen.
Tatü-tata, die Deutschen sind da… und haben eine Menge degenerierten Scheißdreck im Gepäck. Nachdem Winkler und Co. schon ordentlich am redefaulen Ping-Pong-As Lemmy rumgedoktert haben, ist der größenwahnsinnigen Nazi-Brut auch noch Hilfssheriff Betty in die Hände gefallen. Die scheinbar einzig Tatkräftige im ganzen Department. Das heißt jedoch nicht, dass sie sich nicht zu wehren weiß. Und reichlich Feuerkraft von außen ist auch schon auf dem Weg.
Vollgas!
Das Finale der „Valhalla Hotel“-Trilogie liefert das, was man erwarten konnte. Im Auftakt „Bite the Bullet“ lernten wir allerlei (sehr!) schräge Charaktere kennen, die sich im Mittelteil „Eat the Gun“ auch schon ordentlich bekriegten. Hinzu kamen ein paar Twists, mit denen die Story noch mal durcheinander gewürfelt und der abgefuckte Haufen dann in Stellung gebracht wurde. Daran knüpft „Overkill“ ziemlich nahtlos an und startet erstmal mit einer weiteren Enthüllung, die uns den ganzen Plot kurz und bündig auf dem Silbertablett serviert. Dann wird der Vorwärtsgang ordentlich reingeprügelt und es geht straight in Richtung Showdown.
Zeichner Fabien Bedouel fährt ordentlich auf und lässt die Wände wackeln. Stylishe Shootouts, handfeste Action und reichlich Krach-Bumm, dass kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Das war zu erwarten, und das bekommt man auch. Der trockene Humor fehlt dabei natürlich nicht, und so wird das staubigste und wohl verdrehteste Kaff New Mexicos zum Schauplatz des puren Chaos. Experimentierfreudige Alt-Nazis, Schweinemänner, dauerfeuernde Panzer, Regierungsbehörden am Limit… Grindhouse-Herz, was willst du mehr?
Fazit:
Sollte einen bei so einer schrägen Story wirklich noch etwas überraschen? Tatsächlich gelingt es der schwarzhumorig-ruppigen Action-Keule im 80’s-Style tatsächlich, noch die eine oder andere Wendung einzubauen, die man nur schwer kommen sieht. Das macht den Abschlussband nicht nur zu einer Zusammenführung von losen Enden, sondern zu einem diebischen Retro-Spaß, den man trotz Gewaltspitzen als puren Fun-Ride hinnehmen sollte.
Patrice Perna, Fabien Bedouel, Splitter
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