Dune: Geschichten aus Arrakeen

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Marcel Scharrenbroich
5101

Comic-Couch Rezension vonJan 2023

Story

Glühende „Dune“-Anhänger und Komplettisten greifen zu, der Rest ist mit anderen Titeln besser bedient.

Zeichnung

Kein gutes Zeichen, wenn eine Galerie der US-Cover das künstlerische Highlight ist.

Unerzählte Kriegsgeschichten

Betrachtungsweisen

Der Planet Arrakis steht unter Beschuss. Das herrschende Haus Atreides wird von den verfeindeten Harkonnen angegriffen, die nach dem Machtwechsel auf der Heimat des seltenen Spice allen Grund haben, angefressen zu sein und dem Herzog nach dem Leben zu trachten. Hinter den Kulissen zieht allerdings der regierende Imperator Shaddam die Fäden. In den Rüstungen der Harkonnen stecken in Wirklichkeit Sardaukar, die tödliche Eliteeinheit des Imperiums. Angeführt wird diese vom Oberst-Baschar Jopati Kolona. Zwar hasst er selbst die Harkonnen wie die Pest, steht seinem Auftraggeber aber loyal gegenüber. Immerhin hat er jahrelang treu gedient, nachdem er die harte Schule der Sardaukar durchlief. Dass seine Heimat vor rund vierzig Jahren vom Haus Atreides unter ihrem damaligen Führer attackiert und in Beschlag genommen wurde, erklärt, dass er mit dem Angriff auf die Hauptstadt Arrakeen gleich noch persönliche Beweggründe hat, den jetzigen Herrscher Leto Atreides auszuliefern und das Haus zu stürzen. Gewisse Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit zwingen ihn jedoch zum Umdenken. Kann der Sardaukar aus seiner Haut und über seinen pflichtbewussten Schatten springen?

Sergeant Hoh Vitt von der Atreides-Wache wurde mit seinem Trupp nach Arrakeen geschickt, um den Herzog und seine Familie zu beschützen. Von den heftigen Artillerie-Angriffen überrascht und gleichzeitig überrumpelt, bleibt ihnen kurzfristig nur der Rückzug. Sie suchen Schutz in einer Höhle, welche für die Männer aber zur Todesfalle wird. Verschüttet und eingesperrt verharren sie dort ohne Wasser oder Nahrung, während die Luft immer dünner wird. Unter ihnen ist auch Hoh Vitts junger Neffe Elto. Der Bursche wurde lebensgefährlich verletzt und wünscht sich nichts mehr, als noch einmal seine blühende Heimat Caladan zu sehen. Er bittet seinen Onkel um eine Geschichte. Eine kleine Geschichte über Caladan, die ihm den Schmerz nehmen soll. Hoh Vitt ist ausgebildeter Meisterjongleur, was bedeutet, dass er ein Profi im Geschichten erzählen ist. Durch seine Gabe ist es möglich, dass seine Zuhörer lebhaft in das Erzählte eintauchen. Doch dies kann durchaus gefährlich werden…

Nichts Halbes und schon gar nichts Ganzes

Die „Geschichten aus Arrakeen“ lassen mich leider eher kalt und entsprechend enttäuscht zurück. Weder „Das Blut der Sardaukar“ noch „Das Flüstern der Meere Caladans“ tragen großartig Neues zum umfangreichen „Dune“-Universum, geschaffen von Frank Herbert, bei. Reißt die erste Geschichte das große Ganze durch die politischen Verwicklungen noch einigermaßen an, hat die zweite Story im Grunde sehr wenig zu erzählen. Deren fragwürdiges Ende wäre zudem eher ein Fall für Mystery-Kurzgeschichten, als Teil der umfangreichen „Dune“-Welt zu sein. Gebraucht hätte man die beiden One-Shots aus dem US-Verlag BOOM! STUDIOS also nicht. Die Short-Storys sind zu kurz gedacht und lediglich Schnellschüsse, verglichen mit dem Hauptwerk.

Künstlerisch kann lediglich „Das Blut der Sardaukar“, in der Umsetzung von Adam Gorham, einigermaßen überzeugen. Die Figuren sind ganz gut getroffen, doch dass die spartanischen Hintergründe lediglich von Kolorist Patricio Delpeche mit großflächigen Farbverläufen aufgefüllt wurden, stößt etwas sauer auf. Jakub Rebelka, dessen Arbeit am Comic „Origins“ (CROSS CULT) vor allem durch toll illustrierte Landschaften im Gedächtnis bleibt, versagt mit „Das Flüstern der Meere Caladans“ aber auf ganzer Linie. Sein Charakter-Design ist in meinen Augen unterirdisch. Ausreißer nach oben sind lediglich die wenigen Seiten, auf denen uns eine farbenfrohe Wasserwelt auf Caladan präsentiert wird. Als künstlerischen Höhepunkt kann man die umfangreiche Cover-Galerie im Bonusmaterial ansehen.

Fazit:

Dieser ergänzende Band mit zwei One-Shots über die Schlacht um Arrakeen ist höchstens für eingefleischte „Dune“-Fans interessant, die jeden Schnipsel über ihr Lieblings-Franchise in ihre Sammlung aufnehmen wollen. Für Normalsterbliche bieten die Herbert-Romane, die Weiterführungen von Brian Herbert und Kevin J. Anderson und die jeweiligen Comic-Adaptionen aber schon genügend komplexen Stoff, der nicht zwingend weitere Mini-Ableger benötigt.

Dune: Geschichten aus Arrakeen

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