Text:   Zeichner: Philippe Aymond

Lady S. - Gesamtausgabe 1

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André C. Schmechta
8101

Comic-Couch Rezension vonSep 2019

Story

Die Spionageserie unterhält durchweg. Rechtzeitig zieht das Tempo an, werden kleinere Action-Sequenzen eingestreut und überraschende Wendungen halten bei Laune. Nur gelegentlich wirken einzelne Handlungsfäden etwas konstruiert und sprunghaft.

Zeichnung

Lady S. ist grafisch nicht modern oder übermäßig spektakulär inszeniert und bietet gerade dadurch den passenden Rahmen für abwechslungsreiche Missionen. Die detailreichen Zeichnungen von Phillipe Aymond überzeugen mit stimmungsvoller Kolorierung auf jedem Panel.

Spionin wider Willen

Suzan Fitzroy begleitet ihren Vater, einen amerikanische Diplomaten, als Assistentin zu verschiedensten Anlässen und Terminen. Doch dieses unbeschwerte Leben hat ein Ende, als sie eines Tages bei einem Empfang mit ihrer bewegten Vergangenheit konfrontiert wird...

Suzan heißt eigentlich Shanía Rivkas. Vor einigen Jahren ist sie mit Hilfe von Anton Griwenko aus Russland in den Westen geflohen, nachdem ihre Mutter getötet und ihr Vater inhaftiert wurde. Lange Zeit hat sie sich als erfolgreiche Diebin durchs Leben geschlagen, bevor sie von James Fitzroy und seiner Frau adoptiert wurde.

Doch Anton taucht wieder auf und die Überraschung über das Wiedersehen weicht schnell Verärgerung. Der junge Mann aus der Vergangenheit bringt sie in eine missliche Lage. Die Anti-Terror-Agentur „Circat“ (Centralised Information and Research Centre against Terrorism) möchte sie rekrutieren, um ihre Talente für besondere Zwecke zu nutzen. Ihr Druckmittel: Wenn Suzan nicht zustimmt, lässt die Agentur ihr lange gehütetes Geheimnis auffliegen. Das dürfte nicht nur persönliche weitreichende Konsequenzen mit sich bringen, sondern auch den Diplomatenstatus ihres Vaters gefährden. So begibt sich Suzans als Ladys S. auf ihre erste Mission als Spionin.

Attraktiv und selbstbewusst - und trotzdem keine Heldin

Gut 15 Jahre ist die Erstveröffentlichung der Geschichten um Lady S. her. Ursprünglich in Frankreich erschienen, fanden die Geschichten 2009 über das „Zack“-Magazin ihren Weg nach Deutschland. Fünf Episoden auf gut 240 Seiten finden sich insgesamt im ersten Sammelband, den der All-Verlag nun veröffentlicht hat.

Nach der überaus temporeichen Auftakt-Episode, der von ihrer Flucht aus Russland und ihrem Weg von Shanía zu Suzan erzählt, geht es etwas beschaulicher, aber nicht weniger spannend zu. Die politischen Verstrickungen und Hintergründe zu den Missionen werden sorgfältig erläutert und so gibt es doch recht ausführliche Dialoge. Manche Seiten scheinen dann auch mehr aus Textblasen, als aus Zeichnungen zu bestehen. Dennoch läuft Lady S. nicht Gefahr langatmig zu werden. Rechtzeitig zieht das Tempo an, werden kleinere Action-Sequenzen eingestreut und überraschende Wendungen halten bei Laune. Nur gelegentlich wirken einzelne Handlungsfäden etwas konstruiert und sprunghaft.

Ein besonderer Reiz liegt natürlich in dem Umstand, dass Lady S. von besagter Anti-Terror-Agentur instrumentalisiert wird und den Spionagedienst damit nicht gerade aus freien Stücken antritt. Auch ihr Vater ist nicht in jeden ihrer Schritte eingeweiht und so muss sich die Spionin wider Willen auch ihm gegenüber immer wieder Ausreden einfallen lassen oder die Realität verbiegen.

Für den Leser ist das ein dramaturgisch willkommenes Element. Die Hauptfigur wird, bei allem Selbstbewusstsein und Wissen um ihre Wirkung als attraktive Frau, zudem nicht als überstarke, unfehlbare Heldin inszeniert. In Episode 4 bringt sie sogar mit ihrem etwas leichtfertigen Umgang eine ganze Reihe Nobelpreisträger in Gefahr.

Lady S. ist grafisch nicht modern oder übermäßig spektakulär inszeniert und bietet gerade dadurch den passenden Rahmen für abwechslungsreiche Missionen. Die detailreichen Zeichnungen von Phillipe Aymond überzeugen mit stimmungsvoller Kolorierung auf jedem Panel.

Fazit:

Mit einem turbulenten und spannenden Finale, welches zudem einige Verflechtungen und Verbindungen auflöst, endet der erste Zyklus einer Spionageserie, die sich natürlich vielen klassischen Motiven bedient, aber durch ihre interessante Hauptfigur mit Vergangenheit durchweg wunderbar unterhält.

Lady S. - Gesamtausgabe 1

Jean Van Hamme, Philippe Aymond, All Verlag

Lady S. - Gesamtausgabe 1

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