Text:   Zeichner: Achdé

Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons

Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons
Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons
Wertung wird geladen
Carsten Jaehner
10101

Comic-Couch Rezension vonDez 2024

Story

Die Anspielungen aus heutiger und damaliger Zeit sind breit gefächert und nicht nur für Insider amüsant. Eine gelungene Mischung!

Zeichnung

Witzig und treffsicher... eben typisch "Lucky Luke".

Streik im Bierbrauergewerbe!

Weil er sich bei seinen zahlreichen Tätigkeiten einen Hexenschuss zugezogen hat, muss der berühmteste Cowboy des Wilden Westens einen Arzt aufsuchen und wird in den nächsten Ort in Minnesota geschickt, wo er sich gerade aufhält, und das ist Neumünchen, ein kleines Nest, das von deutschen Siedlern gegründet wurde. Der Arzt gibt ihm Schmerztabletten und rät ihm, sich zu schonen, zumal er scheinbar schneller schießt als sein Schatten.

Nach seinem Arztbesuch wird er von etlichen Dorfbewohnern angesprochen, ob er nicht einmal nach Milwaukee reiten kann, denn hierin Neumünchen hat man gar kein Bier mehr und das ganze Dorfleben kommt zum Erliegen, und in Milwaukee sind die Brauereien und dort wird seit einiger Zeit gestreikt. In Milwaukee trifft er seinen alten Freund Doppelköpfiger Adler, der ihn herumführt und ihn in die Situation vor Ort einführt. Die Fronten zwischen den Brauereibesitzern und den Arbeitern in den Brauereien sind derart festgefahren, dass es so aussieht, dass nicht einmal Lucky Luke den Streit schlichten kann.

Dazu kommt, dass der größte Brauer, Frederick Martz, auf die Idee gekommen ist, in dieser Zeit Strafgefangene für sich arbeiten zu lassen, die somit einen Teil ihrer Reststrafe abarbeiten können. Zu diesen Strafgefangenen gehören auch die vier Daltons, die Luke schon unzählige Male hinter Gitter gebracht hat. Diese Möglichkeit lassen die Daltons sich natürlich nicht entgehen, und als sie und Lucka Luke sich über den Weg laufen, ist klar, dass die Situation sich zuspitzen und zu einer Katastrophe führen wird. Luke muss alle Register ziehen, um den Streik zu schlichten und zudem die Daltons daran zu hindern, sich unbemerkt aus Milwaukee davonzuschleichen…

Witzig vor seriösem Hintergrund

In seinem neuesten Abenteuer hat es Western-Held Lucky Luke nur am Rande mit den Daltons zu tun, dafür sehen wir ihn beim anfänglichen Arztbesuch erstmals in etwas privaterer Pose. Da in dem Örtchen seit einem Monat Biermangel herrscht, wird er gebeten, zu helfen und in Milwaukee nach dem rechten zu sehen. Er lässt sich breitschlagen und kommt in eine Stadt, in der es von deutschen Unternehmen nur so wimmelt, was sowohl dem Zeichner Achdé als auch dem Texter Jul Gelegenheit gibt, seitenweise Klischees über die Deutschen, ihre Liebe zum Bier und ihre Korrektheit auszupacken und diese in ihre fantasievolle und bunte Geschichte einzubauen. Auch Übersetzer Klaus Jöken gibt sein Bestes und hat wohl alle Kalauer und Bonmots über Bier und das Bierbrauen eingefügt, die es überhaupt gibt.

Die Anspielungen aus heutiger und damaliger Zeit sind breit gefächert und nicht nur für Insider amüsant. Da taucht Donald Trumps (tatsächlich wirklicher) Großvater Frederick auf und eröffnet einen Saloon mit freizügigen Damen, der deutsche Brauch des Weihnachtsbaums wird belächelt, Frankfurter Würstchen in Brötchen werden verwundert abgelehnt, Brötchen mit Frikadelle werden bestaunt und weiteres mehr. Im Theater wird der „Ring“ von Richard Wagner gespielt (Luke im Frack), Kollegen aus der Muppet-Show schauen vorbei, auf der Straße bleibt man bei einem roten Licht stehen, und als Lucky Luke ein Bad nimmt, werden seine Klamotten getrocknet und in der Reihenfolge schwarz-rot-gelb getrocknet – dass man da erst in Band 102 drauf kommt!

Gelungene Mischung mit vielen amüsanten Anspielungen

Da die Sprüche in diesem Band nicht nur aus Kalauern bestehen, sondern auch die Handlung vorantreiben, kann man der eigentlichen Geschichte um einen Streik unter den Arbeitern in den Brauereien folgen und hat auch Verständnis für sie, zumal diese Situation den heutigen ja aufs Haar gleicht. Heutzutage werden zwar keine Gefängnisinsassen als Aushilfsbrauer eingesetzt, dies allerdings sorgt für den einen oder anderen Lacher in der Durchführung, und natürlich stellt sich gerade Averell Dalton dämlich an wie immer, kongenial kommentiert durch den noch dämlicheren Hund Rantanplan, der auch nicht fehlen darf.

Dass der Band wie immer ein gutes Ende findet, versteht sich von selbst, aber er zaubert dem Leser ein gepflegtes Dauerlächeln und Schmunzeln ins Gesicht, in dieser Dichte hatte man das in den Vorgängerbänden nicht. So haben das Autorenduo Achdé und Jul einen amüsanten und doch wie immer auf realen Fakten beruhenden Lucky-Luke-Comic ersonnen, der Spaß macht und doch lehrreich ist. Wie immer schließt der 48seitige Band mit einigen alten Fotos, die den realen Bezug bezeugen, in dem Fall Fotos aus dem Brauereiwesen Milwaukees und des Vorbildes für den Brauereipräsidenten aus dem Comic.

Fazit:

„Letzte Runde für die Daltons“ ist ein spaßiger Lucky-Luke-Comic, der die Reihe erfolgreich und amüsant fortsetzt und die beiden Autoren in Bestform zeigt. Dass dieses Mal „die Deutschen“ Zielscheibe der satirischen Momente sind, macht es noch einmal amüsanter. Wer immer schon einmal wissen möchte, wie der Name Lucky Luke ins Deutsche übersetzt lautet, sollte diesen Band nicht verpassen, und jeder andere auch nicht. Gelungen.

Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons

Jul, Achdé, Egmont

Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons

Deine Meinung zu »Lucky Luke 102: Letzte Runde für die Daltons«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Alita:
Battle Angel

Der „Große Krieg“ ist seit 300 Jahren vorbei. Unter der gigantischen Himmelsstadt Zalem, der letzten ihrer Art, befindet sich Iron City. Hier sind alle Strukturen zusammengebrochen, was die Straßen - speziell nach Einbruch der Dunkelheit – zum gefährlichen Pflaster werden lässt. Im Jahr 2563 sind Cyborgs keine Seltenheit mehr und viele von ihnen verdienen sich ihr Geld als Kopfgeldjäger… sogenannte Hunter-Warrior. Titelbild: © 2019 Twentieth Century Fox

mehr erfahren