Damn Them All - Band 1
- Cross Cult
- Erschienen: Mai 2024
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Verdammte Sch....
Unterwelt-Hokuspokus
Schon in jungen Jahren machte Ellie Bekanntschaft mit dem Übernatürlichen. Mit gerade einmal siebzehn Jahren hatte sie ihren Onkel Alfie soweit, dass er ihr die okkulten Künste offenbarte. Für ihn eine Leichtigkeit, war Alfie in der Londoner Szene doch alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Für Ellie war die leibhaftige Begegnung mit einem Dämon ein Erlebnis, welches einem gezielten Schlag in die Fresse gleichkam… und ihr Onkel war überzeugt, dass sie fortan kein Interesse mehr an Magie entwickeln würde.
Tja, falsch gedacht. Zwölf Jahre sind seitdem ins Land gezogen. Alfred Neander Kevin Hawthorne wurde gerade zu Grabe getragen, „feierlich“ beigesetzt von allerlei zwielichtigen Gestalten und seiner Nichte Ellie… mittlerweile auch unter dem Namen „Bloody El“ in Londons Unterwelt berühmt und nicht minder berüchtigt. Für ihren Boss erledigt sie allerlei Drecksarbeit. Nicht nur handfeste Auseinandersetzungen, sondern auch von Magie gestützte Beseitigungen von Problemen gehören zu ihrem Repertoire. Und unter Gangstern pisst sich so ziemlich jeder gegenseitig ans Bein.
So richtig alarmiert ist man in den okkulten Kreisten, als sich das Gerücht breitmacht, dass die 72 Dämonen, die die einzig wahre Unterwelt regieren, auf mysteriöse Weise befreit wurden. Mit etwas Erfahrung, lassen diese finsteren Wesen sich beschwören und an ihren jeweiligen neuen „Besitzer“ binden. Keine Frage, dass diese unberechenbare Macht in den falschen Händen zu einer vernichtenden Waffe werden kann. Schnell entwickelt sich die Welt der Sterblichen zur Hölle auf Erden… und Ellie Hawthorne steckt knietief in der Scheiße.
Fauler Zauber
Das klingt doch erstmal vielversprechend, nicht wahr? Hm, leider verpufft dieser interessante Ansatz sehr schnell wieder. Autor Simon Spurrier, der schon an dutzenden Comics für MARVEL, DC, DARK HORSE, BOOM! STUDIOS oder dem „2000 AD“-Magazin, der Heimat von „Judge Dredd“, gearbeitet hat, wandelt mit „Kill Them All“ zwar auf den Pfaden eines „John Constantine“, schafft es aber nicht ansatzweise, dessen Klasse aufs Papier zu bringen. Für mich allein schon deshalb, weil mir die Charaktere in „Kill Them All“ schlichtweg egal sind. Vor allem die Hauptfigur Ellie Hawthorne bleibt erschreckend blass und ohne nennbare Tiefe. Durch und durch unsympathisch.
Bei den beliebigen Protagonisten bleibt es aber nicht. Es liegt schon allein am Erzählstil, dass der Comic mich nach kürzester Zeit komplett verlor. Abgehackte Sätze in einem schwer leserlichen Kauderwelsch, welches in der deutschen Übersetzung wohl einen Londoner Ghetto-Slang imitieren soll. Dazu haufenweise fett gedruckte Wörter, die sprachlich hervorstechen sollen. Wer Sätze aber in der Realität derart betont, sollte es aber vermutlich lieber mit einem Lesebuch für Erstklässler probieren. Überaus anstrengend!
Ein weiterer Grund, warum „Kill Them All“ mich früh verlor, ist das vollkommen überzogene Namedropping. Hier hat Spurrier den Bogen extrem überspannt, denn hier fliegen einem Dämonennamen und okkulte Begrifflichkeiten im Paneltakt um die schlackernden Ohren.
Meine Augen, MEINE AUUUUGEN!!!
Auch künstlerisch reißt „Kill Them All“ keine Bäume aus. Obwohl mit Charlie Adlard, Illustrator der „X-Files“-Comics und vor allem Stammzeichner von Robert Kirkmans „The Walking Dead“, ein durchaus erfahrener und auch fähiger Mann den Stift hält. Leider nutzt er ihn nicht so, wie man erwarten könnte. Seine Zeichnungen schwanken zwischen schluderig und hässlich. Gesichter sind mal zu breit, dann wieder zu lang und nicht selten komplett deformiert. Die matschige Kolorierung von Sofie Dodgson und Shayne Hannah Cui rettet da nicht viel… beziehungsweise gar nichts.
Fazit:
Verdammt, aus „Damn Them All“ war ich schneller wieder raus, als gedacht. Der Plot mag zwar interessant und spannend klingen, scheitert aber kläglich an der Umsetzung. Überraschend, denn Simon Spurrier und Charlie Adlard sind nun wahrlich keine unbeschriebenen Blätter im Business, weshalb meine Enttäuschung über das Endergebnis besonders groß ist.
Simon Spurrier, Charlie Adlard, Cross Cult
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