Wenn im Altersheim die Hölle los ist
Als Forrest Innman mit seinem Sohn Orson den seltsamen Mr. Patrick in einem abgelegenen Altersheim aufsucht, ahnt er noch nicht, dass er schon bald das sprichwörtliche Grauen entfesseln wird. Dabei wollte er dem kranken alten Mann nur offenbaren, dass er dessen wahre Identität kennt und hatte sich darüber erhofft, das Geheimnis um einen besonderen Film-Mythos zu lüften.
Manche Geheimnisse lässt man besser ruhen
Denn hinter dem ans Bett gefesselten und entstellten Heimbewohner soll es sich um T.F. Merritt handeln, Regisseur des Horror-Films „Night of the Ghoul“, der offenbar nie öffentlich gezeigt und dessen einzige Kopie bei einem Brand vernichtet wurde. Doch Innman ist überzeugt, dass Merritt Aufklärung betreiben kann.
Das plakative und markante Cover kündigt einen ordentlichen Schocker an. Doch mit den eher wuchtigeren Momenten lassen sich Scott Snyder und Francesco Francavilla noch Zeit, auch wenn T.F. Merritt mit seinem vernarbten Gesicht einen ersten Vorgeschmack liefert. Francavilla aber erzeugt auf seinen Panels mit viel Schatten und kontrastreichem Farbspiel von Beginn an schonmal eine unheimliche und düstere Atmosphäre, die mit den schwarzen Rahmen noch betont wird.
Scott Snyder erzählt in zwei Zeitebenen und wird dürfen uns an zahlreichen bekannten Genre-Motiven erfreuen. Neben den aktuellen Ereignissen im Altersheim bekommen wir etwa auch Ausschnitte besagten Horrorfilms mit Weltkrieg-Setting zu sehen und erfahren von der mysteriösen Entstehungsgeschichte. Diese Sequenzen taucht Francesco Francavilla in stimmungsvolle schwarzweiß Bilder mit dezentem sepia.
Mit dem zwielichtigen Leiter des Altersheimes, Dr. Skeen, und Orson, dem Sohn von Forrester Innman, gibt es weitere gut in die temporeiche Handlung eingearbeitete Figuren. Unerwartete Wendungen sorgen für Spannung. Denn im Altersheim ist bei Weitem nicht alles so wie vermutet und hinter besagtem Film-Mythos und T.F. Merritt verbirgt sich ein grausiges und tödliches Geheimnis. Zügig läuten Snyder und Francavilla dann mit Kapitel fünf das Finale ein. Francavilla geht auf den Panels nun nochmal mit deutlich mehr Dynamik zu Werke, sein Farbspiel wird ungestümer. Dem Ghoul - einem fast schon angestaubten Vertreter der Monsterklasse - wird neues Leben eingehaucht, andere hingegen müssen ihr Leben lassen. Und Forrester Inmann wird erkennen, dass es vielleicht besser gewesen wäre, dem Altersheim fernzubleiben.
Fazit:
„Night of the Ghoul“ ist ein grundsolider, unterhaltsamer Horror-Schocker und gerät gleichermaßen als stimmungsvolle Hommage an die typischen amerikanischen Horror-B-Movies.
Scott Snyder, Francesco Francavilla, Splitter
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