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Die Menschheit ist weit in den Weltraum vorgedrungen, hat fremde Planeten besiedelt. Auf der Bergbaukolonie Titan wird ein Funksignal empfangen. Es enthält Konstruktionspläne für ein Raumschiff und die Koordinaten einer weit entfernten Galaxie. Die „Crusader-Flotte“ bricht schließlich mit fünf Raumschiffen unter der Führung von Kommandantin Natalia Tarkovski auf, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen.
Moment, kenn ich doch!
So kurz und knapp den wesentlichen Inhalt wiedergegeben, werden einige schnell rufen „Moment, die Story kenne ich doch!“ Ja, das erinnert schon ein wenig an Robert Zemeckis' Film „Contact“ mit Jodie Foster und Matthew McConaughey in den Hauptrollen. Doch so mitreißend, spannend und atmosphärisch dicht wie dieser Film aus den 90ern ist „Crusaders 1: Die stählerne Brücke“ bei Weitem nicht.
In Sachen Dramaturgie ist der Auftaktband der Comic-Reihe zunächst mal ein typischer Bec. Routiniert spielt er mit dem Aufbau unterschiedlicher Handlungsstränge, die natürlich irgendwie miteinander verbunden sind. Doch was z.B. bei „Olympus Mons“ von Beginn an für Spannung sorgt, gerät diesmal doch etwas sperrig und langatmig. Bec verliert sich in zähen wissenschaftlichen Ausführungen und Dialogen und die Vorbereitungen der Mission sind wenig packend. So richtig komme ich nicht in die Geschichte rein.
Das liegt auch an den noch blassen, austauschbaren und teils klischeehaften Figuren, die sich zu keinem Zeitpunkt richtig entfalten oder irgendwie Sympathien einheimsen können. Lediglich Kommandantin Tarkovski sticht etwas hervor.
Optisch kann „Crusaders“ dabei durchaus punkten, ohne aber besonders zu überraschen. Leno Carvalho legt hier sein erstes Werk ab und sein moderner Stil mit kräftigen Farben passt sehr gut zu Bec. Die tollen Coverbilder von Band 1 und 2 machen Appetit auf atmosphärische Hochglanz Science-Fiction. Im Innenteil geht es dann zwar weniger spektakulär zu, dennoch bietet Carvalho auf den Panels viel Abwechslung und schöne Details. Gelegentlich gerät mir das zu kleinteilig und unharmonisch. Gerade in den großen Momenten fehlen mir die besonderen Akzente, das gilt auch für die titelgebende, wenig imposante stählerne Brücke.
Fazit:
Ich mag eigentlich die unterhaltsamen und kurzweilig inszenierten Geschichten aus der Feder von Christophe Bec ganz gerne. Richtig mitreißen konnten mich er und Leno Carvalho leider mit ihrem Auftaktband zur Serie „Crusaders“ nicht. Der vermeintlich monumentale Charakter der Geschichte kommt (noch) nicht wirklich zur Geltung und es gibt kleine Unstimmigkeiten, die für mich den Lesespaß trüben. Die Abschlusssequenz macht dann dennoch wieder Appetit auf die Fortsetzung - Christophe Bec weiß natürlich, wie er Leserinnen und Leser bei der Stange hält. Ich bin aber noch unschlüssig, ob ich Natalia Takovski und ihre Crew weiter bei der Reise in den Weltraum folgen werde. Erste Seiten auf der Splitter-Website gefallen mir allerdings spontan besser, als ein Großteil der Bilder im Auftaktband.
Christophe Bec, Leno Carvalho, Splitter
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