Die mit dem Wolf heult
Insel-Hopping
Da sind die Geschwister Stig und Tilde in ihrem letzten Abenteuer, welches sie eigentlich zum gebräuchlichen Initiationsritus „Kulku“ auf eine Insel mit belebtem Ferienlager-Ambiente verschlagen sollte, einem unbewohnten Eiland, auf dem es überflüssigerweise auch noch spukte, entkommen, da verschlägt es die beiden schon ins nächste unwirtliche Szenario. Und zwar auf eine weitere – vermeintlich unbewohnte – Insel.
Mit reichlich Wasser im Kahn kommen Stig und Tilde gerade noch ans rettende Ufer. Höchste Eisenbahn, denn ihr Boot benötigt dringend eine Reparatur. Doch zu den Ausbesserungsarbeiten kommt es gar nicht erst, da urplötzlich ein Rudel Wölfe am Strand auftaucht und das Geschwister-Paar umzingelt. Eilig retten sie sich unter ihr umgekipptes Fortbewegungsmittel und müssen im Dunkeln verharren, während die zähnefletschende Meute am Holz des Bootes kratzt. In einem unachtsamen Moment stiehlt sich Stig heimlich davon und flüchtet, bewaffnet mit einer Axt, in den angrenzenden Wald. Lange bleibt sein Fluchtversuch nicht unbemerkt und die Wölfe nehmen die Verfolgung auf. Da kommt ihm eine Öffnung in einem riesigen Baumstamm gerade mehr als gelegen!
Zu Stigs Überraschung ist der Baum innen gänzlich hohl und wie es scheint, hat sich dort jemand häuslich niedergelassen. Alles deutet darauf hin: eine Feuerstelle, ein Schlafplatz, Bücherregale… Auf einem dieser Regale findet er ein altes Tagebuch. Verfasst von einer gewissen „Matilda“ im Jahr 1946. Moment… hatte Arne, der Geist der den Geschwistern auf der anderen Insel noch im Nacken saß, nicht eine Matilda gegenüber Tilde erwähnt? Hmmm, scheinbar ist diese Insel doch nicht so verlassen, wie zuerst angenommen…
Im frankobelgischen Gewand durch den hohen Norden
An den Zeichnungen hat sich gegenüber dem direkten Vorgänger nichts getan. Max de Radiguès bleibt seinem minimalistischen Stil treu und beschränkt sich künstlerisch auf einfachste Darstellungen. Zielgruppengerecht, denn seine „Stig & Tilde“-Reihe richtet sich vornehmlich an ein junges Publikum. Der REPRODUKT Verlag empfiehlt ein Lesealter ab 10 Jahren aufwärts, was ich so unterschreiben würde, da es in der freien Wildbahn schon mal etwas rauer zugehen kann. Ansonsten steht aber der Abenteuer-Aspekt im Vordergrund, der das Geschwister-Paar immer enger zusammenschweißt. Auch in „Die Rudelführerin“ finden sich nette moralische Botschaften, die nicht oberlehrerhaft oder mit dem Holzhammer rübergebracht werden.
Fazit:
Der Survival-Trip der beiden Geschwister geht abenteuerlich weiter. Ein Ende scheint noch nicht in Sicht, denn es ist bereits ein dritter Band erschienen. Da die Geschichten aber aufeinander aufbauen, ist von einem Quereinstieg in die Reihe abzuraten.
Max de Radiguès, Max de Radiguès, Reprodukt
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