Eine Tauchfahrt in die Abgründe der Hölle
Ein Grauen aus den Tiefen des Meeres:In „Heiligtum“ muss die die Mannschaft eines U-Bootes feststellen, dass das Meer weitaus schrecklichere Dinge als den Tod beherbergt.
Während einer routinemäßigen Mission empfängt das U-Boot „USS Nebraska“ ein Signal unbekannter Herkunft. Um sicherzustellen, dass es sich bei diesem Signal nicht um eine feindliche Aufklärungstechnologie handelt, beschließt die Besatzung dem Signal nachzugehen. In einer Unterwasserhöhle wird die Mannschaft schließlich fündig. Das Signal ging von einem zerstörten, russischen U-Boot aus. Während ein Erkundungstrupp von Tauchern das alte U-Boot untersucht, entdecken sie eine weitere Sensation. Das U-Boot liegt vor einem längst versunkenen Tempel auf Grund.
Als der Erkundungstrupp zurückkehrt, berichten dieser von ihrer Entdeckung. Schnell entschließt sich der Kommandant dazu, den Tempel zu erforschen und einen zweiten Erkundungstrupp auszusenden. Als sie in den Tempel eindringen werden die Taucher ungewollt von ihrer Außenwelt abgeschnitten. Währenddessen nimmt der Wahnsinn auf der USS Nebraska seinen Lauf. Besatzungsmitglieder erkranken an längst ausgerotteten Krankheiten, zeigen eine erhöhte Aggressionsbereitschaft und werden nahezu unzurechnungsfähig. Das führt dazu, dass der Maschinist im Irrwitz den Maschinenraum sprengt. Wasser dringt ein, alle Schotten werden geschlossen und urplötzlich befindet sich das U-Boot in einer prekären Notsituation. Die Mannschaft muss schnellstmöglich an die Oberfläche gebracht und die abgeschnittenen Taucher aus dem Tempel geholt werden. Als ein weiterer Trupp ausrückt um die Kameraden aus dem Tempel zu retten, beginnt der Horror erst richtig. Den Männern wird klar, dass in diesem Gewölbe etwas Uraltes haust das schon lange auf sie gewartet hat. Ein Kampf gegen die Zeit und für das Leben beginnt.
Bec zeichnet extrem realistisch
Die Reihe „Heiligtum“ ist in drei Bänden erschienen (Band 1 / „USS Nebraska“, Band 2 / „Der Weg in den Abgrund“, Band 3 / „Moth“). Die Geschichte wird chronologisch in den drei Teilen fortgesetzt. Alle Bände wurden von dem französischen Zeichner Christophe Bec gezeichnet und von dem Koloristen Homer Reyes gefärbt.
Der Stil von Bec ist, wie gewohnt, extrem realistisch. Stellenweise, sieht es so aus, als würde er mit der Tusche malen und nicht zeichnen. Sein Merkmal ist eine feine Linienführung im Kontrast zu harten Schatten. In Verbindung mit den Farben von Reyes entsteht ein düsteres Gesamtbild mit vielen interessanten Lichtsituationen.
Bec versteht sich darauf seine Seiten zu gestalten und gibt den wichtigen Plotpoints genügend Raum um wirken zu können. Leider wirken die Charaktere in dieser Geschichte nicht ganz so ausgereift. Da sich die Geschichte nun einmal um eine ganze U-Boot Mannschaft dreht, treten natürlich auch viele Darsteller auf. Das führt dazu, dass diese zum Teil schwer auseinander zu halten sind. Hier hätten zumindest die Protagonisten etwas mehr Ausarbeitung vertragen können. Während des Lesens hinterlässt das teilweise ein frustrierendes Gefühl weil man der Geschichte nicht immer leicht folgen kann.
Die Story lebt von einer bedrückenden Atmosphäre
Xavier Dorison liefert hier eine Geschichte die in gewisser Weise an einen modernen Lovecraft erinnert. So plagten schon in Lovecrafts „Schatten über Innsmouth“ die Überbleibsel einer alten Kultur die Menschen die in ein kleines Fischerdorf besuchten. Obwohl die Story natürlich eine Andere ist, entsteht das Gefühl einer gewissen Ähnlichkeit.
Der Plot und das Setting sind erst einmal spannend inszeniert. Die Story lebt vor allem von der bedrückenden Atmosphäre in einer so lebensfeindlichen Umgebung. Allerdings zieht sich die Geschichte bis zum Showdown. Das Ende wirkt, in der sonst eher rational erzählten Geschichte, sehr übertrieben und plötzlich. Es hätte also gut und gerne etwas gekürzt werden können.
Fazit
„Heiligtum“ ist nicht unbedingt ein reiner Horrorschocker. Vielmehr könnte man diese Bücher als blutiges Mystery-Abenteuer bezeichnen. Obwohl Bec sein Handwerk versteht, sind die Figuren teilweise nicht ausreichend ausgearbeitet. Das macht es schwer der Geschichte zu folgen. Die Geschichte baut sich schleppend auf. Viel früher erwartet man eine erschreckende Wendung der Story. Leider ist das erst auf den letzten Seiten im letzten Band der Fall.
Xavier Dorison, Christophe Bec, Splitter
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