Turbulenter Teenager-Familien-Superkräfte-Horror
Zadie Lu hat es nicht leicht. Ihr Bruder Rick liegt nach einem tragischen Unfall im Koma und in der Schule wird sie gemobbt. Damit nicht genug, machen ihr auch noch mächtige Schatten zu schaffen und trachten ihr offenbar nach dem Leben. Doch Zadie Lu verzagt nicht, stellt sich ihrer dunklen Seite und kommt einem besonderen Familiengeheimnis auf die Spur.
Den persönlichen Schatten stellen
Joe Henderson und Lee Garbett, lassen ihrer jungen Titelheldin fortan wenig Verschnaufpause. Schnell aber wird klar, dass sich hinter den Schatten mehr verbirgt als eine mysteriöse dämonische Kreatur. Dass sich ihre Mitschüler gegen sie stellen, in der Familie auch nicht gerade pure Harmonie vorherrscht und dann noch eine erhoffte Liebe nicht erwidert wird, macht ihr das Leben auch nicht leichter. Und für ihren Bruder schwinden die Hoffnungen aus dem Koma zu erwachen.
Es sind viele bekannte Genre-Zutaten und typische Figurenkonstellationen, die sich in „Shadecraft“ wiederfinden und einen recht turbulenten Mix aus Teenager-Drama, Monster-Horror und Superkräfte-Fantasy ergeben. Langeweile kommt bei „Shadecraft“ jedenfalls keine auf. Joe Henderson erzählt die Geschichte mit hohem Tempo, springt schnell von Szene zu Szene. Das ist mir dann gelegentlich schon zu überhastet. Dennoch wird mit berührenden, eher gefühlvollen Momenten und packenden spannungsgeladenen Highlights immer wieder für Abwechslung gesorgt. Auch wenn Idee und Plot insgesamt durchaus stimmig sind, manche Wendung und Begebenheit ist doch arg konstruiert und grob in die Dramaturgie eingebaut.
„Ich bin ein Teenie. Wir reden dummes Zeug.“
Zadie Lu ist ein Charakter, der natürlich schnell das jüngere Publikum ansprechen wird. Von Beginn an lehnt sich die Geschichte mit lockeren, coolen Sprüchen und etwas überzeichneten emotionalen Verhaltensweisen auch entsprechend dort an. So sind es für mich aber insgesamt leider zu abgeklärt wirkende Dialoge und sprunghaftes Verhalten aller Figuren, die der Storyline unnötig Schärfe und auch Spannung nehmen und lediglich fad mit eher flachem Humor würzen.
„Shadecraft“ sieht ansprechend aus und hat ein paar wirklich schöne düstere Momente. Gerade in den dunklen Szenen - die durch schwarz gerahmte Panels noch betont werden - punkten die Bilder von Lee Garbett und es kommt eine tolle Atmosphäre auf. Dennoch verfehlen die wirren Schattenknäuel zum Ende mehr und mehr ihre mystische Wirkung. Daneben gibt es stimmungsvolle Bilder in kräftigen leuchtenden Farben.
Fazit:
„Shadecraft“ ist temporeicher Teenager-Familien-Superkräfte-Horror, der äußerst kurzweilig unterhält, mich aber leider nicht so richtig mitreißen konnte.
Joe Henderson, Lee Garbett, Splitter
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