Die Kunst des Krieges
Attentate, Intrigen und schwarze Magie
Wir steigen mal wieder saftig ein und befinden uns mitten im Schlachtgetümmel. Dort, wo Conan sich am wohlsten fühlt. Zwischen klirrendem Stahl, Blutfontänen und abgetrennten Körperteilen. Kein Wunder also, dass man in so einem Wirrwarr schon mal den Überblick verliert. So geschieht es, dass die Angreifer - unbemerkt von Conan und den Truppen unter seiner Führung - sieben der afghulischen Krieger entführen können. Mit den Gefangenen verschwinden die Kshatriyas vom Schlachtfeld und bringen sie zum Statthalter Chunder Shan, ihrem Befehlshaber. Keine Frage, dass Conan diese Tat nicht auf sich beruhen lassen wird.
Während Conan Pläne zur Befreiung seiner Gefolgsleute schmiedet, springen wir mal nach Ayodhya, Hauptstadt des Königreichs Vendhya. Dort ringt der junge König Bhunda Chand mit dem Tode. Das Volk ist zutiefst erschüttert über diese Tatsache und auch die Heiler sind ratlos, woran es dem Herrscher letztendlich fehlt. Sicher ist nur, dass er die Nacht nicht überleben wird. Hier ist schwarze Magie am Werk, die Bhunda Chand von innen unter Schmerzen verzehrt. Heraufbeschworen von Khemsa, einem Anhänger der dunklen Künste, der diese einst von den mächtigen Schwarzen Sehern erlernte. Khemsa agiert im Auftrag eines Aristokraten, hinter dessen Tarnung sich eigentlich ein Handlanger des Königs Yezdigerd von Turan verbirgt. Diesem ist Bhunda Chand ein Dorn im machtgierigen Auge. Um ihn von seinem unvorstellbaren Schmerz zu erlösen, bittet der junge König mit letzter Kraft seine Schwester, die Devi Yasmina, den Qualen ein Ende zu setzen. Sie gehorcht… und kommt mit einem Dolchstoß dem tödlichen Zauber zuvor.
In der Stadt Peshkhauri laufen die Wege von Yasmina und Conan dann zusammen. Der Cimmerier, der seine Männer aus der Gewalt von Chunder Shan befreien will, und die rachsüchtige Schwester des toten Königs, müssen wohl oder übel an einem Strang ziehen. Yasmina hat herausgefunden, woran ihr Bruder litt. Fand heraus, dass die Schwarzen Seher vom Berg Yimsha die Schuldigen zu sein scheinen. Zumindest deuten alle Anzeichen auf die dunklen, gefürchteten Magier. Deshalb nutzt Yasmina die afghulischen Geiseln, die sich noch immer in der Obhut Chunder Shans befinden, als Druckmittel. Kurzerhand entführt Conan Yasmina und flüchtet mit ihr aus dem Palast. Nun hat auch der Cimmerier ein Tauschobjekt, was Statthalter Chunder Shan wiederum nicht auf sich sitzen lässt und die Jagd auf Conan eröffnet.
Die Entführung der Devi soll nicht an die große Glocke gehängt werden, doch in der Festung gibt es eine undichte Stelle. Ausgerechnet eine untergebene Yasminas, Gitara, die zusammen mit ihrer Herrin nach Ayodhya gereist war, bringt diese nicht ganz unwichtige Information zu ihrem Liebsten… Khemsa. Die Intrigantin überredet den Magier, sich von seinen Meistern loszusagen. Gemeinsam verfolgen sie die Spur Conans und der Devi, um ihr eigenes Spiel zu spielen.
Klingt kompliziert?
Ist es auch, zugegeben. „Der Schwarze Kreis“ ist deutlich komplexer als die meisten „Conan“-Abenteuer, was auch der Vorlage von Robert E. Howard geschuldet ist. Dessen Geschichte „The People of the Black Circle“ war bei ihrer Entstehung, Anfang 1934, die deutlich längste der bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Storys. Howard fand anscheinend Geschmack am ausschweifenden Format, denn im Anschluss an diese Geschichte entstand der einzige Roman mit dem wilden Cimmerier: „Die Stunde des Drachen“.
Obwohl man als Leser geradezu mit fremdartigen Namen, Städten und Königreichen bombardiert wird, hat Autor Sylvain Runberg („Orbital“, „Warship Jolly Roger“, „Zaroff“, „Weiße Felder“) es geschafft, dass man sich nicht auf halber Strecke verloren fühlt. Zwar rast man nicht durch die Panels, wie bei den meisten „Conan“-Abenteuern, dafür werden aber zahlreiche Twists aufgefahren, die an die Seiten fesseln. Bei allen Intrigen und Machtgeplänkeln kommt aber auch die Action nicht zu kurz, die man in einem „Conan“-Band selbstredend und völlig zu Recht erwartet.
Shōnan, der Barbar
Dafür zeichnet sich der Künstler Park Jae Kwang verantwortlich, der mit „Conan der Cimmerier: Der Schwarze Kreis“ sein Comic-Debüt vorlegt. Ein eindrucksvolles Debüt, wohlgemerkt. Auch wenn mir die Manga-Einflüsse oft zu präsent sind und im Hyborischen Zeitalter etwas befremdlich und ungewohnt wirken, haben seine kraftvollen Bilder ein hohes Tempo. So dürfen dann Manga-typische Bewegungslinien, die die Dynamik unterstreichen, ebenso wenig fehlen, wie die obligatorischen Schweißperlen an den Köpfen der Charaktere. Dafür gibt es viele kleine Details zu bestaunen, die über manchen Proportions-Ausrutscher hinwegsehen lassen. Am meisten haben mich Conans erster, ganzseitiger Auftritt im Band und das absolut geniale Cover-Motiv beeindruckt.
Fazit:
Inhaltlich einer der bislang besten „Conan“-Bände. Ungewohnt komplex und textlastig, ist „Der Schwarze Kreis“ mehr als nur Barbaren-Haudrauf. Robert E. Howard hatte in der Ur-Story viele kulturelle Einflüsse verarbeitet, welche Comic-Autor Runberg gekonnt in seine Adaption verfrachten konnte.
Robert E. Howard, Sylvain Runberg, Jae Kwan Park, Splitter
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