Knackiger Monster-Horror im Kleinstadt-Milieu
In Archer´s Peak geht die nackte Angst um. Kinder verschwinden, später werden ihre Körper bestialisch zugerichtet aufgefunden. Polizei und Bewohner stehen vor einem Rätsel. Lauert etwa wirklich ein Monster in den Wäldern?
Im Mittelpunkt des Geschehens: Außenseiter James. Nach einer Übernachtungsparty sind auch anwesende Freunde als Opfer zu beklagen. Der Junge mit der Brille gerät schnell in Verdacht und macht sich nicht unbedingt beliebt, als er von einer schrecklichen Kreatur berichtet, welche die Taten begangen haben soll. Glauben möchte ihm das natürlich keiner. James wird weiter beschuldigt und bleibt auf sich allein gestellt.
Eine merkwürdige Heldin, ein Stofftier-Oktopus und ein Unbekannter am Telefon
Bis die geheimnisvolle Erica Slaughter auftaucht. Der Name ist hier wahrlich Programm und ein wenig vermag „Kick-Ass“-Feeling aufzukommen, wenn die forsche Blondine mit leuchtend grünen Augen in Aktion tritt. Offenbar macht sie nicht das erst Mal Jagd auf Monster, doch das alles wird James erst später erfahren. Zunächst einmal macht sie durch ihr merkwürdiges Verhalten auf sich aufmerksam. Sie gibt sich wortkarg, spricht mit einem Stoffoktopus - der etwas skurril wie eine dieser Sorgenfresser-Puppen aussieht - und steht über ihr Handy regelmäßig mit jemandem in Verbindung, um weitere Schritt zu planen und abzustimmen. Während die örtliche Polizei auch Erica ins Visier nimmt, ist James froh, überhaupt jemanden an seiner Seite zu wissen.
Alles nicht neu, aber richtig gut umgesetzt
James Tynion IV und Werther Dell‘Edera beweisen, dass klassische Horror-Stories noch immer bestens funktionieren und unterhalten können. Natürlich erfinden auch sie mit ihrer Monsterjagd das Genre hier nicht neu. Aber von der ersten Seite an erzeugen sie die richtige Mystery-Atmosphäre, bauen langsam Spannung auf, bevor sie das sprichwörtliche Grauen auf die Panels knallen. Und so gibt es schon bald zerstückelte Kinderleichen zu sehen.
Doch werden hier keineswegs nur platte Splatter-Motive als einfaches Mittel zum Zweck eingesetzt. Vielmehr werden sie wirkungsvoll in eine konsequent und spannend erzählte Geschichte eingeflochten, um das Grauen greifbar und real zu machen. Wenn das gigantische Monster mit langen tentakelartigen Gliedmaßen auftaucht, werden die Bilder rauer und ungenauer, zugleich dynamisch. Blut in leuchtendem Rot durchbricht das dunkle Setting, das durch schwarze Panel-Rahmen noch betont wird.
Insgesamt überzeugen die Zeichnungen mit der sehr stimmungsvollen Kolorierung von Miquelon Muerto, der Archer´s Peak in gedeckte Farben taucht. Dell‘Edera variiert gelegentlich mit der Panelaufteilung, lässt sie dann über eine Doppelseite fließen.
Auflösung folgt
So begleiten wir Erica und James auf ihrer Suche nach dem Monster. Wir lernen den Sheriff und seine Mitarbeiter kennen, Geschwister und Verwandte von vermissten Kindern, die eigentlich alle Erica und James unter Verdacht haben. Auch die stimmige Figurenkonstellation trägt wesentlich zur gelungenen Dramaturgie bei.
Woher die Monster kommen, was sie hier suchen, warum Erica Slaughter sie bekämpft, wer der vermeintliche Mitstreiter am Telefon ist - mit dem sie übrigens keineswegs liebevollen Kontakt pflegt - das alles bleibt noch ein Geheimnis. Nur eines ist klar, es wird für Archer´s Peak möglicherweise noch viel schlimmer kommen...
Fazit:
„Something is killing the children“ bietet knackigen Monster-Horror im Kleinstadt-Milieu. Die atmosphärisch dichte Umsetzung mit interessanter weiblicher Hauptfigur fesselt über die gesamten 144 Seiten und ist für mich definitiv ein Must-Have für Genre-Liebhaber. Ich bin sehr auf Teil 2 gespannt, der aber bisher noch nicht angekündigt ist.
James Tynion IV, Werther Dell'edera, Splitter
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