Geradlinige Science-Fiction, die nicht allzu tiefgründig wird.
Wir schreiben das Jahr 2347. Eine Kontrollstation des Planeten Callis nimmt den letzten Überlebenden eines lange verschollen geglaubten Regierungsschiffes auf - Professor Rami Glarith. Seine letzten Logbucheinträge lassen Unglaubliches vermuten. Auf dem Planeten Verfebro lebt eine Spezies namens Drac, ihr Blut verspricht Unsterblichkeit…
„Die Menschheit hat endlich erlangt, wonach sie sich seit Jahrhunderten sehnt: Das ewige Leben.“
Bevor es aber zu einem intensiveren Austausch mit Glarith kommen kann, stürzt sich dieser mit samt seinen Aufzeichnungen ins Weltall. Dennoch wird es zwei Jahre später eine Mission geben, die auf Verfebro nach den Drac forschen soll. Doch bereits der Landeanflug fordert viele Opfer und so bleiben nur noch vier Crewmitglieder übrig, um die geplante Mission fortzusetzen. Und diese vier könnten unterschiedlicher nicht sein: Ärztin Liaren Teafor, Söldner Affer Samsara, Jägerin Nemrod Loxmith und Priester Bruder Jok. Aber sie sind nicht die einzigen Menschen auf Verfebror.
„Das Buch der Unsterblichen“ basiert auf dem Roman „Le Sang des Immortels“ des französischen Autors Laurent Genefort, der aber offenbar nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Die Ausgangslage klingt zunächst spannend und mit dem faszinierenden Thema „Unsterblichkeit“ bieten sich natürlich vielseitige Möglichkeiten unterschiedliche Aspekte und Betrachtungsweisen - sei es ethischer, philosophischer, religiöser, gesellschaftlicher oder politischer Art - in die Geschichte einzuarbeiten und aufeinanderprallen zu lassen. Das könnte interessant, aber auch komplex und langatmig werden. Schnell aber wird klar, dass thematisch hier nicht allzu ausschweifend zugehen wird und weitestgehend an der Oberfläche bleibt.
Nach dem geheimnisvollen Auftakt geht die eigentliche Mission gelegentlich holprig vonstatten und auch die erste Begegnung mit den Alderadianern - einem fast ausgestorbenen Volk auf Verfebro - und den besagten Drac - die an eine aggressive Mischung aus Stegosaurus und Ankylosaurus erinnern - bleibt dann doch unspektakulär. Manche Handlungsfäden wirken zudem etwas unrund, gerade wenn es um die Beziehung der Drac, der Alderadianer und ihren gemeinsamen Lebensraum auf Verfebro geht. Eine für den weiteren Verlauf wichtige Liebesgeschichte wird mir darüber hinaus deutlich zu platt in die Story reingedrückt. Ich drücke dann mal ein Auge zu, denn diese Beziehung ermöglicht ja das emotionale Ende, das gar eine Fortsetzung in Aussicht stellen könnte.
Dabei funktioniert die Konstellation mit den unterschiedlichen – wenn auch klischeebehafteten - Charakteren gut. Es gibt ausreichend Konfliktpotential, auch aufgrund der unterschiedlichen Motivation für die jeweilige Teilnahme an der Mission, die sich nach und nach offenbart. Auch Sabotage aus den eigenen Reihen kann nicht ausgeschlossen werden und der Kreis der Verdächtigen ist immerhin nicht groß. Hier kann „Das Blut der Unsterblichen“ punkten und entwickelt spannende Momente. Zum Ende nimmt das Tempo dann nochmal deutlich zu, denn natürlich soll es wieder zurück nach Callis gehen, am besten mit einem Drac im Schlepptau. Doch so einfach gestaltet sich das nicht.
Die Bilder von Francesco Trifogli passen insgesamt gut zur Geschichte. Er entwirft mit den Alderadianern durchaus imposante Erscheinungen, wie schon auf dem Titelbild bewundert werden kann. Doch so detailliert ausgearbeitet wie dort geht es im Innenteil dann nicht mehr zu. So bleibt es bei ansprechenden Panels in warmen Farben und einigen gelungen Einzelmotiven, aber ohne besondere Highlights. Schön aber, dass es auch mal ganzseitige Panels gibt.
Fazit:
„Das Blut der Unsterblichen“ ist weniger aufwühlend und auch gehaltloser, als sicherlich möglich gewesen wäre. Doch die Suche nach ewigem Leben bleibt geradlinige, spannende Science-Fiction ohne allzu tiefgründig zu werden.
Françoise Ruscak, Laurent Genefort, Francesco Trifogli, Splitter
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