Große und kleine Schlachten
Die Zeichen stehen auf Angriff
Seit dem Untergang des Hauses Atreides sind zwei Jahre ins Land gezogen. Paul Atreides, überlebender Spross des einst so stolzen Hauses, lebt seitdem in der Wüste unter den Fremen. Unter den Namen Usul und Muad’Dib hat er seine Sinne geschärft und seine Kräfte weiterentwickelt. Unterstützt vom mächtigen Spice, einer bewusstseinserweiternden Droge, heimisch auf dem Wüstenplaneten Arrakis. Mit seiner Liebsten Chani hat er einen Sohn gezeugt, blieb aber auch ansonsten nicht untätig… schließlich steht nicht nur die Zukunft seines Kindes auf dem Spiel. Der Imperator greift weiter nach der totalen Macht und setzt alles daran, die verhassten Fremen auszulöschen. Das ist Paul sehr wohl bewusst und so tat er viel, um die Fremen zu einer verteidigungsfähigen Streitmacht hochzurüsten. Paul weiß aus seinen Visionen, dass der Jihad bevorsteht. Eine Schlacht, wie sie der Planet noch nicht gesehen hat.
Bei einem Trip durch die trostlose Wüste treffen Paul und seine Begleiter eher zufällig auf ein Schiff voller Schmuggler. Die Überraschung ist groß, als Paul unter ihnen Gurney Halleck erblickt, den Schwertmeister des gefallenen Hauses Atreides. Ein treuer Wegbegleiter seines verstorbenen Vaters, dem früheren Herzog. Halleck hatte sich den Schmugglern gleich nach dem Massaker angeschlossen, dachte er doch, dass Paul den Angriff der Harkonnen nicht überlebt hat. Halleck nahm währenddessen an, dass es Lady Jessica, Pauls Mutter, war, von der der Verrat an Leto Atreides ausging. Und als treuer Gefolgsmann schwor er Rache für diese Tat. Einen Plan, den er auch noch verfolgt, als Paul ihn und seine Begleiter mit ins Sietch zu den Fremen nimmt. Ein fataler Fehler, denn Gefahr geht nicht nur von Gurney Halleck aus, sondern auch von den Schmugglern, welche von Feindesseite bereits infiltriert wurden…
Komplex… dafür optisch aufgeräumt
Mit diesem dritten Band endet die Comic-Umsetzung von Frank Herberts unfassbar erfolgreichem „Dune“-Startpunkt. Einem Universum, welches selbst nach Herberts Tod im Jahr 1986 weiterentwickelt wurde. Maßgeblich von seinem Sohn Brian, der die Saga mit dem Autoren Kevin J. Anderson mehrfach wiederbelebte. Und nicht zuletzt dank bisher zwei Kinofilmen in Bombast-Optik, ist die Beliebtheit des wegweisenden Sci-Fi-Meisterwerks ungebrochen.
Um nun diesen Band zu genießen, sollte man schon zwingend die beiden Vorgänger gelesen haben. Trotz der Zeitsprünge innerhalb der Geschichte, zieht sich nämliche eine strenge Kontinuität durch die Geschichte. Die ist für die Comic-Umsetzung natürlich ordentlich gestrafft, spart aber dennoch nicht an Verwendung von Fachbegriffen und einem Namedropping, dass einem schwindelig werden könnte. Es wäre also von Vorteil, wenn man zumindest grob mit dem Stoff vertraut ist… sonst könnte es schwierig werden, der Story zu folgen.
Belohnt wird man mit soliden Zeichnungen von Patricia Martín und Raúl Allén, die zwar nicht in den obersten Kategorien rangieren, aber derart aufgeräumt sind, dass man nicht den roten Faden der Geschichte verliert.
Die „Dune“-Bibliothek
Außer dieser dreiteiligen Roman-Adaption hat der SPLITTER-Verlag bislang noch zwei weitere Trilogien zum Thema im Programm. „Haus Atreides“ und „Haus Harkonnen“ beleuchten als Prequels die beiden mächtigen Familien, die sich bis aufs Blut bekriegen. Mit dem ersten Band aus dem „Haus Corrino“, der mächtigsten Dynastie im Universum, legt SPLITTER dann im Februar 2025 los.
Neben der Graphic-Novel-Adaption des ersten „Dune“-Spektakels vom visionären Regisseur Denis Villeneuve („Prisoners“, „Arrival“, „Sicario“, „Blade Runner 2049“) sind mit den „Geschichten aus Arrakeen“ und „Die Wasser des Kanly“ noch zwei Kurzgeschichten-Bände erschienen, die mich allerdings nicht recht begeistern wollten. Wohl nur für Komplettisten und eingefleischte Fans wirklich von Mehrwert.
Fazit:
Die gelungene Comic-Umsetzung des Sci-Fi-Epos endet mit einigen Schauwerten und dramatischen Entwicklungen. Vom Zeichenstil bin ich hin- und hergerissen, zeige mich auf Grund der Übersichtlichkeit über das Geschehen aber insgesamt recht zufrieden. Schöner geht immer, aber da hat jeder so seine eigenen künstlerischen Vorlieben.
Kevin J. Anderson, Brian Herbert, Frank Herbert, Patricia Martín, Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, Splitter
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