Sorceline - Band 2: Die Insel der fantastischen Tiere
- Dani Books
- Erschienen: September 2020
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Geheimniskrämerei
Fabelhafte Ambitionen
Feen, Wolpertinger und andere Fabeltiere existieren wirklich. Sie werden uns zwar nicht in der Stadt begegnen oder beim Waldspaziergang, aber sie existieren. Sie leben auf der versteckten Insel Vorn, auf die sich der Kryptozoologe Archibald Balzar zurückgezogen hat, um diese ausgiebig zu studieren. Um sein Wissen weiterzugeben, organisiert er Sommerkurse für eine ausgewählte Schülerschaft. Zu dieser kleinen Truppe zählt auch das Mädchen Sorceline. Mit der Gabe gesegnet, magische Wesen sofort zu erkennen, will sie mehr über die vor den Augen der Allgemeinheit verborgene Fabelwelt erfahren. Die durch Archibald Balzar erlernten Kenntnisse wollen Sorceline und die weiteren Schülerinnen und Schüler nutzen, um kranke und verletzte Tiere zu heilen. Da soll noch mal jemand sagen, die Jugend von heute wäre nicht engagiert…
Buben, Dame, königliche Drachen, glAS
Sorceline hat sich auf Vorn schnell eingelebt und bereits erste Freundschaften geschlossen. Fast könnte man meinen, dass alles perfekt läuft. Fast…, wenn nicht die mysteriösen Zwischenfälle wären, die Mensch und Nicht-Mensch in gläserne Statuen verwandeln. Bei einer nächtlichen Exkursion erwischte es zuerst die Schülerin Tara. Dann Aline, die Verwalterin des Instituts Madame S und ein einheimisches Fabelwesen. Sorceline hat herausgefunden, dass SIE für diese magischen Vorkommnisse verantwortlich scheint. Nicht bewusst, sondern es scheint, als würde dieses Phänomen auftreten, wenn Sorceline wütend wird. Ihre ungewollte Fähigkeit lässt sie an ihrer Herkunft zweifeln, denn eigentlich ist eine solche Gabe den Gorgonen vorbehalten.
Sorceline vermeidet es, ihre Vermutungen an die große Glocke zu hängen. Stets in Angst, dass sie als vermeintliche Täterin entlarvt werden könnte – gewollt oder ungewollt –, vertraut sie sich nicht mal ihrer besten Freundin Willa an. Auch nicht Sam, der vom ersten Tag ein Auge auf sie geworfen hat. Und ebenfalls nicht dem mysteriösen Melvin… auf den Sorceline wiederum ein Auge geworfen hat. Braucht sie auch gar nicht, denn Melvin hat sie längst durchschaut. Einerseits erschrocken, auf der anderen Seite jedoch erleichtert, endlich mit jemandem über ihre Schuldgefühle reden zu können, nähern die beiden sich langsam an. Ganz zum Missfallen vom bis über beide Ohren verknallten Sam.
All dies muss aber warten, denn Balzar und Sorceline entdecken in einer lauschigen Nacht einen verwundeten Drachen. Scheinbar angegriffen von Lullabis, die eigentlich dafür bekannt sind, friedliche Wesen zu sein. Weitere Untersuchungen stellen Balzar und seine Schüler vor ein Rätsel…
Als wäre das nicht Stress genug für eine Woche, ist Sorcelines Freundin Willa auch noch stocksauer auf sie, weil Willa herausgefunden hat, dass Sorceline und Melvin Geheimnisse vor ihr haben. So langsam wächst der angehenden Kryptozoologin alles über den Kopf… und zu allem Überfluss scheinen sie auch noch ihre Fähigkeiten, magische Wesen erkennen zu können, im Stich zu lassen.
Mysteriös und farbenfroh
Ja, da ist wirklich eine Menge los auf der kleinen Insel Vorn. Neben den magischen Aspekten spielen in „Die Insel der fantastischen Tiere“ auch die zwischenmenschlichen Dramen eine große Rolle. Die üblichen Irrungen und Wirrungen des angehenden Teenager-Daseins… mit allem, was dazu gehört. Das lässt sich im Großen und Ganzen zwar sehr gut lesen und unterstreicht nochmals das All-Ages-Konzept, wirkt aber manchmal etwas unausgewogen und holprig in der Erzählweise. Nichtsdestotrotz ist auch der zweite Band von Sylvia Douyés „Sorceline“-Reihe noch auf einem sehr guten Niveau.
Die Zeichnungen von Paola Antista sind unverändert hervorragend. Die Charaktere haben einen niedlichen Cartoon-Look und in den Panels steckt viel Charme und Atmosphäre. Auch die einladende Umgebung der magischen Insel zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen. Besonderes Lob geht an die Kolorierung von Lowenael. Speziell in den nächtlichen Passagen erstrahlen die Seiten in zauberhaftem Glanz. Ein regelrechtes Leuchten, welches auch stets in den Augen der Figuren zu finden ist.
Fazit:
Selbst wenn es für die Story einen kleinen Abzug in der B-Note gibt, bleibt „Sorceline“ eine extrem empfehlenswerte Reihe für alle Altersklassen. Mit viel Fantasie wird das Thema nicht ausgereizt, sondern setzt auch alltägliche Probleme, wie Eifersucht und Selbstzweifel, in den Vordergrund. Das hat durchaus Identifikationspotential und lässt somit eine schöne Botschaft mitschwingen.
Sylvia Douyé, Paola Antista, Dani Books
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