Zwischen Verbrechergenie und Weltverbesserer
Er ist der klügste Verstand seiner Zeit. Sein Name lässt seine Gegner erschauern. Er ist ein Kämpfer für die Gerechtigkeit. Richtig, ich spreche von niemand anderem als Professor James Moriarty.
Ein Hoch auf den Napoleon des Verbrechens
Zu den bekanntesten Bösewichten der Literatur gehört, neben Dracula oder Joker, auch Professor James Moriarty. Sherlock Holmes‘ Erzfeind. Jeder kennt das Verbrechergenie durch seine bösen Taten. Nicht zuletzt durch den Kampf gegen den Meisterdetektiv Sherlock an den Reichenbach-Wasserfällen. So ist es an der Zeit, das Leben des „Napoleon des Verbrechens“ von einer anderen Seite zu beleuchten.
James mal 3
Das England des 19. Jahrhunderts ist gespalten. Zwischen dem hohen Adel und der verarmten Bevölkerung. Die armen Waisenkinder William und Louis hatten daher sehr viel Glück. Sie wurden von Lord Moriarty adoptiert. Albert Moriarty, der Erstgeborene des Lords, ist über seine neuen Brüder höchst erfreut. Nicht zuletzt, da das Brüderpaar durch seine Intelligenz heraussticht. In der restlichen Familie herrscht weniger Begeisterung, dass sich auf einmal zwei Personen aus den niederen Ständen im Adelshaus herumtreiben.
Mit allen Mitteln wird versucht, die unliebsamen, niederen Quälgeister loszuwerden und wieder auf die Straße zu setzen. Einer dieser Versuche geht schief. Das ganze Herrenhaus der Moriartys steht in Flammen. Einzig Albert, William und Louis können sich aus dem Inferno retten. Zweiter Vorname jeweils: James.
Leben auf dem Lande
Jahre später leben die drei Brüder in Durham. Albert hat den Lordtitel übernommen und für sich und seine Brüder einen einfachen Landsitz gekauft. William hingegen hat mit seinen 21 Jahren eine Professur erhalten und unterrichtet in der nahen Universität.
Vor allem hier auf dem Land zeichnen sich die Gesellschaftsunterschiede deutlich heraus. Missmutig und misstrauisch beäugen die Landbewohner die neuen Lords, da diese vom hiesigen Landadel nur ausgebeutet wurden.
Unter diesem Misstrauen leidet vor allem William. Um dem entgegenzuwirken, senken die Moriarty-Brüder den Pachtzins ihrer Bauern um ein Vielfaches. Die andere Lordschaft ist darüber nicht gerade sehr erfreut. Geradezu ist sie darüber verärgert! Doch dies war auch der Plan der Moriartys.
Teufel in Engelsgestalt
Wirklich sympathisch wirkt dieser junge James Moriarty. Dass es sich hierbei um ein Verbrechergenie handelt, will beinahe nicht geglaubt werden. Jeder Mensch hat seine Geschichte und die Geschichte dieses Teufels wird in diesem Manga gelungen wiedergegeben.
Es ist zu bedenken, dass eigentlich nur sehr wenig über Moriarty, beziehungsweise seine Vergangenheit, bekannt ist. Laut Autor Takeuchi, der sich auf Sir Arthur Conan Doyle beruft, wird in nur sechs von insgesamt 60 Werken der Name James Moriarty erwähnt. So bleibt viel Freiraum für eine spannende Erzählung, was auch gelungen ist.
Zeichnerisch und Layout-Technisch sind die Panels so gegliedert, dass jeder Mangaleser, ob Neuling oder Kenner, leicht in die Geschichte einsteigen kann. Auch die gesellschaftlichen Hintergrundinformationen über Großbritannien im 19. Jahrhundert sind passend in die Handlung integriert, ohne den Lesefluss zu stören.
Fazit:
Ob Sherlock Fan oder nicht, spätestens nach dieser Lektüre ist man einer. Ein Fan von Moriarty! Ein toller, packender Manga, wo man gerne mal auf der Seite des Bösen steht.
Ryosuke Takeuchi, Hikaru Miyoshi, Carlsen
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