Invincible Universe - Kompendium 1

Invincible Universe - Kompendium 1
Invincible Universe - Kompendium 1
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Marcel Scharrenbroich
7101

Comic-Couch Rezension vonJan 2025

Story

„Invincible“-Fans dürfen und sollten bedenkenlos zugreifen. Allen anderen sei die zwölfbändige Hauptreihe wärmstens ans Herz gelegt.

Zeichnung

Die ersten Kapitel sind arg gewöhnungsbedürftig. Steife Charaktere, verzerrte Grimassen. Danach geht es aber steil bergauf.

Davor und Währenddessen

Feinde und Verbündete

Zwölf fette Bände umfasste die große „Invincible“-Saga. Ein unglaublich dichtes Superhelden-Universum, erdacht vom „The Walking Dead“-Schöpfer Robert Kirkman. Mittlerweile bringt es die Zeichentrick-Adaption bei AMAZON PRIME auf zwei Staffeln, doch inhaltlich bewegt man sich noch am Anfang der großen Reise. Comic-Liebhaber und Superhelden-Freunde, die gerne mal über den MARVEL- und DC-Tellerrand hinausblicken, gingen hingegen schon durch alle Höhen und Tiefen - und davon gab es eine Menge - mit den liebgewonnenen Protagonisten, bevor die Geschichte mit einem würdigen Finale beendet wurde. Zurück blieben die Leser mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Allerdings war schon beim Lesen klar, dass die bunte Welt von „Invincible“ derart viele Charaktere beherbergt, dass Spin-offs abseits der Hauptfiguren durchaus im Bereich des Möglichen liegen.

Mit „The Astounding Wolf-Man“ machten Schöpfer Kirkman und Zeichner Jason Howard („Super Dinosaur“, „Trees“, „Big Girls“) schon einen Anfang. Im April 2025 legt der US-Verlag IMAGE mit „Battle Beast“ nach. „Invincible“-Kenner sollten bereits mit der Figur vertraut sein, haben Kirkman und Ryan Ottley, der „Invincible“ ab Ausgabe 8 zeichnete, den wilden Krieger doch schon zu einem frühen Zeitpunkt in die Reihe eingeführt. Die Zeit zwischen seinen Auftritten ist allerdings noch unbeleuchtet, was sich in Zukunft ändern soll. Mit Sicherheit wird uns CROSS CULT auch dieses Spin-off in gebündelten Sammelausgaben in deutscher Übersetzung vorlegen.

Bereits erschienen ist das erste Kompendium aus dem „Invincible Universe“. Dieses umfasst verschiedene Mini-Serien, in denen uns mehr über bereits etablierte Charaktere an die Hand gegeben wird. Den Anfang macht gleich eine der wichtigsten Protagonistinnen der Serie: Samantha Eve Wilkins… besser bekannt als Atom Eve.

Steinige Wege

Betsy und Adam Wilkins stehen kurz davor glückliche Eltern zu werden. Kurz nach der Geburt wird ihnen aber mitgeteilt, dass ihre Tochter scheinbar nicht überlebt hat. Eine niederschmetternde Neuigkeit… doch anscheinend nur eine unglückliche Verwechslung. Das Mädchen, welches die Krankenschwester Betsy und Adam überreicht, ist quicklebendig. Ende gut, alles gut? Für die kleine Familie Wilkins macht es den Anschein, jedoch ist das Mädchen, das sie Samantha Eve nennen, nicht ihre leibliche Tochter. Geboren als Teil eines militärischen Experiments, hat der verantwortliche Leiter eigenmächtig entschieden, dass die Kleine in sicherer Obhut aufwachsen soll. Geplant als experimentelle Waffe, sollte sie die erste, menschlich kontrollierbare Atombombe werden. Doktor Brandyworth, geistiger Vater des Mädchens, stellte sich jedoch kurzentschlossen gegen seine Auftraggeber, was seiner Karriere ein jähes Ende setzte. Eve, die sich im Laufe der Jahre immer mehr ihrer übermenschlichen Fähigkeiten bewusst wurde, erspähte den mysteriösen Mann im Arztkittel immer mal wieder. Wie ein unsichtbarer Schatten, schien er sie während ihres Aufwachsens zu beobachten. Bis er ihr sich eines Tages offenbart und Eve die bittere Wahrheit über ihre Herkunft erfährt.

