Mädchen, Killerin, As, Spion
Kinder prahlen mal gerne mit den Jobs ihrer Eltern. Die kleine Anya kann zu recht mit den Tätigkeiten ihrer Erzieher angeben. Ihr Papa ist Spion und ihre Mama eine Auftragsmörderin.
Perfekter Spion in familiärer Mission
Geht es um eine gefährliche, tödliche Mission im Feindesland, ruft man nicht James Bond, sondern Twilight. Kein Spion ist abgebrühter und fähiger, wenn es darum geht, den Feind aufzuspüren und zu erledigen. Besonders die Länder Westalis und Ostania provozieren regelmäßig kleinere Konflikte, welche ein guter Spion im Keim ersticken sollte. Als Angehöriger der westalischen Geheimorganisation WISE gehören diese Aufgaben zum täglichen Brot von Twilight.
Seine neueste Mission stellt ihn allerdings vor eine neue Herausforderung. Der Spion soll ein Parteimitglied von Ostania aufhalten, welches den Ost-West-Frieden der beiden Länder bedroht. Damit dies gelingt, soll sich Twilight als Familienvater ausgeben und sein Kind auf einer Eliteschule unterbringen. Für den coolen Agenten ist dies eine schwierige Lage, denn er hat weder ein Kind noch eine Frau.
Eine schrecklich geheimnisreiche Familie
Für jemanden wie Twilight, der sich regelmäßig aus gefährlichen, ausweglosen Situationen befreit, sollte diese Mission ein Klacks sein. Zuerst sucht der Spion ein Kind. In einem der Waisenhäuser, die er abklappert, wird er fündig. Anya wirkt etwas schüchtern und nicht gerade sehr intelligent, dennoch kann das kleine Mädchen Twilight überzeugen, dass er sie bei sich aufnimmt. Was dem Spion nämliche entgangen ist, ist, dass Anya telepathische Fähigkeiten besitzt und die Gedanken anderer Leute lesen kann. So weiß die Kleine, welchen Beruf ihr neuer Papa ausübt und möchte ihn selbstverständlich dabei unterstützen.
Der zweite Teil der Aufgabe, eine bessere Hälfte zu finden, ist nicht so einfach. Aber der Zufall schläft nicht und Twilight lernt bei einem Einkaufsbummel die junge Yor kennen. Sie ist ebenfalls auf der Suche nach einem Partner, denn mit 27 Jahren noch unverheiratet zu sein, wirkt in einem Land wie Ostania sehr verdächtig. Da schützt auch der heimliche Nebenjob nicht. Yor arbeitet als Auftragskillerin für die Regierung. Der kleinen Anya hingegen bleibt auch dieses Geheimnis nicht verborgen. Trotzdem hat das Mädchen keine Angst und ist von ihren neuen Eltern hellauf begeistert. Als neugegründete Familie Forger stehen sie nunmehr vor ihrer schwersten Aufgabe: Dem Aufnahmegespräch in der Eden-Akademie.
Moderne Familie in einer vergangenen Ära
Familie kann man sich bekanntlicherweise nicht aussuchen. Mal ist sie peinlich oder auch einfach nur langweilig. Bei dieser Patchworkfamilie trifft das nicht zu. „Familie“ Forger zeichnet sich nicht nur durch die Geheimnisse der jeweiligen Familienmitglieder aus, sondern auch in den Umständen, in welche die Protagonisten geraten, um ihre Heimlichkeiten vor den anderen zu verbergen. So finden sich neben gefährlicher Actionszenen auch komische Akte, wenn Papa mal die Missionen verwechselt. Der lustige Sachverhalt mit „versteckter Wahrheit“, wie ihn Autor Endo im Vorwort ankündigt, wir hier sehr gut dargestellt.
Was die Atmosphäre im Agentenmilieu betrifft, hapert die Geschichte ein wenig. Das gefährliche Umfeld, in dem die Handlung spielt, erinnert an eine Ära, die vor 30 Jahren zu Ende ging. Da die Bedrohungslage in der heutigen Zeit von anderen Individuen ausgeht, vermittelt das Wort Ost-West-Konflikt keine tödliche Gefahr mehr. Vielmehr darf man froh sein, dass davon nur mehr in Büchern gesprochen wird.
Fazit:
Jede Familie hat ihre Geheimnisse und jedes Mitglied dieser Familie Forger hat ein besonderes. Diese Konstellation macht dieses Buch zu einem außergewöhnlichen Lesevergnügen. Ein Manga in geheimer Mission für die Lachmuskeln.
Tatsuya Endo, Tatsuya Endo, Kazé
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