Little Bird - 1. Der Kampf um Elders Hope
- Cross Cult
- Erschienen: Oktober 2020
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Außen bunt, innen Blut
Wie ein kleiner Vogel die Welt rettet
Die titelgebende Heldin Little Bird ist die Tochter der Anführerin einer Rebellengruppe, die gegen ein oppressives, religiöses Regime kämpft. Sie ist die einzige Überlebende einer verheerenden Schlacht, in der ihr gesamtes Dorf - samt Bewohner - in Schutt und Asche verwandelt worden ist. Vor ihrem letzten Kampf hat ihre Mutter Little Bird eine dringliche Aufgabe auferlegt: Befreie die Axt. Rette die Menschen. Befreie den Norden. Rette die Welt.
Ein Sprung ins kalte Wasser
Mehr sollte man zu der Handlung von „Little Bird - 1. Der Kampf um Elders Hope“ auch gar nicht wissen, denn das würde die Wirkung der Geschichte und vor allem der Art und Weise, wie Autor Darcy van Poelgeest und Zeichner Ian Bertram ihre Welt präsentieren, abschwächen. Es gibt keine Einleitung, in der erklärt wird, welche Fraktionen gegeneinander kämpfen oder warum sie dies tun. Wie kam es dazu, dass die U.S.A. sich zu einer religiösen Diktatur entwickelt hat? Warum ist Kanada zu einer einzigen Wildnis geworden? Was ist mit dem Rest der Welt? Der Leser wird einfach in die Handlung katapultiert und muss sich selbst zurechtfinden.
Diese Art der Geschichtenerzählung kann unfassbar spannend sein, genauso gut kann sie aber auch gewaltig nach hinten losgehen. Wenn dazu noch traumartige Passagen kommen, ist Verwirrung eigentlich vorprogrammiert. Im Fall von „Little Bird – 1. Der Kampf um Elders Hope“ zahlt sich das alles aber aus, auch wenn ich gestehen muss, dass ich einige Passagen – vor allem am Anfang – mehrmals lesen musste.
Obwohl der Start in die Geschichte etwas schwierig ist, lohnt es sich, dran zu bleiben. Denn die Welt, die van Poelgeest und Bertram da geschaffen haben, ist sehr vielschichtig und interessant. Mit wenigen Worten haben sie in einem Band eine gesamte, unbekannte Gesellschaft geschaffen, über die ich unbedingt mehr erfahren möchte.
Hier ein bisschen Blut, da ein paar fliegende Körperteile
Auch wenn man über die Geschichte im Vorfeld wenig wissen sollte, eine Sache muss man dann doch sagen. Die Geschichte von „Little Bird – 1. Der Kampf um Elders Hope“ ist sehr blutig. Allein das Cover von Band 1 sollte schon einen kleinen Hinweis darauf geben, wie es im Inneren des Comics aussieht. Die Kämpfe zwischen den Rebellen und dem Regime sind nicht nur blutig, sie sind auch äußerst brutal. Links und rechts werden Gliedmaßen abgetrennt, Körper aufgespießt, auseinandergerissen oder explodieren.
Aber nicht nur die Kämpfe sind blutbesudelt, die gesamte Welt von „Little Bird – 1. Der Kampf um Elders Hope“ ist blutig. Das Regime setzt Wesen ein, die halb Mensch, halb Maschine sind. Bei den einen schwimmen die Augen in einer Glaskugel, die als Kopf dient. Bei den anderen versteckt sich unter deren weiten Kutten ein Wirrwarr aus wie Gedärme aussehende Schläuche, die Hände, Füße und Kopf miteinander verbinden. Dazu sind sie noch mit spitzen Klingen ausgestattet.
Im krassen Kontrast dazu steht die sehr bunte Farbpalette, mit der Matt Hollingsworth die Zeichnungen von Ian Bertram ausfüllt. Damit, dass so eine triste Welt, in der ein religiöses Regime jegliche Art von Widerstand brutal niedermetzelt, so bunt sein könnte, rechnet man nicht.
Fazit:
„Little Bird – 1. Der Kampf um Elders Hope“ ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre, aber eindeutig nicht für jedermann geeignet. Die Geschichte wird sehr flott erzählt und hält sich nicht mit zu vielen Erklärungen auf. Dabei sind die Bilder wunderschön detailreich gezeichnet, strotzen aber nur so vor Blut und Gedärmen. Man muss sich also darauf einlassen, dass alles ziemlich eklig und gleichzeitig wunderschön aussieht. Wenn Gehirn und Magen mitspielen, kann man mit „Little Bird“ sehr viel Spaß haben.
Darcy van Poelgeest, Ian Bertram, Cross Cult
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