Ist die Erde noch zu retten?
Es steht mal wieder schlecht um den Ruf der Menschheit und ihren Umgang mit der Erde. Nukleare Störfälle, Hochwasser, Bürgerkriege... Das ruft eine außerirdische Spezies auf den Plan. Mit einer groß angelegten Expedition wollen Sie diesen Planeten retten.
Die Erde im Jahr 2084: Eine Epidemie, ausgelöst durch ein Virus, hält Paris im Griff. Die Familie um Helen und Luc wartet darauf die Stadt endlich verlassen zu können, doch die Anti-Epidemie-Brigade macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Währenddessen stehen in Texas Ölfelder nach einem Bombardement in Flammen. Nicht nur eine ökologische Katastrophe bedroht die Region.
Ganz anders sieht es auf dem Planeten Näkän aus. In beinahe paradiesischen Zuständen vollziehen Swänn und Satie ihre Hochzeitszeremonie, bevor sie abberufen werden, um an besagter Expedition zur Erde teilzunehmen. Anders als erhofft kommen Swänn und Satie aber an getrennten Orten zum Einsatz. Satie in Paris, und Swänn in Texas.
Was als vermeintlich friedliche Intervention gedacht war, eskaliert
Auf insgesamt drei Teile ist die Science-Fiction Comic-Reihe „Reset“ zunächst angelegt. Und Fred Duval macht gleich ordentlich Tempo. Schon nach wenigen einführenden Seiten sind wir mitten im Geschehen, als die gigantischen Raumschiffe auf der Erde landen, um ihren „Reset“ zu vollziehen. Was aber als vermeintlich friedliche Intervention gedacht war, eskaliert.
Natürlich geben sich die Menschen den Außerirdischen nicht bedingungslos hin. Es kommt zu Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Fortan stehen Swänn und Satie im Mittelpunkt, die weiter versuchen von ihren guten Vorsätzen zu überzeugen - vergeblich. Swänn muss sich für misslungenen Auftakt der Mission rechtfertigen, es drohen Konsequenzen. Es scheint doch nicht alles nur harmonisch auf Näkaa zuzugehen. So entstehen unterschiedliche Konfliktsituationen, welche die Basis für die kommenden Bände liefern dürften.
Gerne hätte der Spannungsbogen langsamer angezogen werden können, um den besonderen Umständen auf der Erde und den ersten Hauptfiguren zunächst noch etwas mehr Platz einzuräumen. Die noch recht einfach gestrickte Geschichte wird durch viel Tempo und eine sehr abwechslungsreiche Inszenierung getragen.
Bunte Welt
Mit knackigen Farben präsentiert sich das Szenario auf der Erde und der Welt von Näkan. Und gerade letzte unterscheidet sich sehr von der irdischen. Näkan erstrahlt in bunter Flora und Fauna. Organisch anmutende Formen bestimmen den futuristischen Look. Dem entgegen stehen die streng geometrischen Formen der Raumschiffe. Hier und auf der Erde wirken sie wie beeindruckende und gigantische Präzisionswerkzeuge. Dass in diesen Raumschiffen in kürzester Zeit benötigtes Arsenal hergestellt werden kann, wundert kaum. Die etwas deformiert wirkenden Bewohner überzeugen dabei aber nicht auf jedem Panel.
Bei allem Geschehen auf Näkan und auf der Erde, gelingt es den Fokus auf die Hauptfiguren zu lenken. Manch klischeehafter Dialog schmälert den Lesespaß.
Fazit:
Der Auftaktband offenbart nur wenige wirkliche Schwächen. Doch „Reset“ ist trotzdem zunächst nur ein ansehnlicher und grundsolider Genre-Vertreter. Noch! Denn wenn sich die gesellschaftspolitischen Eigenheiten der jeweiligen Planeten noch stärker verästeln sollten, dürften sehr interessante Entwicklungen in der Geschichte auf uns zukommen. Ausreichend Konfliktpotential - nicht nur zwischen Erdbewohnern und Außerirdischen - ist geschaffen und die Hauptfiguren sind ausbaufähig angelegt. Band 2 erschient im August. Der Titel „Interzone“ deutet schon ein wenig an, in welche Richtung es gehen könnte. Ich werde jedenfalls dabei sein.
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