Pfui, Spinne! Oder, auf der Spur einer gefährlichen Droge
Die 25-jährige Polizistin Charlene Dubowski wird dem erfahrenen Detective John Brandt zur Seite gestellt. Noch ahnt sie nicht, dass der Fall, in dem sie beide ermitteln sollen, schon bald ihr beider Leben in Gefahr bringen wird.
„Es hat nichts Menschliches mehr ans sich“
In Detroit ist eine gefährliche und extrem süchtig machende Droge im Umlauf: „Spider“ genannt. Und tatsächlich geht es um den Verzehr von Spinnen, die ihren Konsumenten einen besonderen Trip versprechen. Aber nicht nur das. Die psychischen und physischen Auswirkungen sind weit schlimmer als bei jeder anderen Droge. Schreckliche Mutationen und Verstümmelungen sind die Folge. Die Polizei tappt im Dunkeln. Woher kommt die Droge und wer bringt sie in Umlauf?
Gilles Daoust und Christophe Bec erzählen routiniert und wissen, wie sie die Aufmerksamkeit der Leser bekommen. Früh gibt es blutige Momente und eine grausige Leichenschau. Doch die Charakterzeichnung ist anfangs noch holperig, die Dialoge flach. Erst im späteren Verlauf der Geschichte wird man mit den Figuren wärmer. Das gilt insbesondere für Charlene. Sie entwickelt sich dabei im Eiltempo von einer einfachen jungen, wenn auch engagierten Polizistin, zu einer - ungewollt - Spider abhängigen im Undercover-Einsatz.
„Ich habe eine große Dummheit gemacht“
Denn John Brandt wird während eines gemeinsamen Einsatzes schwer verletzt. Charlene wird Fehlverhalten vorgeworfen und suspendiert. Doch Sie ermittelt eigenständig im Drogenmilieu, wird gefangen genommen und gezwungen die gefährliche Droge einzunehmen. Ihr Chef, Captain Wood, schmiedet mit Brandt einen Plan: Charlene soll - da nun selber Konsumentin der Droge - die Hintermänner von Spider aufspüren. Die Geschichte nimmt nun zumindest Fahrt auf und so wie Charlene immer weiter in den Drogensumpf abtaucht, taucht der Leser besser in die Erzählung ein.
„Spider“ ist von Stefano Raffaele ansprechend und stimmungsvoll inszeniert, auch wenn mir das gewisse Etwas fehlt. Die Zeichnungen variieren zwischen moderner Hochglanzoptik und einem etwas raueren, markanteren Stil mit eher zurückhaltender Kolorierung. Gerade letzterer versprüht - auch weil in schwarz gerahmten Panels präsentiert - das passende düstere Noir-Flair. Dabei geht es immer mal wieder blutrünstig und schonungslos zu. Aber es bleibt ein etwas unharmonischer Eindruck, der durch ein weiteres Stilelement - bei gedanklichen Rückblenden von Charlene - verstärkt wird.
Fazit:
„Spider - Rabbit Hole“ ist ein durchaus spannender und geradliniger Horror-Thriller, der allerdings noch weiter an Format gewinnen muss. Insbesondere in der Anfangsphase noch bemüht wirkend, entfaltet sich aber im weiteren Verlauf eine dichtere Atmosphäre. Mit Charlene Dubowski ist eine interessante Hauptfigur aufgestellt, die sich nun im Kaninchenbau befindet. Kann sie sich von Spider losreißen und zugleich die Verantwortlichen dingfest machen? Ich werde jedenfalls dranbleiben. Der Abschlussband des Zweiteilers ist aber leider noch nicht angekündigt.
Christophe Bec, Stefano Raffaele, Splitter
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