Baltimore 1
- Cross Cult
- Erschienen: Dezember 2017
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Baltimore – Im Bann der Dämonen
Vampire-Jäger Diaries
Auf den brutalen und blutigen Schlachtfeldern des Großen Krieges kommt es zu einer folgenschweren Begegnung: Lord Henry Baltimore liegt – totgeglaubt – in einem Massengrab und wird von einem Ungeheuer angegriffen. Baltimore verteidigt sich, was der Anfang eines blutrünstigen Katz-und-Maus-Spiels wird. Denn das Ungeheuer, das Baltimore angegriffen hat, ist der Vampir Haigus. Aus Rache hat dieser Baltimores gesamte Familie in Vampire verwandelt. Seitdem streift Baltimore durch ganz Europa auf der Suche nach Haigus – und erlebt ungeheuerliche Geschichten.
Baltimore Vampire Hunter
Dieser erste Sammelband von Baltimore vereint vier Geschichten: „Die Pestschiffe“, „Die Glocken der Verdammnis“, „Ein durchreisender Fremder und andere Geschichten“ und „Die Knochenkapelle“. „Die Knochenkapelle“ nimmt unmittelbar Bezug auf den Roman „Baltimore, oder, Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir“ und erzählt das Ende dieser Geschichte, nur dass die Perspektive Baltimores eine größere Rolle spielt. Ansonsten erzählen die anderen Geschichten, die im Sammelband zu lesen sind, von der unermüdlichen Jagd Baltimores auf seinen Erzfeind Haigus.
Die Texte stammen wie schon beim Roman von Christopher Golden und Mike Mignola. Ähnlich wie beim „Baltimore“-Roman sind die Geschichten hier kurze, in sich geschlossene Erzählungen. Teilweise sind sie aus Lord Baltimores Perspektive, teilweise taucht dieser als geheimnisvoller Fremder in der Geschichte einer Person, die unglücklicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Vor allem am Anfang hatte ich das Gefühl, dass diese ganzen Geschichten etwas unzusammenhängend erzählt sind und nicht so recht ein gesamtheitliches Bild ergeben. Das Gefühl ließ zum Ende hin etwas nach, wo sich alle Stränge mehr oder weniger zusammengefunden haben. Trotzdem fehlt mir ein Rahmen, wie beim Roman „Baltimore, oder, Der standhafte Zinnsoldat und der Vampir“. So wirken die Geschichten wie zusammengetackert.
Ben Stenbeck’s Baltimore
Anders als beim Roman stammen die Zeichnungen vom Künstler Ben Stenbeck. Auch wenn Mignola nicht selbst die Panels zeichnet, ist sein Einfluss überdeutlich zu spüren. Zum einen steuert er zu fast jedem einzelnen Kapitel die Cover-Gestaltung bei. Zum anderen lehnt sich Stenbeck sehr deutlich an Mignolas Stil an. Trotzdem kann man aber auch erkennen, dass Stenbeck seinem eigenen Stil treu bleibt. Anders als bei Mignola, sehen die Figuren aus Stenbecks Feder deutlich „realer“ aus. Die Gesichter sind detaillierter, genauso wie die Umgebungen. Wenn aber die Figuren in kleinere Panels zu sehen sind, erinnern sie dann doch sehr an Mignolas Zeichnungen, die man im Roman findet. Trotzdem finde ich schade, dass man nicht mehr von Mike Mignolas Kunst sozusagen „in Aktion“ gesehen hat. Diese hat mir im Roman so gut gefallen und seine Cover-Zeichnungen sind auch so großartig, dass ich mir gewünscht habe, mehr davon zu sehen.
Interview mit einem Künstler
Sehr spannend finde ich, dass die Gesamtedition neben den Comics auch viele Extras zu bieten hat. Nach jeder abgeschlossenen Geschichte gibt es allerhand Variant-Cover sowie Charakterstudien, Cover- und Seiten-Skizzen mit Anmerkungen. Als jemand, der mit dem Prozess, wie ein Comic entsteht, so gar nicht vertraut ist, sind das sehr interessante Einblicke. Vor allem zu sehen, wie die Gestaltung einer Seite mit einer groben Skizze beginnt und nach und nach zu dem wird, was man tatsächlich zu sehen bekommt, finde ich spannend.
Am Ende der Gesamtedition gibt es ein kurzes Interview mit Stenbeck, in dem er nicht nur über seine Anfänge in der Comic-Branche erzählt, sondern etwas tiefer den Arbeitsprozess an Baltimore erläutert.
Fazit:
„Baltimore 1“ ist eine Gesamtedition, die Fans von Baltimore auf jeden Fall befriedigen wird. Neben vier sehr schaurigen Geschichten gibt es viel „Bonus-Material“. Die Geschichten an sich waren für mich etwas unzusammenhängend erzählt und mir hat der Rahmen, der diese Geschichten zusammenhält, gefehlt. Dafür sind die Zeichnungen von Ben Stenbeck sehr passend, denn man erkennt Mignolas Einfluss zwar eindeutig, trotzdem stehen sie für sich.
Christopher Golden, Mike Mignola, Ben Stenbeck, Cross Cult
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