Text:   Zeichner: Dan Mora

Once & Future - Band Zwei: Das alte England

Once & Future - Band Zwei: Das alte England
Once & Future - Band Zwei: Das alte England
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Marcel Scharrenbroich
9101

Comic-Couch Rezension vonOkt 2021

Story

Mit Volldampf werden hier Sagen und Mythen auf den Kopf gestellt. Und das auf höchst unterhaltsame Weise. Die Serie bleibt ein Highlight!

Zeichnung

Actionreich, düster und blutig. Dan Mora lässt die Muskeln spielen und kann beim Monster-Design so richtig schön auf die Kacke hauen.

Family-Business

Seine Familie sucht man sich nicht aus

Das Verhältnis zwischen Duncan und seiner Großmutter ist… schwierig. Falls Ihr nicht wisst warum, habt Ihr bestimmt den ersten Band nicht gelesen. Sollte dies der Fall sein: HOLT DAS SOFORT NACH! Ich warte hier so lange…

Gut, dann können wir ja weitermachen: Mittlerweile hat Duncan McGuire sich zumindest halbwegs daran gewöhnt, dass die Welt mehr zu bieten hat als das bloße Auge erahnen lässt. Untote Könige, schwertschwingende Ritter, monströse Kreaturen. Nicht bloß Sagen oder Schauergeschichten, die man quengeligen Kindern erzählt, bevor man sie allein in die Nacht entlässt. Noch recht frisch in der Rolle, fällt es Duncan noch immer schwer zu glauben, dass seine Großmutter Bridgette bereits seit Jahrzehnten im Geschäft ist und sich im Laufe der Zeit mit allerhand phantastischem Gedöns herumgeschlagen hat. Nun ist es an ihm, diese großen Fußstapfen auszufüllen. Omi ist zwar noch fit in der Birne und auch am Schießprügel ganz gut unterwegs, doch die sich anbahnende Gefahr muss schon die nächste Generation bekämpfen. Beziehungsweise die übernächste Generation, da Bridgettes Tochter – und damit Duncans Mutter – die Seiten gewechselt hat. Elaine zog ihren anderen Sohn – also Duncans Halbbruder – schon mit dem Gedanken groß, dass dieser einmal als Galahad dem König der Briten dienen soll. Nicht etwa Charles, nachdem Elizabeth (Gott schütze sie!!!) irgendwann mal abdankt, sondern dem legendären König Artus. Der Tafelrunden- und Excalibur-Artus. Genau DER! Noch dümpelt er in der Anderswelt rum, was sich aber schon bald ändern könnte. Ein erster Versuch, in unsere Welt überzutreten und seine Schreckensherrschaft anzutreten, gelang nicht… dank Duncan, Oma und der hübschen Rose, die nach einem vermasselten Date recht ungewollt in die ganze Sache schlitterte. Aber die Oper ist nicht vorbei, bis die dicke Tante gesungen hat...

Neuer Versuch

Mittlerweile hat Artus die Bekanntschaft von Merlin gemacht, dessen Bestreben es ist, wieder im Dienste SEINES Königs zu stehen. Allerdings erinnert sich der König nicht an seinen Haus- und Hof-Zauberer. So verfolgt Merlin ganz eigene Ziele, die Artus aber gut in die Karten spielen… immerhin entfesselt der Magier Beowulf höchstpersönlich, der in unsere Welt gesandt wird, um die lästigen Widersacher zu zermalmen. So kommt es dann auch zum erbitterten Kampf mit der monströsen Gestalt, die einem frühmittelalterlichen Heldengedicht entsprungen ist. Selbst DAS sollte jetzt nicht mehr für Verwunderung suchen. Vor allem nicht bei Duncan, denn der hat in letzter Zeit weiß Gott so ziemlich alles gesehen. Allerdings ist er es, der sich mit dem wütenden Koloss herumschlagen muss. Und wer die Geschichte von Beowulf kennt, wird wissen, dass dort auch ein anderes Monster noch eine gewichtige Rolle spielt...

Mythischer Overkill

„Das alte England“ umfasst die US-Ausgaben #7 - 12 und wartet am Ende natürlich wieder mit einem deftigen Cliffhanger auf, der direkt Lust auf den dritten Band macht. Inhaltlich bleibt kein Stein auf dem anderen, was sich auch in den Zeichnungen von Dan Mora wiederspiegelt. Der lässt es optisch wieder richtig krachen und geht dabei nicht gerade zimperlich vor. Ein düster-blutiges Action-Fest, welches stylisher kaum sein könnte. Mit hohem Tempo lässt „Once & Future“ wenig Zeit zum Durchatmen. Die deftige Sauerei wird dafür immer wieder mit flotten Sprüchen aufgelockert, was Bridgette wohl zur coolsten Omi macht, die je zwischen zwei Buchdeckel gestopft wurde. Dass die klassische Artus-Sage hier derart haarsträubend auf den Kopf gestellt wird, dass selbst die Tafelrunde eckig wird, verzeiht man Autor Kieron Gillen gerne. Mit geschichtlichen Stoffen scheint es der Brite eh nicht ganz genau zu nehmen, wie er mit der überdreht-harten Comic-Reihe „Über“ bereits unter Beweis gestellt hat, aber „Once & Future“ ist dabei noch derart unterhaltsam und kurzweilig, da lässt man sich gerne von der rasanten Handlung mitreißen.

Fazit:

Schleift die Schwerter! Putzt die Brillen! Und steckt gefälligst das Hemd in die Hose… Omi wird sonst böse. Und Ihr möchtet Omi nicht erleben, wenn sie richtig auf die Tube drückt. „Once & Future“ rockt weiterhin gewaltig und schüttelt die Artus-Sage derart durch, dass es dem untoten König die Zacken aus dem Krönchen haut!

Once & Future - Band Zwei: Das alte England

Kieron Gillen, Dan Mora, Cross Cult

Once & Future - Band Zwei: Das alte England

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