Die kalte Schulter?
Gefühle lassen sich nicht verleugnen…
…oder verbergen. Selbst nicht, wenn man es unter großer Anstrengung versucht. Heimlich verliebt sein bringt so manche Tücke mit sich. Ein nervöses Wegkichern, sollte ein Gegenüber Verdacht schöpfen, ist nur ein Stolperstein. Erst recht, wenn man von Göttern umgeben ist. Vor denen verbirgt man nichts so leicht… auch nicht, wenn man diesen höheren Wesen selbst angehört.
Nachdem Persephone nun ihr Praktikum in der Underworld Corp angetreten ist, sollte es klar sein, dass sie und Hades, der Big-Boss und Herr der Unterwelt, sich häufiger über den Weg laufen werden. Lässt sich nicht vermeiden. Zu Persephones Überraschung geht ihr Chef aber auf Abstand. Er zeigt sich ihr gegenüber kühl und distanziert. Das ist freilich nur seine harte Schale, denn tief in ihm sieht es ganz anders aus. Es lässt sich nicht abstreiten, dass sich seine Gedanken nur um das hübsche, unschuldige Mädchen drehen, das kürzlich noch so unbedarft und neugierig in die Welt der Götter eingetreten ist. Und das war kein leichter Schritt, denn Persephones Mutter Demeter ließ ihr Töchterchen nur recht widerwillig das Reich der Sterblichen verlassen. Dass ausgerechnet zwischen ihr und dem Herrn der Unterwelt die Funken fliegen, konnte ja niemand ahnen. Vor allem nicht Persephone und Hades. Dem gelingt es immer schwerer, die kühle Fassade aufrecht zu halten, während die junge Göttin des Frühlings den Zorn von Hades‘ On/Off-Flamme auf sich zieht. Die intrigante Minthe ist aber nicht die Einzige, die in Olympus ein mit Zwietracht garniertes Verschwörungs-Süppchen braut.
Und während es hinter den Rücken der Hauptbeteiligten ordentlich brodelt, nähern sich Persephone und Hades einander wieder an. Das gefällt nur den Wenigsten in der Götterwelt… doch es gibt auch Ausnahmen.
Eine Frage des Formats
Jetzt, wo wir in Band 3 schon einigermaßen mit den Charakteren und ihren Beziehungen zueinander vertraut sind, fällt besonders auf, dass es sich bei „Lore Olympus“ um einen auf das Medium konzipierten Webcomic handelt. Hier sind die Episoden 50 bis 75 enthalten… und es sollen noch einige folgen. Es liegt aber nicht an den knackig-kurzen Kapiteln, sondern an der fehlenden Spannungskurve, die man „klassischen“ Comics gewohnt ist. Man muss halt umdenken und von Episode zu Episode gehen. Hat man es aber einmal geschafft, die gängigen Lese-Muster zu überwinden, wird man mit einer romantisch-spannenden Geschichte belohnt. An manchen Stellen drehen wir uns im Kreis, aber diesem ungeschriebenen Streckungs-Gesetz folgen TV-Seifenopern seit Jahrzehnten. Interessant sind die kleinen Rückblenden, die für mehr Klarheit und neue Konflikte sorgen.
Nach diesem Band steht für mich persönlich endgültig fest, dass ich „Lore Olympus“ bis zum bitteren(?) Ende verfolgen werde. Ich mag die Figuren (manche hasse ich, aber das spricht ebenfalls FÜR die Story), die edle Aufmachung der Bücher und vor allem Rachel Smythes moderne Zeichnungen und ihre poppige Kolorierung. Allerdings sollte man „Lore Olympus“ idealerweise bei guter Beleuchtung lesen, da dunkle Figuren vor dunklen Hintergründen sonst auf die Augen gehen könnten.
Fazit:
Rachel Smythe, die Schöpferin des preisgekrönten Webcomics, stellt mit „Lore Olympus“ weiterhin die griechische Mythologie knallig und modern auf den Kopf. Wenn ich bedenke, dass mir diese Götter-Soap fast durchgerutscht wäre, da ich mich nicht wirklich in der Zielgruppe sah… ich hätte mich gottlos geärgert.
Rachel Smythe, Rachel Smythe, LYX
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