Hinter dem schwarzen Horizont hört dich niemand schreien
Kepler-452B ist ein Planet, dessen noch unbekannte Energiequelle sich die Regierung von Kadingirra zu nutzen machen möchte. Doch dafür muss es gelingen, den schwarzen Horizont zu durchbrechen, eine undurchdringliche Materiewand, die schon etliche Opfer gefordert hat. Niemand ist von den bisherigen Missionen zurückgekehrt. Dass soll sich nun ändern. Der Plan sieht vor, sechs Schwerverbrecher aus einem Hochsicherheitsgefängnis zu rekrutieren, um dem Geheimnis auf dem Grund zu gehen.
Aggressive Mutanten
Phillippe Pelaez hat mich zuletzt mit seinem Mix aus Krimi und historischem Sittengemälde in „Herbst an der Bucht der Somme“ begeistert. Mit „Black Horizon“ wechselt er das Genre und zieht gänzlich andere Seiten auf. Schon die ersten Panels versprühen ein raues und düsteres Science-Fiction Flair mit dem Charme von Paul Verhoevens „Space Troopers“. Auch etwas „Blade Runner“ blitzt durch, wenn Benjamin Blasco-Martinez futuristisch urbane Settings gestaltet. Seine Bilder begeistern, wenn er die Perspektive öffnet, große Raumschiffe im Weltall manövrieren oder der schwarze Horizont in der Weite verschwindet.
Die Story aber bietet zunächst wenig Überraschendes und setzt noch vorwiegend auf bekannte Genre-Motive. Wenn wir erstmals einen Blick hinter den schwarzen Horizont werfen und eine Horde mutierter Wesen den sechs Verbrechern und einer weiteren Handvoll Militärs versucht den Garaus zu machen, frage ich mich kurz, warum nicht schon vorher schnelle Flieger problemlos durch die Mauer brechen konnten. Aber egal, nun sind wir schon mal hier. Und es sieht nicht gut aus. Bei den Actionszenen entwickelt sich dann ein gehöriges Durcheinander, aggressive Mutanten reißen ihre Opfer in Stücke. Da müssen sich die ehemaligen Gefängnisinsassen schnell etwas überlegen, wenn die Hoffnung auf Freiheit nicht dem Tode weichen soll.
Dass Black Horizon aber nicht zum seelenlosen Gemetzel verkommt, liegt an den für den Fortgang der Geschichte bedeutsameren Figuren, die uns auch durch in episodenhaften Rückblicken vertrauter werden. Zum Ende schafft Phillippe Pelaez eine interessante Verbindung, die noch spannende Entwicklungen verspricht. Dann könnten auch die im Kurztext auf der Rückseite angedeuteten biblischen Elemente nochmal einmal stärker durchscheinen.
Fazit:
„Sitra Ahara“ ist ein solider und actionreicher Auftakt der Black Horizon Trilogie, bei dem es ordentlich zur Sache geht, dem allerdings auch noch deutliche mehr Raffinesse fehlt, um sich von ähnlichen Settings und Genre-Vertretern abzuheben.
Philippe Pelaez, Benjamin Blasco-Martinez, Splitter
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