Military-Science-Fiction mit Ladehemmung
Die neue SciFi-Konzeptreihe widmet sich Kämpfern im Dienst der absolutistischen Föderation der Vereinten Planeten - den I.S.S. Snipers. Reid Eckart ist einer von ihnen und Hauptfigur des Auftaktbandes. Nach zahlreichen Einsätzen und Verletzungen sind große Teile seines Körpers durch hoch entwickelte Technologie ersetzt und haben aus ihm eine perfekte Kampfmaschine gemacht, die jeden Befehl gnadenlos befolgt. Bis zu dem Tag, an dem seine Einheit eine friedliebende Spezies auf dem Planeten Okeelia wegen dortiger Rohstoffvorkommen auslöschen soll.
Sinneswandel und Bruderliebe
Kernige Sprüche, flache Dialoge und stereotype Figurenzeichnung machen schnell deutlich, dass wir nicht unbedingt mit besonderes originellen Handlungsverläufen und ausgefeilten Story-Twists rechnen dürfen. So wirkt auch Reid Eckarts abrupter Sinneswandel - von bedingungslosem Befehlsgehorsam zu rebellischem Handeln - zunächst doch eher aufgesetzt.
Doch glücklicherweise rutscht die Story nicht in gänzlich flache Gefilde ab. Denn Jean-Luc Istin entfaltet im weiteren Verlauf eine zwar ebenso einfach gestrickte aber emotionale Hintergrundgeschichte um Reid Eckart und dessen Bruder Greg. Beide standen sich nahe, geraten nach dem Tod ihrer Mutter früh auf die Seite des Militärs. In Rückblenden erleben wir Ereignisse aus deren Kindheit. Umso dramatischer, dass die beiden Brüder nun aneinandergeraten werden. Denn Reid Eckarts Bruder ist unter dem Namen „Creeper“ als brutalste und wirkungsvollste Kreatur der Föderation bekannt und soll die rebellische Einheit auf Okeelia nun vernichten. Doch Eckart hat auf diesen Moment gewartet, seine Zeit der Rache ist nun gekommen.
Die Bilder von Erwan Seure-Le Bihan sind durchaus ansprechend, überzeugen mit teils schön ausgearbeiteten Details und stimmungsvollen Farben, ohne dabei allerdings besondere Akzente zu setzen. Ich hatte mir dann aber doch insgesamt mehr knackigere und deutlich wuchtigere Action erhofft. Gerade hier vermisse ich eindrucksvolle, packende Sequenzen mit guten Effekten auf mehr dynamisch aufgespannten Panels.
Fazit:
„Ein echtes B-Movie mit hohem Macho-Faktor“ schreibt Jean-Luc Istin im Nachwort und ordnet so sein eigenes Werk selber überaus passend ein. Die schnörkellose und kurzweilige Military-Science-Fiction hat gerade in den Action-Sequenzen aber leider etwas Ladehemmung, bietet dafür eine emotionale - wenngleich wenig anspruchsvolle Hintergrundgeschichte. Ich werde mir dennoch auch Band zwei anschauen, um die Entwicklung der Konzeptreihe weiter zu verfolgen. „I.S.S. Snipers 02: Khôl Murdock“ erscheint im September.
Jean-Luc Istin, Erwan Seure-Le Bihan, Splitter
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