Die Phoenix-Identität
Phoenix Tzirel ist Polizist auf dem Mond Hesperia. Bei einem Einsatz wird sein befreundeter Kollege getötet. Phoenix kann den Täter identifizieren: Titus Arcos. Doch der Polizeichef beurlaubt Phoenix, der daraufhin auf eigene Faust ermittelt.
Er vermutet Arcos auf dem Vergnügungsplaneten Solar Corona. Ein Besuch dort dient nur der ungehemmten Befriedigung jedweder Gelüste. So bestimmen Sex, Glücksspiel, Drogen und Waffen das Geschehen. Phoenix gerät gleich ins Visier der Treibmörder, denen auch Arcos angehören soll. Diese Gruppierung erledigt jegliche Drecksarbeit für die sogenannte Paragilde, die wiederum über Solar Corona herrscht. Nachdem Phoenix von der Polizistin Anah in Gewahrsam genommen wurde, findet er später in ihr eine Verbündete.
Doch schon bald geht es nicht mehr nur darum den Mörder Seiendes Freundes ausfindig zu machen. Phoenix hat keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit. Große Gedanken hat er sich darüber nicht mehr gemacht. Aber auf Solar Corona erfährt er, dass er ein „Simak“ sei, ein Trans-Humano, ein von der Paragilde modifizierter Menschen mit besonderen psychischen und physischen Fähigkeiten. Fortan geht es für Anah und Phoenix um Leben und Tod.
Wenn Körper zu tödlichen Waffen werden
Gerade habe ich „Death Experience“ gelesen und schon dort gefielen mir die Zeichnungen von Jean-Michel Ponzio ausgesprochen gut. Auch in „Simak“ fasziniert sein realistischer Stil. Dieser kommt insbesondere bei den Figuren zur Geltung. Gesichtszüge sind fein ausgearbeitet, die Mimik ausdrucksstark. Das schafft zusätzlich Nähe zu den beiden Hauptfiguren Anah und Phoenix. Wobei die attraktive, selbstbewusste und taffe Polizistin noch einmal deutlich hervorsticht.
Der stimmungsvolle, futuristische Look auf Solar Corona erinnert mit verschiedenen Völkern, Fluggeräten, skurrilen Eigenheiten und kriminellen Machenschaften an filmische Vorbilder wie Blade Runner oder Total Recall. Während manche Dienstleistung oder mancher käufliche Gegenstand auf dem Planeten beim Lesen humorvolles Schmunzeln entlockt, geht es auf der anderen Seite teils derbe zur Sache. Etwa wenn die modifizierten Körper der Simak zum Einsatz kommen, sich Gliedmaßen zu spitzen tödlichen Waffen entwickeln, sich in Körper bohren und Köpfe abtrennen.
Jerry Frissen erzählt jederzeit kurzweilig und spannend, wenige Zeitsprünge sind wirkungsvolles dramaturgisches Element. Natürlich gibt es auch viel Action. Langeweile kommt jedenfalls keine auf. Lediglich wenn die Hintergründe der Simak und ihre Verantwortlichen in den Vordergrund rücken, verliert die Geschichte etwas an Fahrt und sein düsteres, raues Flair.
Schön, dass Teil 1 und Teil 2 von „Simak“ als Splitter-Double in einem Band veröffentlicht werden. Simaks könnten dabei einigen durchaus bekannt sein, tauchen diese doch bereits in der Meta-Baron Riehe von Alejandro Jodorowsky auf, an der auch Autor Friessen mitgewirkt hat. Doch sind etwaige Vorkenntnisse nicht erforderlich, um der Geschichte folgen zu können, da es keine wesentlichen Bezugspunkte gibt.
Fazit:
„Simak“ ist ein packender Science-Fiction Thriller, der auf den Spuren von Jason Bourne, Blade Runner und Total Recall wandelt, dabei mit zwei starken Hauptfiguren und einer hervorragenden zeichnerischen Umsetzung punkten kann.
Deine Meinung zu »Simak«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!