Text:   Zeichner: Tiburce Oger

Ghost Kid

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André C. Schmechta
8101

Comic-Couch Rezension vonSep 2021

Story

Ein gealterter Cowboy ist hier nicht nur auf der Suche nach seiner Tochter, sondern auch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in Zeiten der Veränderung.

Zeichnung

Die Bilder versprühen auf Anhieb einen ganz eigenen, durchaus nostalgischen Charme. Mit feinem Strich arbeitet Oger Details aus, kräftige Schatten und nuanciertes teils intensives Farbspiel verleiht den Bildern ein tolle dichte Western-Atmosphäre.

Stimmungsvoller Genre-Oneshot

Der alte Ambrosius schlägt sich mit Arbeit auf einer Ranch durch, als ihn ein Brief von seiner ehemaligen Geliebten aus jüngeren Jahren erreicht. Sie berichtet von einer gemeinsamen Tochter, die nun verschwunden ist. Ambrosius begibt sich auf die Suche…

Dichte Western-Atmosphäre

Tiburce Oger entführt uns direkt in eine stimmungsvolle winterliche Landschaft im Wilden Westen, zu einer abgelegenen Hütte. Hier lernen wir den alten Ambrosius kennen. Ogers Figuren sind insgesamt leicht überzeichnet, was anfangs noch ein wenig eigentümlich wirkt, sich aber schnell als passendes Stilelement einfügt. Die Bilder versprühen auf Anhieb einen ganz eigenen, durchaus nostalgischen Charme. Mit feinem Strich arbeitet Oger Details aus, kräftige Schatten und nuanciertes teils intensives Farbspiel verleiht den Bildern ein tolle dichte Western-Atmosphäre. Beeindruckend anzusehen sind die ganzseitigen Panels, wenn die großzügige Weite der Landschaft - im Schnee oder beim Blick über die Berge - richtig zur Geltung kommt.

So lasse ich mich auch schnell von den Bildern mitreißen und begleite Ambrosius bei der Suche nach seiner Tochter durch weite Prärie und verlassene Orte bis nach Mexiko. Auch wenn sich im Jahr 1896 die Zeit der Cowboys bereits dem Ende nähert, die Industrialisierung der Städte voranschreitet, es geht noch immer recht derbe zur Sache. So gibt es auch in „Ghost Kids“ jede Menge rauchende Colts und Handgreiflichkeiten mit zwielichtigen Halunken.

Und dann ist da das titelgebende „Ghost Kid“, ein Indianerjunge, der auf einmal auftaucht und Ambrosius nicht mehr von der Seite weicht, aber kein Wort redet. Ambrosius vermutet zunächst gar einer Halluzination zu erliegen. Doch natürlich warten noch echte Abenteuer auf die beiden. Und so wechselt Oger mit gutem Tempo zwischen Schießereien, griffigen Dialogen und ruhigeren Sequenzen.

Fazit:

Tiburce Ogers gelingt ein stimmungsvoller Genre-Oneshot mit vielen klassischen Western-Motiven. Was „Ghost Kid“ aber besonders macht ist sein dezenter, aber stets spürbarer emotionaler Unterton. Ein gealterter Cowboy ist hier nicht nur auf der Suche nach seiner Tochter, sondern auch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in Zeiten der Veränderung.

Ghost Kid

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