Text:   Zeichner: Ralf König

Lucky Luke - Hommage 5: Zarter Schmelz

Lucky Luke - Hommage 5: Zarter Schmelz
Lucky Luke - Hommage 5: Zarter Schmelz
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Carsten Jaehner
9101

Comic-Couch Rezension vonSep 2021

Story

Witzig, unterhaltsam und für König- sowie Lucky Luke-Fans gleichermaßen ein Schuss ins Schwarze.

Zeichnung

Königs typischer Knollennasen-Stil findet sich auch im Wilden Westen wieder. Somit ist ein hoher Wiedererkennungswert gegeben. Das leicht wackelige Handlettering stört gelegentlich den Lesefluss.

Die zarteste Versuchung, seit es "Brokeback Mountain" gibt

Nein, Lucky Luke ist nicht schwul. Auch wenn man auf diese Idee kommen möge, wo doch Kult-Comicautor Ralf König einen Hommage-Band an den Cowboy gezeichnet hat, der schneller schießt als sein Schatten. Auch wenn Lucks Luke bereits Zielscheibe zahlreicher Schwärmereien der Damen-, (und hier vielleicht auch ein paar Exemplaren der Herrenwelt) war, so bleibt er doch ganz der Alte. Aber der Reihe nach.

Auch ein Lucky Luke braucht mal Urlaub, und so ergibt es sich, dass er in der Nähe von Straight Gulch ein paar schweizer Kühe hüten kann, fernab jeglicher Zivilisation und von allen Verbrechern. Zur Seite steht ihm, der im Auftrag des Luzerner Schokoladenfabrikanten Sprüngli die Kühe hütet, neben seinem treuen Pferd Jolly Jumper auch der Cowboy Bud. Bud ist ein schwuler Cowboy, und er erzählt dem Leser, wie er und sein Freund Terrence sich kennen- und lieben gelernt haben, und welche Rolle Lucky Luke dabei gespielt hat.

Bud und Terrence…

Bud erzählt Luke, wie er zusammen mit Terrence Schafe gehütet hat und sie sich dabei Nacht im Zelt näher gekommen sind. Zeugen dieser Erzählungen sind die Indianerin Buffalo Bitch, Calamity Jane, und auch die Daltons mischen wieder mit. Es gibt viele zweideutige Situationen und Dialoge, wie von Ralf König nicht anders zu erwarten ist, allerdings ist dieser Humor nie platt und passt tatsächlich hervorragend in den Stil der Cowboy-Comics. Diese Hommage, die anlässlich des 75jährigen Jubiläums entstanden ist, ist bereits die fünfte der Reihe und trifft tatsächlich genau ins Ziel.

Die Anzahl der Anspielungen ist immens hoch, nicht allein die Namen der beiden Schwulen (Bud und Terrence), auch die Sprüche unter den Ortsschildern, die Reminiszenzen an den Film „Brokeback Mountain“, treffen voll ins Schwarze, dazu die beiden Lucky Luke-fans Cliff Hanger und sein Neffe Nes Quick, die stolz darauf sind, von Lucky Luke, DEM Lucky Luke, entwaffnet worden zu sein und Autogramme in ihre Bilderbücher haben wollen, womit die dritte Wand des Comics charmant durchbrochen wird.

Hohe Gagdichte

Auch wenn die Handlung an sich nicht besonders spannend ist und tatsächlich in ein paar Sätzen zusammengefasst werden kann, entsteht doch nie Langeweile oder sind Längen zu befürchten, denn König erzählt seine Geschichte auf mehreren Ebenen, zu verschiedenen Zeiten, allerdings kann der Leser immer folgen und wird ob der hohen Gagdichte, auch in ruhigeren Phasen, immer am Ball bleiben. Das ist große Erzählkunst.

Mit diesem Einblick in die Welt der schwulen Cowboys, die sich hier gegenseitig „Steckrüben“ nennen, ist Ralf König ein wirklich witziger Comic gelungen, der in keiner Sammlung von Ralf König-Fans oder Lucky Luke-Fans fehlen darf. Die Zeichnungen sind im typischen König-Stil, ebenso die Schrift in den Sprechblasen. Allerdings ist diese Schrift manchmal doch sehr wackelig und stört in ihrer Unperfektheit gelegentlich den Lesefluss. Das ist aber auch der einzige Pferdefuss (sic!), den der geneigte Leser hier erdulden muss.

Gelungene Hommage

Von allen Hommagen an Lucky Luke ist „Zarter Schmelz“ wohl bislang die gelungenste. Hier gibt es eine neue Handlung mit vielen bekannten Gesichtern für den Wiedererkennungswert, den typischen Lucky Luke-Humor, auch mit glücklichem Ende für sein Pferd Jolly Jumper, neue lustige Charaktere und doch einen ernsten Hintergrund, wie auf der letzten Seite des Comics (wie im Original so oft bei realen Inhalten) zu lesen ist. Zudem ist der Band mit 64 statt sonst 48 Seiten zwar etwas teurer als die „normalen“ Abenteuer, aber es gibt ja auch ein Drittel mehr Unterhaltung.

Fazit:

„Zarter Schmelz“ ist die fünfte Hommage an Lucky Luke, die erste aus deutscher Hand und somit bei Ralf König perfekt aufgehoben. Mit einer hohen Gagdichte stimmt die Mischung aus könig-typischen schwulen (wie es im Comic selbst genannt wird) Inhalten und den bekannten und geliebten Cowboy.-Geschichten von Lucky Luke. Fans beider Genres dürfen hier gerne zugreifen. Es funktioniert, auch wenn man zunächst zweifeln mag. Gelungen und empfehlenswert!

Lucky Luke - Hommage 5: Zarter Schmelz

Ralf König, Ralf König, Egmont

Lucky Luke - Hommage 5: Zarter Schmelz

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