Das war es nur noch einer…
Die Welt steht Kopf. Der Tag ist gekommen, an dem endlich der zweite Sohn Gottes gekrönt werden soll. Die Stimmung ist aufgeladen und euphorisch. Pergi ist der letzte verbliebene von insgesamt sieben Söhnen, denen das gleiche Schicksal hätte zuteilwerden können, wären sie nicht zu Tode gekommen. Und wer nicht vom Tode auferstehen kann, der kann auch nicht der Sohn Gottes sein. Aber nicht alle sind von dieser geplanten Wiederkunft angetan und versuchen sie mit aller Macht zu verhindern.
… oder doch nicht?!
Es gibt zahlreiche Zeitsprünge zwischen 1977 und 1998, aus denen wir erfahren, was sich in der Vergangenheit mit den Söhnen zugetragen hat. Immerhin über 20 Jahre hat es gedauert, bis nun endlich das dieses besondere Ereignis den Menschen einen weiteren Heiland bringen soll. Am 7. Juli 1977 haben sieben jungfräuliche Mütter zeitgleich sieben identische Söhne geboren. Nicolaus schrieb zuvor „Das Buch der sieben Söhne“ und setzte mit seiner Prophezeiung eine dramatische Kette von Ereignissen in Gang. Nun steht er kurz davor, dass auch seine Mission das erhoffte Ende findet.
Anfangs wirkt die Dramaturgie noch etwas unübersichtlich und es dauert einen Moment, bis man sich in den verschiedenen Jahren und den kaum zu unterscheidenden Söhnen mit den eigentümlichen Kurznamen zurechtfindet. Doch gleichzeitig steigert das den mysteriösen Touch der Geschichte, die uns noch im Unklaren lässt. Das Leben von Delph, Ep, Pergi und den anderen soll keineswegs identisch verlaufen. Nicht alle möchten sich der vermeintlichen Bestimmung hingeben und suchen lieber Anschluss an das normale Leben. Das führt zu Konflikten. Die Mächte die sich Nicolaus, den Söhnen und der Erstarkung der christlichen Welt entgegenstellen sind hingegen skrupellos und bald rückt auch der Prophet und geistige Vater der Söhne in ein neues Licht.
Vor allem in dem medial überhöhten Spektakel der anstehenden Krönung von Pergi und der gesellschaftlichen Dynamik entstehen sehr kraftvolle Bilder. Jae Lee verankert mit ikonischen Motiven christlich religiöse Aspekte und liefert den Zuschauern des letzten Anwärters auf den göttlichen Thron und uns packende Momente. So aufgeladen wie die Stimmung in der Bevölkerung so sind in manchen Szenen auch die Bilder. Jae Lee nutzt dann eine extreme Panelaufteilung zur Steigerung der Dynamik. Ansonsten sind es gerade die vielen düsteren und bedrohlichen Momente, die für eine intensive Atmosphäre sorgen.
Kelvin Mao und Robert Windom gelingt schließlich eine dramatische Zuspitzung in der nun alles möglich scheint und wir voller Erwartung dem Ende entgegenlesen. Denn Delph – einer der Söhne - kehrt tatsächlich von den Toten zurück und die Verwerfungen nehmen ihren Lauf. Doch die dicke Überraschung wartet auf der letzten Seite.
Fazit:
„Seven Sons“ ist ein stimmungsvoller und spannend inszenierter Comic über Glauben und religiösen Fanatismus, über Manipulation und Verschwörung. Die Weltordnung gerät gehörig ins Wanken und ist doch schon lange vorbestimmt…
Kelvin Mao, Robert Windom, Jae Lee, Splitter
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