Negalyod 2

Es sind einige Jahre vergangen nach den Ereignissen um das mysteriöse Netz, das den Nomaden Jarri mit seiner Gefährtin Korienzé zusammengebracht hat. Die beiden haben zwischenzeitlich zwei Töchter. Jarri sucht nach einer neuen Heimat für sein Volk, nachdem Rohstoffe knapp geworden sind. Piraten machen ihnen das Leben schwer. Und feindselige Kräfte streben gar einen Vernichtungsfeldzug an. Währenddessen bleibt Korienzé weiter verschwunden. Lebt sie überhaupt noch?

Weitläufige, fantasiereiche, üppig ausgestaltete Welt

Hat mich Band 1 des packenden Genre-Mix aus Science-Fiction, Fantasy und Western schon allein wegen seiner fantastischen Bilder auf Anhieb gefesselt, so muss ich gleich zugegeben, dass Vincent Perriot hier nochmal eine ordentliche Schippe drauflegt. Seine fantasiereiche Welt spannt er sprichwörtlich zu einem einnehmenden Kosmos auf. Was hier wieder auf 200 Seiten an Zeichnungen mit faszinieren Schauplätzen zu Papier gebracht wird, begeistert mich erneut.

Zu Wasser, an Land, in der Luft - die Elemente greifen bei Perriot förmlich ineinander, sie sind Teil eines Ganzen. Immer wieder können wir auf beeindruckend komponierten Panels in diese besondere weitläufige Welt versinken. Noch üppiger wird sie ausgestaltet, behält durch viele mit feinem Strich ausgearbeiteten Details aber ihre ganz eigene, schon aus dem Vorgängerband bekannte Charakteristik. Und Perriot geizt wahrlich nicht mit großformatigen und eine ganze Seite füllenden Bildern.

Urban anmutende Architektur, imposantes Fluggerät, schwimmende Festungen, gigantische Dinosaurier übertreffen sich in ihren Dimensionen. Noch mehr tragen die Farben dazu bei, die dichte Atmosphäre zu betonen, Tiefe und Weite der Landschaften wirken zu lassen. Knackig und dynamisch inszenierte Action durchbricht immer wieder temporeich die sparsam gesetzten Dialoge. Viel Passagen werden dabei über mehrere Panels ganz ohne Text erzählt.

Waren schon in Band 1 die spirituellen, esoterischen und philosophischen Aspekte wesentlicher Bestandteil, so verstärkt Negalyod 2 diese noch einmal und präzisiert sie bezogen auf die Hauptfiguren Jarri, Korienzé und ihren Töchtern. Hier gelingt Vincent Perriot der Spagat diese nicht kitschig oder abgehoben wirken zu lassen, sondern sie kraftvoll und symbolträchtig in Einklang mit einer insgesamt spannenden Geschichte zu verweben. Zugegeben, manche Zusammenhänge mögen sich nicht unmittelbar erschließen, sondern wirken erst im Gesamtblick. Man muss sich auf die verschiedenen Aspekte einlassen, die Perriot hier vermischt und die zudem Raum für eigene Interpretationen lassen.

Fazit:

Negalyod gehört für mich zu den Highlights unterhaltsamer Comic-Kunst. Wer die vielschichtig erzählten und visuell beeindruckenden Werke von Vincent Perriot bisher noch nicht kennt, sollte unbedingt einmal einen Blick darauf werfen.