Ein Ende und ein Neuanfang
Letzte Chance
Drei Wochen sind vergangen, seit die „U.C.C. Dolores“ Fort Messaoud verlassen hat. Und Ex-Klosterschülerin Mony und das versoffene Raubein Kash können nichts tun, um den Kurs des Schiffes zu beeinflussen. Das Kosmo-Korsarenschiff der konföderierten Armee, ehemals im Besitz von Monys Erzeuger General MC Monroe, fliegt scheinbar planlos durch All und ändert immer wieder den Kurs. Trotz aller Bemühungen, bleibt den Passagieren nur das Abwarten übrig, wohin die Reise letztendlich gehen mag.
Als die „Dolores“ durch die Trümmer-verseuchte Karmanga-Wüste manövriert, hat Kash eine Vorahnung der beunruhigenden Art. Es riecht nach einem Hinterhalt. Der robuste Trunkenbold behält Recht, und schon bald strömen aus allen Ecken Rasseths und greifen das Kriegsschiff an. Nur mit Mühe und Not lassen sich die zahlenmäßig überlegenen Angreifer abwehren, während die „Dolores“ Kurs auf den äußersten Rand des bekannten Universums nimmt: Die Endstation Letzte Chance. Dass ihnen zusätzlich Verfolger dicht an den Fersen kleben, ahnen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
In der Endstation Letzte Chance findet sich zwischen Armut, Gewalt, Hunger, Luftverschmutzung, Kriminalität und Krankheit alles, was man selbst bestens angerichtet nicht auf einem Silbertablett serviert bekommen möchte. Die „Dolores“ bringt Mony und Kash jedoch zum Kern dieses unwirtlichen Platzes. Tief verborgen und bestens geschützt. Hinter einem massiven Schutzwall findet sich überraschend ein fast schon paradiesischer Ort, dessen schöner Schein mit blühender Landschaft und Artenvielfalt aber trügt. Gerade noch mit Staunen beschäftigt, werden Mony und Kash von Robotern angegriffen, die sich nur mit Hilfe der Bewohner dieses idyllischen Rückzugsortes zurückschlagen lassen. Von den Rettern in der Not erfährt Mony, dass sie keineswegs zufällig dort gelandet sind. Sie folgten ungewollt dem Ruf des roten Kristalls… und dem Ruf von MC Monroe, Monys Vater, von dem nicht mehr viel Menschliches übrig ist…
Tonwechsel
Mit „Der rote Kristall“ endet der erste Zyklus von „U.C.C. Dolores“. Der Ton wird rauer und lässt das leichtfüßige Space Opera-Feeling der Vorgänger etwas vermissen. Dabei geht mir vor allem die Charakterentwicklung von Mony hier viel zu schnell. Vorher Angedeutetes und behutsam Aufgebautes wird nun Knall auf Fall über die Bühne gebracht, um mit möglichst vielen Offenbarungen ein Finale mit Knalleffekt zu servieren. Dabei geht es ziemlich atemlos zur Sache, was immer wieder in ausschweifenden Brutalitäten gipfelt. Nackte Tatsachen scheinen nun ebenfalls zum guten Ton zu gehören, die allerdings nicht nötig wären. Einen großen Nutzen haben diese nämlich nicht und verdeutlichen nur, wie nachlässig Monys Charakterisierung gehandhabt wurde. Außerdem sind einige Twists und Schicksale schon recht früh zu erahnen, womit große Überraschungen weitestgehend ausbleiben. Das ist schade, denn die ersten beiden Bände waren mehr als nur solide Unterhaltung.
Wie es mit der „U.C.C. Dolores“ weitergeht und ob Didier und Lyse Tarquin den aktuellen Kurs weiterverfolgen, kann der abgeschlossene Einzelband „Die letzte Kugel“ zeigen, den der SPLITTER Verlag jüngst veröffentlicht hat.
Fazit:
Das Finale des ersten Zyklus lässt leider Federn. Der Charme der Vorgänger wird nicht mehr erreicht und weicht hakenschlagenden Story-Offenbarungen, ausufernden Gewaltexzessen und vorhersehbaren Entwicklungen. Zeichnerisch bleibt der Zyklus-Abschluss dafür aber gewohnt rustikal und angemessen dreckig. Der Used-Look weiß abgewrackt-positiv zu gefallen.
Didier Tarquin, Lyse Tarquin, Didier Tarquin, Splitter
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