Später werden wir Zeugen vom ersten Aufeinandertreffen von Eve und Rex Sloan, der als Rex Splode im „Invincible“-Kosmos eine ebenfalls nicht unwichtige Rolle bekleidet. Rex stammt aus problematischen Verhältnissen. Recht plan- und mittellos haust er mit seinen Eltern in einer abbruchreifen Bruchbude und schlägt sich meist mit Diebstählen auf der Straße durch. Das ändert sich schlagartig, als ein mysteriöser Fremder Mr. Sloan ein ziemlich unmoralisches Angebot macht. Er kauft ihm kurzerhand den ungeliebten Sohn ab. So landet der Junge in einer militärischen Einrichtung, wo er durch operative Eingriffe zur menschlichen Waffe umfunktioniert wird. Mit einem wortwörtlichen Fingerschnippen kann Rex fortan Explosionen verursachen. Im Irrglauben, seine Kräfte im Auftrag der Regierung einzusetzen, erledigt Rex für seinen Auftraggeber heikle Missionen. So lange, bis ihm Zweifel an seinen Taten kommen. Als er auf Atom Eve trifft, die sich bereits als Superheldin zu etablieren versucht, schlägt er einen anderen Weg ein. Ein Kurswechsel, der nicht von allen gern gesehen wird.

Nach dem Zweiteiler „Atom Eve“ und dem dreiteiligen Abenteuer von „Atom Eve & Rex Splode“ wartet das Kompendium mit den ersten vier Kapiteln von „Guarding the Globe, Vol.1“ auf. Hier ist es am alternden Superhelden Brit, ein neues Heldenteam auf die Beine zu stellen. Nachdem die allerersten Guardians of the Globe von Omni-Man, Invincibles Viltrumiten-Vater, im Alleingang ausgelöscht wurden, haben sich die Reihen im aktuellen Team in letzter Zeit auf ein überschaubares Überbleibsel reduziert. Invincible selbst ist im All unterwegs, weitere Mitglieder sind verschollen, ausgeschieden oder verstorben. Cecil Stedman, leitende Kraft im Pentagon, strebt nun danach, die Welt durch den Zusammenschluss internationaler Superhelden und -heldinnen ein Stück sicherer zu machen. Das hat sie auch dringend nötig, denn es formiert sich eine neue Gruppierung von Superschurken: der sogenannte Orden. Eilig beginnt die Rekrutierung.

Gemischte Gefühle

Ist es besonders spannend, mehr über die Hintergründe der bekannteren Figuren zu erfahren, machen vor allem die ersten beiden abgeschlossenen Mini-Serien Spaß. Das bezieht sich vorrangig auf die erzählten Geschichten, denn an den Zeichnungen habe ich doch eine ganze Menge auszusetzen. Versprechen die einzelnen Cover noch beste Comic-Unterhaltung im gewohnten „Invincible“-Stil, sind die eigentlichen Zeichnungen eher von zweifelhafter Natur. Interior-Artist Nate Bellegarde hat zwar einen an sich sicheren Strich, allerdings nur wenig Gespür für anatomische Korrektheit. Alles wirkt steif und kantig, wobei mir die entgleisten Gesichter der Figuren der größte Graus sind. Farblich hingegen fühlt man sich sofort heimisch.

Dass es künstlerisch deutlich besser geht, zeigen die „Guarding the Globe“-Kapitel. Die Bleistiftzeichnungen stammen hier von Ransom Getty, der es gekonnter versteht, sich stilistisch am Gewohnten anzupassen. Hier war es dafür anfangs(!) die Story, die mich abzuschrecken drohte. Meine ersten Gedanken waren „Och nööö… nicht schon wieder ein Einstieg mit einer überladenen Helden-Keilerei, bei der ich erstmal durchsteigen muss, wer nun wer ist, oder wohin meine überforderten Augen zuerst wandern sollen“. Da kam aber sehr schnell Ordnung rein und die Geschichte begann, durchaus interessant zu werden. So interessant, dass ich den letzten beiden Kapiteln von „Guarding the Globe, Vol.1“ (also insgesamt ein Sechsteiler) im nächsten Kompendium - leider voraussichtlich erst ab Oktober 2025 erhältlich - doch neugierig entgegensehe.

Fazit:

Für Quereinsteiger ist dieses Kompendium eher nicht zu empfehlen, da besonders „Guarding the Globe“ eine gewisse Kenntnis der Charaktere voraussetzt. Die Story spielt quasi mitten im „Invincible“-Geschehen, während die ersten beiden Storys Vorgeschichten sind. Für „Invincible“-Fans dafür aber Pflichtprogramm… auch wenn der Zeichenstil von „Atom Eve“ und „Atom Eve & Rex Splode“ gewöhnungsbedürftig ist.

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