Text:   Zeichner: Guy Delisle

Lehrjahre

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André C. Schmechta
8101

Comic-Couch Rezension vonJul 2021

Story

Spezifische Produktionsabläufe, Details zu Maschinen und Arbeitsausrüstung - wir bekommen einen recht guten Eindruck davon, wie aus Zellstoff Papier hergestellt wurde. Daneben sind es vor allem die vielen Begegnungen mit Kollegen und Vorgesetzten, welche die Arbeitswelt der 80er-Jahre aufleben lassen.

Zeichnung

Die Zeichnungen sind in Schwarzweiß gehalten. Akzente setzt Delisle mit leuchtendem Gelb: vor allem das T-Shirt und der Rauch der Fabrik. Gerade im letzteren Fall wirken die Bilder in größeren eher dunkel gehalten Szenen sehr stimmungsvoll.

Lebensabschnitt eines Künstlers

Als Student hat Künstler Guy Delisle während des Sommers in einer Papierfabrik in Québec gearbeitet - drei Jahre lang. In seinem neuen Comic gewährt er uns nun ein paar Einblicke in diese Zeit. Wir begleiten ihn vom ersten Bewerbungsgespräch bis zum Abschied aus der Fabrik und dem Tod seines Vaters, der sein halbes Leben dort verbracht hat.

Arbeitswelt der 80er-Jahre

Auch wenn Guys Leben außerhalb der Fabrik immer wieder kleine Szenen und Momente gewidmet sind, so liegt der Schwerpunkt der Erzählung in der „Mühle“, wie Guys Vater die Papierfabrik nennt. Spezifische Produktionsabläufe, Details zu Maschinen und Arbeitsausrüstung - wir bekommen einen recht guten Eindruck davon, wie aus Zellstoff Papier hergestellt wurde. Auch, dass nicht immer alles reibungslos ablief und zudem nicht ungefährlich war, schildert Delisle.

Daneben sind es vor allem die vielen Begegnungen mit Kollegen und Vorgesetzten, welche die Arbeitswelt der 80er-Jahre aufleben lassen. Knappe, meist inhaltsleere Dialoge, kleine Neckereien, Gespräche über die Ehe oder Sex, Gedanken und Träume von einem besseren Leben - und mittendrin Guy Delisle, für den die Arbeit in der Fabrik lediglich dazu dient Geld für sein Studium zu verdienen. Denn sein großer Traum ist ein Job in einer Produktionsfirma für Animationsfilme.

Dann ist da noch Guys Vater. Doch so wie im Alltag, sehen sich Vater und Sohn auch hier eigentlich so gut wie nie. Es offenbart sich eine distanzierte Beziehung, nebeneinander statt miteinander.

Die Zeichnungen sind in Schwarzweiß gehalten. Akzente setzt Delisle mit leuchtendem Gelb: vor allem das T-Shirt und der Rauch der Fabrik. Gerade im letzteren Fall wirken die Bilder in größeren eher dunkel gehalten Szenen sehr stimmungsvoll. Die Papierfabrik fasziniert zudem mit vielen Details. Auf anderen Panels geht es auch mal zurückhaltend, gelegentlich fast skizzenhaft zu.

Fazit:

„Lehrjahre“ ist ein kurzweiliges Porträt von Guy Delisle, der seine Biografie um einen weiteren, künstlerisch in Szene gesetzten Lebensabschnitt ergänzt. Mit dezentem Humor und auch einer Prise Melancholie bleiben die knapp 150 Seiten durchweg unterhaltsam.

Lehrjahre

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