Blutig, durchgeknallt, erbarmungslos
Tod der Suicide Squad! Es lebe die Suicide Squad!
Spätestens seit dem gleichnamigen Kinofilm ist die Suicide Squad auch außerhalb der Comic-Welt im Mainstream bekannt. Hier aber trotzdem eine kleine Einführung in die Suicide Squad: Amanda Waller, Kopf der Geheimorganisation Argus, hat eine ganz spezielle Truppe um sich geschart. Unter dem Namen Task Force X erledigt sie gefährliche bis fast unmögliche Missionen, von denen am besten niemand jemals etwas erfahren sollte. Denn die Task Force X ist keine „normale“ Geheimdienst-Truppe. Die Mitglieder sind allesamt Superschurkinnen und Superschurken, denen eine Haftminderung versprochen wurde, falls sie sich auf diese gefährlichen – und oft tödlichen – Missionen begeben. Der liebevolle Spitzname „Suicide Squad“, den die Mitglieder der Task Force X gegeben haben, bezieht sich aber nicht nur auf diese Selbstmord-Missionen. Zusätzlich zu der Haftminderung hat Amanda Waller eine weitere, nicht allzu subtile Rekrutierungsmaßnahme: Den Schurkinnen und Schurken wurden kleine Bomben implantiert, deren Zünder Waller jederzeit und von überall betätigen kann. So bleibt der Suicide Squad nichts anderes übrig, als widerwillig zu gehorchen.
In der Miniserie von Autor Tom Taylor trifft eine neue Suicide Squad auf die alte. Nicht nur wird Amanda Waller als der Kopf der Task Force X ersetzt, Harley Quinn und Deadshot bekommen auch noch neue Team-Kolleginnen und -Kollegen. Eine Gelegenheit zum Durchschnaufen und sich Kennenlernen wird der neuen Truppe nicht gegönnt, denn schon wartet die nächste Mission auf die neue Truppe.
Weil sich die US-Regierung nicht offiziell einmischen darf, soll die Suicide Squad die Wahlergebnisse – die die US-Regierung manipuliert hat – durchsetzen und das Staatsoberhaupt von Bandhnesia umbringen. Eine schwierige Mission, die keine guten Voraussetzungen hat, und dann auch noch komplett aus dem Ruder läuft…
Der unberechenbare Tom Taylor
Der australische Autor Tom Taylor lässt seine Figuren gerne leiden. Während in der Miniserie „DC-Horror: Der Zombie-Virus“ der ganze Planet vom namensgebenden Zombie-Virus infiziert wurde und sowohl Helden als auch Bösewichte vor Zombie-Horden retten mussten, regierte in „Injustice“ – das Comic-Prequel zum Videospiel „Injustice – Gods Among Us“ – ein böse gewordener Superman als Tyrann die Erde.
So episch wie in diesen Geschichten wird die Story von „Suicide Squad 1 – Blutspuren“ zwar nicht, allzu zimperlich geht Taylor mit seinen Figuren aber auch nicht um.
Es wird nämlich geschossen, erstochen und sehr, sehr viel geblutet. Viele der Figuren müssen dran glauben und das ziemlich schnell nacheinander… und auf brutale Art und Weise. Sei es, dass sie in Stücke gerissen werden oder ihnen der Kopf weggeblasen wird – keine der Figuren ist sicher vor dem Tod. Obwohl das auch nicht so stimmt, denn zur Mitte des Bands wird schon klar, wer überleben wird und wer nicht. Trotzdem bleibt man als Leser gespannt, ob Tom Taylor sich vielleicht nicht doch trauen wird, „prominentere“ Mitglieder der Suicide Squad das Zeitliche segnen zu lassen.
Bunte Bilder, brutale Kämpfe
Dass Tod und Verderben einen großen Platz in der Geschichte von „Suicide Squad 1 – Blutspuren“ einnehmen, habe ich nicht gedacht. Klar, Tom Taylor ist bekannt dafür, seine Figuren durch erbarmungslose Situationen zu zerren und die Suicide Squad ist auch nicht gerade zimperlich, egal ob im Comic oder im Film. Trotzdem war ich sehr überrascht, als auf der vierten Seite schon die erste Figur auf grausame Art und Weise getötet wird. Das liegt vor allem an den Farben von Adriano Lucas. Alles ist hell und freundlich, die meisten Szenen spielen am helllichten Tag oder gut beleuchteten Räumen. Die neuen Mitglieder der Suicide Squad haben bunte Kostüme und im Allgemeinen strotzt alles nur so vor Farbe – sogar das Hauptquartier der Task Force X. Obwohl die Bilder alle sehr farbenfroh sind, werden sie nie zu bunt. Die Farben passen alle sehr gut zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Sogar das ganze Blutvergießen passt da rein. So behält sich die Suicide Squad ihren Humor und ein bisschen an Anarchie, ohne komplett ins Düstere und Hoffnungslose abzudriften (ja, ich meine genau dich, „Suicide Squad“-Verfilmung von David Ayer!).
Auch erwähnenswert ist der flüssige Zeichenstil von Bruno Redondo und Daniel Sampere. Die beiden Zeichner haben sehr ähnliche Stile, sodass sich der Wechsel von dem einen zum anderen nicht weiter auffällt und somit auch nicht den Lesefluss stört. Was aber ein bisschen den Lesefluss behindert, ist die Panel-Anordnung an manchen Stellen. Bei einigen Doppelseiten ist nicht ganz klar, in welcher Reihenfolge man die Panels lesen muss, sodass ich manche Seiten doppelt lesen musste.
Fazit:
Mir gefällt der Auftakt der neuen „Suicide Squad“-Reihe sehr gut. Durch die vielen neuen Figuren fühlt es sich wie ein Neustart an, sodass sowohl alte als auch neue Leser bestimmt gut in die Story hineinfinden können. Autor Tom Taylor und die Zeichner Bruno Redondo und Daniel Sampere erzählen ihre Geschichte in einem flotten Tempo, ohne dass man sich als Leser verliert. Nur hier und da ist der Lesefluss der Panels nicht auf den ersten Blick erkennbar, sodass man vielleicht die eine oder andere Seite doppelt lesen muss. Am beeindruckendsten finde ich aber die Arbeit von Kolorist Adriano Lucas. Er benutzt sehr helle und kräftige Farben, die im starken Kontrast – sowohl im wörtlichen als auch übertragenen Sinne – zur sehr blutigen Action stehen. Die Farben und das krasse Blutvergießen fügen sich aber gekonnt zu einem gelungenen Gesamtbild zusammen.
Tom Taylor, Bruno Redondo, Daniel Sampere, Panini
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