Auf Schnitzeljagd!
Dad-Time
Es ist mal wieder Ferienzeit und dieses Mal reisen die drei Schwestern Sarah, Kassiopeia und Lucille in die französischen Alpen. Dort besuchen sie ihren Vater, der getrennt von der Familie lebt, seit Lucille - das Nesthäkchen der Gremillet-Kinder - ein kleines Mädchen war. Die Zeit mit ihrem Vater ist deshalb eher rar. Nicht zuletzt, da Professor Gremillet beruflich enorm eingespannt ist und viel in der Welt herumreist. Für den Besuch der Töchter hat er sich aber fest vorgenommen, die überschaubare Dauer ihres Aufenthalts für gemeinsame Aktivitäten zu nutzen. In der Theorie klingt das perfekt, in der Praxis liegen aber einige Stolpersteine im Wege. Der Professor ist nämlich Astronom und in dem von ihm geleiteten Observatorium ist so einiges los. Ein Komet hat sich angekündigt und das kleine Team um Philipp Gremillet ist eifrig damit beschäftigt, tonnenweise Daten auszuwerten, um das große Ereignis am Himmel nicht zu verpassen. Sie könnten nämlich die ersten sein, die den Kometen entdecken. Und darauf arbeitet der Professor bereits seit zwei Jahren hin. Noch in dieser Woche soll es endlich so weit sein!
Leider läuft nicht alles wie geplant und der Professor muss kurzerhand ein Ersatzteil für das hochmoderne Teleskop organisieren. Das stößt den drei Schwestern sauer auf, haben sie sich doch so sehr über die Zeit mit ihrem Vater gefreut. Aber die Gremillet-Schwestern wären nicht die Gremillet-Schwestern, fänden sie nicht ein Abenteuer in der traumhaft schönen Landschaft, die sich ihnen zu Füßen legt. Lucille entdeckt im Wald einen riesigen, ausgehöhlten Baum, in dessen Inneren sich eine Art Kinderreim versteckt. Es handelt sich um ein Versrätsel, welches von einer Gams mit nur einem Horn handelt. Genau so eine, wie Lucille sie kurz zuvor im Wald gesehen haben will.
Es ist schnell beschlossene Sache, dass das Rätsel ein gefundenes Fressen für den „Club der drei Schwestern“ ist. Ähnlich einer Schnitzeljagd, führt der mysteriöse Vers Sarah, Kassiopeia und Lucille von einem Ort zum nächsten. Ohne zu ahnen, dass ihre Familiengeschichte Teil des Mysteriums ist.
Das geht ans Herz
Im mittlerweile vierten Band um die liebenswerten Gremillet-Schwestern zeigen sich keinerlei Abnutzungserscheinungen. Es ist höchst erfrischend, wie Autor Giovanni di Gregorio das Trio immer wieder in unverbrauchte Settings wirft und bei den kleinen Abenteuern nie vergisst, dass das Thema Familie ganz großgeschrieben wird. Es ist das zentrale Thema in „Der Club der drei Schwestern“. Hier ist es die räumliche Trennung vom Vater, die den Mädchen zu schaffen macht. Die nachvollziehbare Enttäuschung, als dieser seinen Job bzw. Lebenstraum über die gemeinsame Zeit zu stellen scheint, geht einem als Leser ans Herz. Umso schöner ist der Bogen, der sich in der Handlung schlägt, inklusive eines herzzerreißenden Rückblicks. Das ist wunderbar geschrieben und macht die Reihe nicht nur für junge Leserinnen und Leser zum Feelgood-Hit.
Von Alessandro Barbucci wieder auf höchstem Niveau illustriert, bietet das Setting in den französischen Alpen wieder reichlich Abwechslung. Die Farben sind ebenfalls hervorragend. Vom traumhaften Sonnenschein über grünen Wiesen, zum atmosphärischen Lichteinfall in den Wäldern oder dem gemütlich gedämpften Licht in den Innenräumen bis hin zum frostigen Schneegestöber, arbeitet sich Barbucci durch die gesamte Farbpalette, dass es einfach eine wahre Freude ist, seine mit viel Liebe gezeichneten Panels zu bestaunen.
Fazit:
„Der Club der drei Schwestern“ ist vielleicht DIE Comic-Serie, die ich uneingeschränkt jedem in die Hand drücken würde. Daran haben nicht nur Kinder ihre Freude… sagt ein Mitt-Vierziger, dem bei jedem Band aufs Neue das Herz aufgeht.
Giovanni Di Gregorio, Alessandro Barbucci, toonfish
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