Ein endgültiges Erwachsenwerden
Dystopische Aussichten für ein junges Mädchen:In „Magdas Apokalypse“ muss ein Teenager neben den Wirren der eigenen Pubertät auch mit der Gewissheit des Weltuntergangs fertig werden.
Kurz nach ihrem 13. Geburtstag erfährt Magda, dass die Welt innerhalb eines Jahres untergehen wird. Ihr bisher solides Weltbild scheint zu bröckeln. Vor allem als Magdas Vater seine Familie verlässt um sein letztes Jahr noch einmal auskosten zu können. Während die Menschen um Magda herum in ein zähes, depressives Loch fallen, entwickelt Magda eine innere Wut auf sich und die Welt. Sie findet es einfach nicht fair, dass ihr junges Leben schon in einem Jahr zu Ende sein soll. Zwanghaft versucht sie ein gesamtes Leben in einem Jahr unterzubringen. Als sich das Jahr dem Ende neigt wird deutlich, dass ein Jahr einfach nicht ausreicht um erwachsen zu werden. Und die Uhr tickt weiter...
Die Essenz der Geschichte ist außergewöhnlich
Chloé Vollmer-Lo erschafft in ihrem Debüt als Autorin eine „Preapokalypse“ der besonderen Art. Selten wird die Welt vor einer unausweichlichen Apokalypse dargestellt. Diese Welt kommt indes erschreckend realistisch daher. In Verbindung mit den Hürden der Pubertät liegt die Geschichte unter dem schweren Deckmantel der Depression und Unsicherheit. Schnell wird deutlich, dass der Hauptcharakter zerbrechlicher ist als zunächst angenommen. Die Leichtigkeit, die ein 13 Jähriges Mädchen an den Tag legen sollte, hat Magda längst abgelegt
Die Essenz dieser Geschichte ist etwas Außergewöhnliches. Die Autorin verzichtet auf viel Action. Sie legt den Fokus auf die Entwicklung eines Charakters und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Einzelne Handlungsstränge wirken jedoch nicht ganz ausgereift und könnten weggelassen werden. Durch die Fülle an Inhalten entstehen Passagen die zum Teil etwas gezwungen und flach wirken. Die dramaturgische Entscheidung das Ende an den Anfang zu setzen nimmt dieser Story den gewissen Reiz und scheint ein wenig beliebig.
Eine Apokalypse im jugendlichen Stil
Die Illustratorin Carole Maurel hat diese Apokalypse in einem jugendlichen Stil in Szene gesetzt. Für jedes Szenario erstellte die Künstlerin ein stimmiges Farbkonzept. Der Leser erhält somit ein gutes Gefühl für die jeweilige Situation. Außerdem erhalten die Bilder dadurch eine Wertigkeit und einen gewissen Retro-Charme.
Der Stil von Maurel ist stark durch ihre digitale Arbeitsweise geprägt. Leider wirkt er mitunter sehr glatt und plakativ. Dieser Stil wäre sicher gut in einem Animationsfilm aufgehoben.
Fazit
Der Plot von „Magdas Apokalypse“ ist ausgefallen. Die Idee ein junges Mädchen auf ihrem Weg in ihren Untergang zu begleiten, spricht sicherlich viele Leser an. In der Umsetzung fehlt aber leider das gewisse Extra. Vielleicht wurde hier versucht zu viel Material in einer Geschichte zu verarbeiten. Die gesamte Geschichte ist jedoch sehr filmisch aufgebaut. Wer weiß, vielleicht gibt es in ein paar Jahren sogar eine Verfilmung.
Chloé Vollmer-Lo, Carole Maurel, Splitter
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