Atmosphärisches Setting und tolle Zeichnungen, aber auch - im wahrsten Sinne des Wortes - durchwachsene Story.
Eine düstere und geheimnisvolle Eingangssequenz in einem Forschungslabor, bei der ein Wissenschaftler grausam von einem gewissen Professor Dorian Singer getötet wird, markiert einen überaus atmosphärischen und mysteriösen Auftakt der Comic-Reihe „Terra Prohibita“.
Einer Seuche auf der Spur
Band 1 und 2 des französischen Originals erscheinen hier als Splitter-Double in einem Buch. Das Cover zeigt ein von seltsamen Pflanzen überwuchertes London. Eine Seuche hat England zu Beginn des 20. Jahrhunderts heimgesucht. Pflanzen- und Tierwelt sind mutiert. Während die Region nun unbewohnbar ist, finden sich immer wieder Wissenschaftler ein, um dort zu forschen und dem Ursprung der Seuche auf die Spur zu kommen. Doch der Aufenthalt in der englischen Metropole ist gefährlich und nicht alle verfolgen die gleichen Ziele.
Die Bilder in Terra Prohibita sind durchweg fantastisch - und das im doppelten Sinne. Patrick Laumond schafft üppige und farbenprächtige Panels. Das ausbalancierte Spiel mit Licht und Schatten, sowie viele Details erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre und tauchen das viktorianische London in ein stimmungsvolles Steampunk-Ambiente. Schwebende Städte und abenteuerlich konstruierte Luftfahrzeuge lassen Erinnerungen an Geschichten von Jules Verne aufkommen.
Mehr Tempo und mehr Action
Mit Dorian Singer wird eine charismatische, geheimnisvolle und skrupellose Figur aufgestellt. Neben ihm wird vor allem die attraktive, selbstbewusste Valérie Kerveillan eine bedeutende Rolle spielen. Sie soll für Mademoiselle Damboise nach deren Verlobten suchen. Der ist Naturforscher im Dienste der Regierung und seit einiger Zeit verschwunden. Nicht nur Singer und Kerveillan werden schon bald aufeinandertreffen. Es werden Allianzen gebildet, aus Gegenspielern werden kurzzeitig Verbündete.
Während sich Dennis-Pierre Filippi mit der Eingangsszene noch viel Zeit lässt, nimmt das Tempo im Verlaufe der Geschichte deutlich zu. Es gibt sorgfältig eingestreute Action am Boden und in der Luft. Das ist der Spannung zuträglich, doch es wird gelegentlich etwas unübersichtlich und überhastet. Gerne hätten manche Szenen wieder mehr Seiten und Panels in Anspruch nehmen dürfen, um die Dramaturgie wirkungsvoller zu entfalten. Immer tiefer tauchen wir in Flora und Fauna des verseuchten Londons ab, Patient Null rückt in greifbare Nähe… Doch das Ende lässt mich nicht so richtig zufrieden zurück.
Fazit:
„Terra Prohibita - Patient Null“ glänzt mit atmosphärischem Setting und tollen Zeichnungen, denen sich dann eine zwar spannende und temporeiche, aber auch - im wahrsten Sinne des Wortes - durchwachsene Story am Ende geschlagen geben muss.
Denis-Pierre Filippi, Patrick Laumond, Splitter
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