Text:   Zeichner: Federico Bertolucci

Brindilla - Band 2 (von 2): Zum Licht

Brindilla - Band 2 (von 2): Zum Licht
Brindilla - Band 2 (von 2): Zum Licht
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Marcel Scharrenbroich
9101

Comic-Couch Rezension vonAug 2020

Story

Märchenhaft, packend und höchst bewegend. Außerdem ein Plot-Twist, den ich so nicht kommen sah.

Zeichnung

Tolle Bilder und ebenso tolle Farben. Quasi Natur pur!

Das Ende einer Reise…

Ein langer, steiniger Weg liegt hinter ihr

Einst stolperte das blonde Mädchen ohne Erinnerung durch den Wald. Nackt und verängstigt. Feuer und Tod trieben sie hektisch und ohne Ziel voran. Nach ihrer Flucht erwachte sie in einem fremden Dorf, bewohnt von einem ebenso fremden Volk. Sie erholte sich schnell und versuchte sich in die Gemeinschaft einzufügen, noch immer nicht im klarem wer oder was sie war. Mitten in der Nacht tauchte eine weise Hexe im Dorf auf, um den Neuankömmling während des Schlafes zu beäugen. Sie prophezeite, dass von dem unscheinbaren Mädchen eine gigantische Gefahr ausginge. Sie führe angeblich die düsteren Schattenjäger ins Dorf, was wiederum Tod und Verderben über das Volk brächte. In einer Nacht- und Nebel-Aktion war das einst gut bevölkerte Örtchen wie leergefegt… und das Mädchen erneut allein.

Ratlos ließ sie das Dorf hinter sich und schlug sich allein durchs wilde Grün der Wälder. Nicht lange, denn schon bald kreuzte sie den Weg von Wolf, ihrem angeblichen Schutzengel in Fuchs-Gestalt. Da das Mädchen ihm zerbrechlich wie ein Ast erschien, nannte er sie kurzerhand Brindilla, was im Spanischen so viel wie Zweig bedeutet. Er versuchte Brindilla auf etwas vorzubereiten, auf das man kaum jemanden vorbereiten kann: Einen Kampf gegen die übermächtige dunkle Horde.

Ein langer, steiniger Weg liegt vor ihr

Nachdem die Schattenjäger Brindilla und Wolf näherkamen als ihnen lieb sein konnte, stürzte das Mädchen einen gigantischen Wasserfall herab, während ihr treuer Gefährte und Beschützer sich aufopferungsvoll der Horde entgegenstellte. Nun ist sie wieder auf sich gestellt. Eine schier nicht zu bewältigende Aufgabe vor der Brust: Sich den Schattenjägern stellen und deren grausame Herrschaft zu beenden.

Doch so einfach ist Brindillas hartnäckiger Schutzengel nicht kleinzukriegen. Schwer verwundet, findet sie ihn am Ufer eines kochend heißen Sees, der sich durch hereinfließende Lava zum tödlichen Nass aufgeheizt hat. Notdürftig kann sie seine Verbrennungen verarzten, doch für eine rasche Genesung braucht es mehr. Wolf braucht die heilende Haut einer unsterblichen Wassernixe. Brindilla macht sich auf, eine dieser mystischen Sagengestalten aufzuspüren. Bei ihrer Suche trifft sie nicht nur auf eine schuppige Schönheit, sondern auch auf ein gigantisches Seeungeheuer. Während der Konfrontation wird sie erneut von Visionen übermannt. Visionen über einen hünenhaften Krieger, der auf seinem Pferd mit schwingendem Schwert der Übermacht der Horde entgegenstürmt…

Zeitgleich hat sich ein kleiner Trupp von Auserwählten auf den Weg gemacht, um die Gefahr auszuschalten, die die Schattenjäger aus der Dunkelheit gelockt hat: Brindilla. Doch aus Feinden werden Freunde und das Mädchen erhält Unterstützung bei ihrem Training. Ein hartes Training, denn sie muss sich dem Unausweichlichen stellen und ihr Schicksal akzeptieren.

Schicksal und Bestimmung

Auch der zweite und abschließende Band von „Brindilla“ kann voll überzeugen. Obwohl es eine vergleichsweise kurze Reise mit ihr war (man denke nur an die Strapazen von Schmuckliebhaber Herrn Frodo…), ist das vom Schicksal gebeutelte Mädchen einem als Leser unglaublich schnell ans Herz gewachsen. Dabei wird (nach Band 2 rückblickend betrachtet) aus einer eher geradlinigen Geschichte ein überraschend tiefgründiges Fantasy-Märchen. Das Ende des steinigen Weges hat mich positiv und durchaus bewegt zurückgelassen. Eine tolle Story, die auch viel Kraft aus ihren beeindruckenden Bildern zieht.

Federico Bertolucci zeichnet und pinselt erneut auf künstlerisch anspruchsvollem Niveau, wobei er sich vornehmlich am Grün der Wälder orientiert. Doch auch die Wasser-/Unterwasser-Ausflüge laden mit zahlreichen Blau-Variationen zum Schwärmen ein. Die Visionen von Brindilla taucht Bertolucci hingegen in blasse rot-braun-Töne, die die kontrastreiche Palette abrunden. Wie schon im ersten Band, „Die Schattenjäger“, ist auch „Zum Licht“ ein Skizzenbuch angefügt. Dies zeigt sowohl Charakter-Entwürfe als auch hervorragende Einzelbilder. Besonders beeindruckend ist eine schwarz-weiße Doppelseite, auf der Brindilla und Wolf durch den Wald marschieren.

Fazit:

Ein gelungener und runder Abschluss, der der Geschichte am Ende noch einen gehörigen Schuss Tiefe verleiht. Zwei sehr zu empfehlende Bände, bei denen sich keinerlei Längen einschleichen und man voll und ganz bei den sympathischen Figuren ist.

Brindilla - Band 2 (von 2): Zum Licht

Brrémaud, Federico Bertolucci, Splitter

Brindilla - Band 2 (von 2): Zum Licht

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