Einen kleinen Schritt der Wahrheit näher
Was hat es mit den seltsamen Anomalien auf dem Mars und auf der Erde auf sich? Eines scheint sicher, sie sind nicht irdischen Ursprungs. Und es droht offenbar Gefahr, denn die geplante Bergung einer Anomalie aus der Barentsee könnte eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes auslösen.
Tragische Entwicklungen - schicksalhafte Entscheidungen
Davon jedenfalls ist Aaron Goodwin überzeugt. Er hat seherische Fähigkeiten und einige seiner Visionen lassen das Schlimmste befürchten. Aber Goodwin hat es nicht leicht, die Menschen in seinem Umfeld davon zu überzeugen, dass die Bergung sofort gestoppt werden muss. In TV-Shows lässt der Alien-Spott nicht lange auf sich warten. Auch seine Beziehung leidet weiter unter diesen Bedingungen. Eine weitere Vision bringt ihn schließlich selbst in Gefahr.
Dan Hanning und sein Team auf dem Schiff „Oceans Pathfinder“ lassen sich nicht beirren. Sie machen mit der Bergung in der Barentsee weiter nach Plan. Zu sehr reizt die Aussicht auf Ruhm und Geld.
Unterdessen wartet das TV-Team auf dem Berg Ararat in der Türkei weiter auf die Sichtung der Arche Noah. Dabei scheint die Sensation so nahe. Eine Entdeckung führt zu unerwarteten Auswirkungen.
Die Crew auf dem Mars trifft hingegen eine schicksalhafte Entscheidung. Die Rückkehr von der Außenmission - bei der eine der Anomalien entdeckt wurde - ist nur noch für eine Person möglich. Der gesamte verbliebene Sauerstoff reicht nicht mehr für alle drei Crewmitglieder aus, um sicher die Basis zu erreichen. Kosmonautin Jelena Schewtschenko soll den Rückweg alleine antreten.
Häppchenweise Informationen - große Portion Spannung
Bec spannt wieder einen weiten Bogen auf der Zeitachse und so gibt es - wie auch schon in Band 1 - einige Zeitsprünge zurück in die Vergangenheit. Gleich zu Beginn treffen wir auf eine Gruppe Wikinger, die merkwürdige Objekte am Himmel ausmacht. Damit wird auch weiterhin der Eindruck gestärkt, dass schon seit längerer Zeit etwas wirklich Bedeutendes und möglicherweise Bedrohliches auf der Erde im Gange ist und nun vor der Entdeckung steht. So steigt natürlich Seite um Seite der Wunsch nach mehr Informationen. Doch Christophe Bec geht nur spärlich damit um. Zwar wird dialogreicher als in Band 1 erzählt, aber Bec gönnt dem Leser in kurzen Kapiteln immer nur kleine Häppchen, um den großen Wissenshunger zu stillen.
Der höhere Anteil Text geht etwas zu Lasten einer großzügigeren Inszenierung. Es gibt mehrere kleinere Panels und viel zu lesen. Doch Spannung wird weiterhin in großen Portionen serviert. Die Dialoge lesen sich flüssig, die Sequenzen sind abwechslungsreich ausgestaltet. Stefano Raffaele findet mit seinen Bildern die richtige Dynamik und der moderne Look mit kräftigen Farben wird weitergeführt.
Mit Marta Kulgina wird eine neue interessante Figur eingeführt. Sie ist seit ihrer Kindheit blind und hat telekinetische Fähigkeiten. Die russischen Behörden suchen sie auf, um sie für ihre Zwecke zu gewinnen. Denn nach dem Zwischenfall auf dem Mars wird auch die Regierung eingeschaltet. Auch sie möchte ihre Interessen im Ringen um die Anomalien gewahrt wissen.
Fazit:
Band 2 der mystischen Sci-Fi-Reihe treibt die Handlungsstränge aus dem Auftaktband nicht allzu weit voran. Mit ausführlichen Dialogen und neuen Figuren wird dennoch viel neuer Inhalt geboten, welcher der Geschichte weiterhin Komplexität und Bedeutung verleiht. Die gesamten Hintergründe zu den Anomalien bleiben noch immer im Dunkel und so kommen wir am Ende der Wahrheit wieder nur einen kleinen Schritt näher.
Christophe Bec & Stefano Raffaele halten die dichte Atmosphäre und die Spannung mühelos aufrecht und nicht erst, wenn sich mit dem Ende eine Begegnung der besonderen Art andeutet, möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Leider müssen wir uns bis Februar kommenden Jahres gedulden. Erst dann soll Band 3 erscheinen.
Christophe Bec, Stefano Raffaele, Splitter
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