… könnte groß werden.
Die Welt im Jahr 2122. Die Menschen kämpfen ums Überleben. Wasser ist in den kargen Wüstenlandschaften knapp. In einer Kommune agiert ein Clan rabiat und gebieterisch. Es gibt Konflikte und Gewalt. Mittendrin Joshua, der sich in die Tochter eines Clan-Mitgliedes verliebt hat und dort auf Widerstand stößt. Doch dann sind da noch seltsame, künstliche und mächtige Wesen. Sie sind auf der Suche nach jemandem…
Vielschichtig
„Die Geburt“ ist der Auftaktband der Comic-Reihe des französischen Künstlers Jaouen Salaün. Er entwirft ein klassisches Endzeit-Szenario dem er moderne Science-Fiction entgegenstellt. Viele Jahre hat Salaün an diesem Werk gearbeitet, das sich schnell als vielschichtig und komplex gibt. Es dauert entsprechend Zeit, bis die unterschiedlichen Handlungsebenen richtig ineinandergreifen.
„Elecboy“ spielt seine Stärken vor allem in den ruhigen Momenten aus. Denn die Geschichte wird sehr dicht an den Figuren entwickelt. Und es gibt einige Personen, die für die weitere Handlung von Bedeutung sind, besonders einnehmend ist aber noch niemand. In den Dialogen offenbart sich Stück für Stück das schicksalhafte Beziehungsgeflecht, schärfen sich Charakterzüge - auch durch Rückblenden - und es wird deutlich, wer Freund und Feind ist. So lichtet sich dann zum Ende bereits mancher Nebel, ohne dass wir aber wirklich klarsehen.
Abwechslungsreich
Salaün variiert das Tempo auch auf den Panels, setzt das Geschehen äußerst abwechslungsreich in Szene. Seinen Figuren erhalten markante Gesichtszüge, wobei mir die Mimik manchmal zu steif gerät. Die stimmungsvolle Kolorierung verleiht der wenig einladenden, rauen Umgebung - ob bei Tag oder Nacht - das passende Endzeit-Flair. Die geheimnisvollen, künstlichen Mutanten-Wesen wirken mit ihren glänzenden Körpern und engelsgleichen Flügeln dagegen entsprechend befremdlich - ein extremer und reizvoller Gegensatz. Allerdings geraten mir diese Erscheinungen auch ein wenig zu konturlos. Setzen sie aber ihre Kräfte ein, verwandeln sie sich zu faszinierenden, beinahe organischen Wesen. Und sie haben ein klares Ziel, doch bleibt ihre Motivation noch im Verborgenen.
Fazit:
Der Auftaktband ist nicht gerade ein leichtgängiger Genre-Titel, lässt aber für kommende Entwicklungen sehr viel Spielraum. „Elecboy“ dürfte also nach „Die Geburt“ im wahrsten Sinne wachsen und könnte auch durchaus groß werden. Bleibt aber noch abzuwarten, was sich Salaün vorgenommen hat, um seine Leserinnen und Leser durch diese noch gegensätzlichen und verworrenen Welten zu manövrieren.
Deine Meinung zu »Elecboy - 1. Geburt«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!