Text:   Zeichner: Ryan Ottley

Invincible 10

Invincible 10
Invincible 10
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Marcel Scharrenbroich
9101

Comic-Couch Rezension vonMai 2023

Story

In Band 10 geht es Knall auf Fall. Gelegentlich wird es zu turbulent, weshalb wir in der Bewertung kurz vom Gas gehen.

Zeichnung

Knallbunt und abwechslungsreich. Fürs Auge wird viel geboten. Der üppige Bonusteil (inklusive Convention-Zeichnungen) ist - wie immer - sehr interessant geraten.

Kniet nieder vor Rex!

Cliffhanger-Deluxe

Junge, Junge… da steckte unser Mark am Ende des letzten Bands aber mächtig in der Patsche, was? Schon vergessen? Kein Problem: Invincible machte sich – entgegen der energischen Bitte seiner schwangeren Freundin Eve dies NICHT zu tun – auf, um den wahnsinnigen Angstrom Levy zu stellen. Dieser stellt nämlich weiterhin eine Gefahr dar, ist flüchtig und in seinem Handeln unberechenbar. So durchschritt Invincible zusammen mit Robot ein Portal in eine alternative Realität. Dort war es den Viltrumiten allerdings gelungen, die Erde zu erobern. Eine alternative Version von Mark Grayson, immerhin zur Hälfte Viltrumiter, herrschte als Imperator und hatte Angstrom Levy in seiner Gewalt. Und an diesem Punkt legte Robot den Schalter um. Er sah mit eigenen Augen, welche Gefahr von Mark Grayson, alias Invincible, ausgehen könnte, sollte der Halb-Viltrumit wieder in die eigene Realität zurückkehren. Denn Rex - dessen menschliches Ich ja immer noch unter Robots metallischer Hülle steckt -, der gefühlte Ewigkeiten in der Flaxan-Dimension (nachzulesen in Sammelband 8) festsaß und deren Bewohnern letztendlich den Frieden schenkte, hatte von diesem Trip eine ordentliche Portion Größenwahn mitgebracht. Kurzerhand tötete er den in dieser Dimension herrschenden Mark und richtete zusätzlich noch den eh schon halbtoten Angstrom Levy hin. Unseren Mark verschonte er hingegen, ließ ihn jedoch in dieser fremden Welt zurück. Sollten die Viltrumiten herausfinden, dass ihr Imperator tot ist, würden sie sich schon um seinen vermeintlichen Mörder kümmern…

Freud und Leid

Da hockt er nun, der Mark. Völlig perplex, belogen und betrogen. Draußen klopfen schon „höflich“ die Viltrumiten an die Tür, während er neben dem blutigen Haufen hockt, der eben noch sein interdimensionales Spiegelbild war. Zum Glück ist er nicht auf den Kopf gefallen und behält selbigen selbst in solch brenzligen Situationen kühl. Kurzerhand tauscht er mit seiner zermatschten Version den Dress und passt die Frisur an. So geht er easy als Imperator durch. Und überraschenderweise funktioniert die Täuschung sogar. So macht Mark sich auf, um den alternativen Robot aufzusuchen, damit dieser ihm hilft, wieder in seine Welt zu kommen. Er ahnt noch nicht, dass Rex währenddessen seinen Plan verfolgt, die Erde zu einem besseren Ort zu machen. Ganz nach Flaxan-Vorbild.

Die Zeit vergeht und die Arbeit mit Alternativ-Robot geht derweil gut voran… auch wenn die Wochen und Monate nur so vorbeifliegen. Als Mark nach dem erfolgreichen Abschluss der Zwangs-Kooperation schließlich wieder gewohnten Boden unter den Füßen hat, muss er feststellen, dass sich während seiner sechsmonatigen Abwesenheit so einiges verändert hat. Rex hat seinen Plan bereits in die Tat umgesetzt, doch für Mark selbst kommt es noch dicker. Eve, die ihn ausdrücklich vor diesem waghalsigen Unternehmen warnte, hielt Mark für tot… immerhin hatte Rex das nach seiner Rückkehr behauptet. Nun, ganz falsch lag er damit ja nicht, nur ließ er im Dunkeln, WELCHER Mark denn nun das Zeitliche gesegnet hat. Zu Erklärungen kommt es gar nicht erst, da Eve alle Versuche bereits im Keim ersticken lässt. Ihrem zukünftigen Baby kann und will sie so etwas nicht zumuten und zieht zu Marks Verblüffung einen klaren Schlussstrich. Ende, Aus, das war’s… oder doch nicht?

Das Ende naht…

Der zehnte Sammelband der (nicht nur von mir) gefeierten „Invincible“-Reihe hat es mal wieder in sich. Er enthält die US-Hefte #109 bis #120 und damit auch die wohl umstrittenste Ausgabe der gesamten Serie. In Heft #110 geht es nämlich um sexualisierte Gewalt, sprich Vergewaltigung. Diese Sequenz ist sehr deutlich dargestellt, was sensible Leserinnen und Leser eventuell überfordern könnte. Nun ist „Invincible“ allein durch seine blutigen Gewaltspitzen per se kein Comic, der in Kinderhänden landen sollte, doch diese bereits bei der US-Erstveröffentlichung kontrovers diskutierte Szene hat mich selbst kalt erwischt. Sie zeigt aber auch, dass „Invincible“ immer wieder überrascht und Grenzen sprengt, seien es graphische oder emotionale.

Darüber hinaus bietet der Band wieder enorm viel Abwechslung. Wir wechseln häufig die Schauplätze, was Zeichner Ryan Ottley mal wieder voll in die Karten spielt. Er kann sich an verschiedensten Schauplätzen richtig austoben. Ob Marks Verdauungsprobleme, die gleich über mehrere Seiten thematisiert werden, nun zwingend dazugehören, muss jeder für sich entscheiden. Farblich gibt es dann die volle Breitseite und an knüppelharter Action, die ja schon ein fester Bestandteil der Reihe ist, mangelt es selbstverständlich ebenfalls nicht.

Schwer vorstellbar, dass nach diesem zehnten Klopper nur noch zwei Ausgaben folgen. Abnutzungserscheinungen sieht man selbst nach 120 Kapiteln nicht und DAS muss man Kirkman und Ottley hoch anrechnen. Wenn das Finale durch ist, bleibt ja immer noch die animierte PRIME-Serie. Zwar gibt diese ebenfalls die Story der Comics wieder, aber immerhin kann man so noch etwas mehr Zeit mit den Figuren verbringen. So richtig trennen möchte ich mich nämlich nicht von den Charakteren. Staffel 2 soll noch im Laufe des Jahres 2023 an den Start gehen.

Fazit:

Abwechslungsreich, kontrovers, bunt und blutig. „Invincible“ überrascht noch immer und bleibt zugleich seinen Wurzeln treu. Extrem selten, dass  ein Superhelden-Comic derart Achterbahn durch die Gefühlswelt der Leserinnen und Leser fährt.

Invincible 10

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