Lore Olympus - Teil 5

Geheimnisse

Die intrigante Minthe hat den Bogen nun endgültig überspannt. Ihre jüngsten Eskapaden sorgten nicht nur dafür, dass ihr Job auf der Kippe steht, sondern hämmern auch noch den letzten Sargnagel in die eh schon brüchige Beziehung mit Hades, dem Herrn der Unterwelt. Dieser macht kurzerhand Schluss mit Minthe, merkt er doch endlich, dass ihre Liebschaft nur in den seltensten Momenten auf Gegenseitigkeit beruht. Ja, auch ein Unterwelt-Boss und hartgesottener Geschäftsmann will einfach nur geliebt werden. Bedingungslos und auch in harten Zeiten. Minthe, wohl eher in ihrer Eitelkeit gekränkt, als unter gebrochenem Herzen leidend, suhlt sich tagelang in ihrer vermeintlichen Niederlage. Auch Party-Nächte mit angeblichen Freundinnen heben die Stimmung nicht wirklich. Und Minthe ist sich absolut sicher, dass sie die Trennung der unschuldigen Persephone zu verdanken hat, die ihrem Hades mit ihrer schüchternen, naiven Art den Kopf verdreht hat. Mittlerweile ein offenes Geheimnis in der Welt der Götter, dass die beiden romantisch umeinander herumscharwenzeln.

Thanatos, ein enger Vertrauter Minthes und dazu noch Persephones neuer Arbeitskollege, hat währenddessen in den internen Firmenunterlagen etwas gefunden, dass schwer nach Vetternwirtschaft unter Göttern riecht. Persie, die personifizierte „Unschuld vom Lande“, hat ihre Anstellung wohl einer ordentlichen Portion Vitamin B zu verdanken. Um noch tiefer im Dreck zu wühlen, beschließt Thanatos, bei ihr und ihrer Mitbewohnerin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einzubrechen. Dies gelingt ihm auch… und was er in Persephones gut versteckten Tagebüchern findet, ist höchst schockierend. Keine Frage, dass ihre tiefsten Geheimnisse nicht mehr lange geheim bleiben.

Zur gleichen Zeit sind sich Hades und Persephone an ihrem Geburtstag ein entscheidendes Stück nähergekommen. Sie können ihre Gefühle füreinander nicht länger verleugnen und wagen einen weiteren, zarten Schritt… bis Persie urplötzlich von der Bildfläche verschwindet.

Wurden wir getäuscht???

Oha, Teil 5 der Götter-Soap „Lore Olympus“ geizt nicht mit überraschenden Richtungswechseln! Die enthaltenen Episoden 103 bis 126 des Nummer-1-Webtoons von Rachel Smythe sind zusammengefasst das bisherige Highlight der überraschend menschlichen Saga. Auch hier hat Smythe wieder das perfekte Gespür dafür, wann Dramatik zur richtigen Zeit mit überaus witzigen Passagen aufgelockert werden muss. Mal durch Wortwitz, dann wieder allein durch zeichnerisches Geschick, wenn Bilder mehr als Worte sagen könnten. Diese Momente sind das wahre Herz der Reihe und wahrscheinlich ein Hauptpunkt, warum ich „Lore Olympus“ im Rekordtempo verfallen bin. Ich liebe den modernen Anstrich der mythischen Welt, dessen knalligen Charmes man sich nur schwer entziehen kann.

Auch inhaltlich macht dieser Band, den LYX mal wieder hervorragend umgesetzt hat, große Sprünge. Konnte man schon annehmen, dass die Geschichte um das bisherige Geflirte zwischen Persephone und Hades sich auch auf lange Sicht weiter im Kreis drehen könnte, kommt hier nun ordentlich Zündstoff rein. Es wird der Fuß langsam von der Bremse genommen, nur um das Pedal dann überraschend bis zum Asphalt durchzutreten. Offenbarungen, die jegliches bisherige Intrigenspiel mit einem Paukenschlag verblassen lassen. Könnte die unschuldige Persephone wirklich…? Hat sie…? Ich dachte… aber lest selbst.

Fazit:

Nicht nur, dass ich mich mit jedem Buch erneut freue, wieder tief in die Unterwelt einzutauchen, da Humor, Charaktere und Zeichnungen hier auf einem tollen Level ineinanderlaufen, nein, nun zittere ich auch der Fortsetzung entgegen, da das Schicksal der liebgewonnenen Figuren mich zutiefst berührt. Ich hoffnungsloser Romantiker…