Über die Gallier und alle anderen Völker
Neben den Asterix-Comicheften erscheinen auch gelegentlich weitere Produkte des Franchise, wie es ja heute so schön heißt. Darunter gibt es auch Sachbücher, die erst einmal nicht wie Sachbücher aussehen, aber trotzdem interessant, lehrreich und trotzdem witzig sind. Zu diesen gehört auch „Asterix: Vox Populi – Antike Länder, Antike Sitten“. In diesem Buch lernt der Leser alles über die verschiedenen Völker und Stämme, denen Asterix in seinen Abenteuern begegnet. „Die Stimme des Volkes“ also, beginnend natürlich mit den Galliern.
Nach einer interessanten Einleitung über den „Ursprung der Völker“, launig und für junge Leser formuliert, und einer kleinen Gebrauchsanweisung geht es also los mit den Galliern. Auf der linken Seite einer Doppelseite ist stets ein Bild oder mehrere aus einem der Comic-Hefte, wie die Völker dort vorkommen und auch nur durch ein Bild charakterisiert werden, auf der rechten Seite steht dann ein launiger Sachtext, locker aber sachlich formuliert und amüsant zu lesen. Wo lebte das Volk, wann lebte das Volk, und was ist eventuell passiert, dass es dieses Volk nicht mehr gibt?
Naturgemäß werden den Galliern als den Helden der Abenteuer mehrere Doppelseiten gewidmet, als das „Kleineplus“ werden kleine Seitengeschichten erzählt, wie eine kurze Abhandlung über den Carnyx, das Blasinstrument der Kelten. Aremoricaner, Arverner, Haeduer, Biturigen, niemand wird vergessen, auch Völker, deren Namen man vielleicht noch nie gehört hat, die aber doch in den Comics vorkommen. Hier hat der Autor mit seiner Recherche ganze Arbeit geleistet.
Ein Ritt durch die antike Welt
Das Buch ist ein Ritt durch die Comics, und man erinnert sich gerne an die Abenteuer und wird verleitet, das eine oder andere Heft wieder hervorzuholen. Briten, Helvetier (Schweizer), Belgier, Iberer (Spanier), Korsen, Pikten, Goten, natürlich Römer, Griechen und Ägypter und dann all die nur kurz auf Reisen angetroffenen Völker wie Thraker, Skythen, Sarmaten, Assyrer, Karthager… Es nimmt scheinbar kein Ende, dankenswerterweise gibt es am Ende ein alphabetisches Register, wo sich alle Völker vereint wiederfinden. Den Schluss bilden die Piraten, die zwar kein eigenes Volk sind, bei Asterix aber doch irgendwie dazu gehören und ein kleiner historischer Abriss der Piraterie ist ja auch mal ganz interessant.
Am Ende wird das Buch ergänzt durch eine Liste der Antiken Autoren, die zitiert werden, darunter Sueton, Homer, Herodot und tatsächlich Julius Cäsar persönlich, der immerhin mit seinem „Gallischen Krieg“ Literaturgeschichte geschrieben hat. Eine Zeitleiste mit den Völkern und eine Landkarte zu Beginn des Buches ordnen die Völker geografisch und historisch ein.
Wie schon in „Tempus Fugit“, dem Asterix-Sachbuch über wahre Mythen und falsche Fakten, ordnet „Vox Populi“ auch ein, was denn an den Klischees über die Völker wahr ist und was nicht. Mit seinen 160 Seiten aus dem Hause Egmont kann man auf amüsante Weise eine interessante Geschichtsstunde erleben, in Asterix-Zitaten schwelgen und doch tatsächlich etwas dazulernen. Einmal mehr ist dies der Beweis, dass man durch Comics durchaus dazulernen kann, aber das ist ja bei Asterix sowieso bekannt.
Ein besonderes Lob gebührt dem Autor Bernard-Pierre Molin für seine akribische Arbeit und ein weiteres Lob dem Übersetzer Klaus Jöken, der auch die Ur-Reihe übersetzt. Ohne sie wäre das bunte, detailverliebte Buch bestimmt nicht so gelungen. Weitere interessante Sachbücher werfen bereits ihre Schatten voraus.
Fazit:
„Vox Populi“ ist ein gelungenes Sachbuch, das eine tolle und amüsante Ergänzung zu den bekannten Asterix-Comics ist und gerade für jüngere Leserinnen und Leser geeignet ist, auf diesem einfachen Wege eine intensive Geschichtsstunde zu erleben. Weitere Bände sind angekündigt, die mit Vorfreude erwartet werden.
Bernard-Pierre Molin, René Goscinny, Albert Uderzo, Egmont
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