Ladies with Guns 1

Die 14-jährige Sklavin Abigail schafft es, eingesperrt in einem Käfig, ihren Peinigern zu entkommen. Tief im Wald wird sie von Kathleen Parker entdeckt. Die hat gerade erst ihren Mann verloren - kaum, dass sie aus London hier hingezogen sind. Sie hat viel Glück, dass sie nicht von der jungen Indianerin Chumani von Pfeilen durchsiebt wird. Die sinnt gerade nach Rache.

Abgewiesen, unterdrückt, misshandelt … und jetzt reicht`s!

Wer glaubt ungewöhnlicher kann eine kleine Gruppe Frauen nicht werden, dem darf ich noch die rüstige Daisy McCormick vorstellen - eine ehemalige Lehrerin. Und dann ist da noch die aufgedonnerte Cassio Coltrane. Im hiesigen Saloon bietet sie auch gewisse Dienste für den Mann. Dass sich diese ungleichen fünf nun begegnen, ist reiner Zufall. Was sie eint sind wahrlich schlechte Erfahrungen mit Männern. In Rückblenden erfahren wir von den individuellen Ereignissen, die die Frauen zusammengeführt haben, werden Zeuge von Missachtung, Unterdrückung und Misshandlung.

Auch wenn die Geschichte zur Zeit des Wilden Westens spielt, in den gut inszenierten Szenen, welche die dramatischen Umstände erzählen und darüber die gesellschaftliche Stellung der Frauen aufzeigen, fällt es nicht schwer, den Bogen auch noch in die heutige Zeit zu spannen. Die Zusammenstellung der verschiedenen Charaktere, die keineswegs nur eine unterdrückte Minderheit repräsentiert, ist dabei geschickt gewählt. Da möchte Man(n) gerne selber in den Comic hineinspringen, eine Waffe schnappen und sich an die Seite der taffen Frauen stellen. Aber, wie diese uns zeigen werden, haben sie diese Hilfe nicht nötig … und schon gar nicht von einem Mann. Denn von dieser Spezies haben sie nun wahrlich genug. Und jetzt wird der Spieß umgedreht!

Es ist schon ein großes Vergnügen durch die Seiten zu blättern, denn Olivier Bocquet und Anlor würzen das Spektakel mit einer ordentlichen Prise Humor. Doch eben noch haben wir vergnüglich in uns hinein gegrinst, bleibt beim nächsten Schusswechsel wieder die Spucke im Halse stecken. Denn es geht wirklich ordentlich zur Sache. Und es ist keineswegs so, dass die fünf Frauen hier im Schongang Männer aus dem Weg räumen. Bis zum furiosen Finale müssen sie durchaus um ihr Leben fürchten.

Schräge Typen mit leicht überzeichnetem Minenspiel, kräftige Farben, Genre typische Schauplätze mit vielen stimmungsvollen Details schaffen eine durchgehend tolle und stimmige Atmosphäre. Bei handfesten Auseinandersetzungen wird die Action dynamisch in Szene gesetzt. Die Panels leuchten vor Explosionen und ein Schuss in den Hinterkopf bleibt eben auch nicht ohne Spuren.

Fazit:

Auch wenn hier sicherlich nicht alles neu und originell ist, dieses Frauen-Quintett bringt auf jeden Fall frischen Wind ins Western-Genre. Bissig, derbe, humorvoll und mit jeder Menge schlagkräftiger Action ziehen sie in den Kampf um Gerechtigkeit und Gleichberechtigung - mit durchschlagendem Erfolg! Mein Herz haben Sie erobert und ich freue mich auf das nächste Abenteuer.