Text:   Zeichner: Didier Conrad

Asterix 40: Die Weiße Iris

Asterix 40: Die Weiße Iris
Asterix 40: Die Weiße Iris
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Carsten Jaehner
9101

Comic-Couch Rezension vonFeb 2024

Story

Die Geschichte eines Intriganten, der mit seinen Weisheiten die Römer ermutigen und die Gallier demoralisieren will, zeigt auf amüsante Weise eine Version der heutigen Gesellschaft, in der Menschen einfach manipuliert werden können. Ein Aufruf, aufzupassen, wem man was glaubt!

Zeichnung

Didier Conrad bleibt mit seinem bereits sechsten Band den originalen Figuren von Albert Uderzo treu und bringt neben alten Bekannten auch neue Personen ins Spiel. Auf den leider zu wenig vorkommenden großen Tableaus gibt es viel zu entdecken.

Die Weisheit mit Wildschweinen gefressen

Da immer weniger römische Soldaten Lust haben, sich von den unbeugsamen Galliern verprügeln zu lassen, steigen die Meutereien und Desertionen, und die Moral der Truppe ist auf dem Tiefpunkt. Da meldet sich der oberste Medicus der Armeen, Visusversus, und stellt seine Methode des positiven Denkens vor, genannt „die Weiße Iris“, Cäsar erlaubt ihm, nach Babaorum zu gehen und diese Methode dort auszuprobieren.

Erfolg erzielt er dabei nicht nur im Römerlager, sondern auch im Dorf der Gallier, wo sich bei vielen der leicht zu beeinflussenden Bewohner die innere Einstellung ändert. Vor allem bei Gutemine, der Frau des Häuptlings Majestix, kommt die Methode gut an, da sie erkennt, dass sie vielleicht doch nicht so glücklich ist, wie sie hätte sein können. Doch der schlaue Asterix riecht den Braten und will das Dorf von den Ansichten des Scharlatans bewahren.

Ein neuer Texter

Es ist der 40. Asterix-Band und der sechste, der ohne die kongenialen Schöpfer der unbeugsamen Gallier, René Goscinny und Albert Uderzo, entstanden ist. Nach fünf Bänden mit Texter Jean-Yves Ferri hat Zeichner Didier Conrad mit Fabcaro, eigentlich Fabrice Caro, nun einen neuen Texter, und dieser beweist viel Humor und Wortspiele, wobei dem Übersetzer Klaus Jöken für seine deutsche Version wieder einige Lorbeeren zustehen.

Texter Fabcaro hat eine Geschichte entworfen, in der Visusversus versucht, den Römern verlorenen Mut wiederzugeben und die Gallier mit klugen Sprüchen zu verweichlichen. Hier kann der Texter aus dem Vollen schöpfen und viele sinnvolle wie sinnfreie Phrasen dreschen, die sehr humorig sind und auch die Geisteshaltung der Römer bzw. der Gallier wiedergeben. Dabei gelingt aber auch eine Mischung aus bekannten Gags (wie die verbalen Reibereien zwischen Automatix und Verleihnix) und neuen Ideen, wie einem Konzert von Troubadix, das die Dorfbewohner ausrasten und zu einer der traditionellen Dorfprügeleien führen soll.

Eine Reise nach Lutetia

Viele liebgewonnene Running Gags werden aufgegriffen und variiert, hier haben Texter und Zeichner ganze Arbeit geleistet. Obelix muss sich ob der neuen im Dorf grassierenden Denkart gar fragen, ob das Essen von Wildschweinen gesund ist oder ob der Besitz eines Hinkelsteins irgendeinen Sinn hat. Spätestens hier merken die beiden Helden, dass sie einschreiten müssen.

Ohne zu viel von der Handlung zu verraten, kann man das Abenteuer in zwei Teile einteilen. Zu Beginn kommt Visusversus ins Dorf und verbreitet seine Methode der Weißen Iris, im zweiten Teil fährt er mit Gutemine nach Lutetia, und Asterix, Obelix und Majestix reisen ihnen nach, um Gutemine zurückzuholen. In Lutetia trifft man mit Gutemines Bruder Homöopatix einen alten Bekannten wieder. Witziger ist aber, was auf der Fahrt dorthin alles passiert, hier werden der ICE, E-Roller und mancherlei Straßenbegebenheiten aufs amüsanteste parodiert, die wir alle aus heutigen Verkehrssituationen kennen, es ist eine Freude dies zu lesen.

Originelle Namen

In Lutetia kriegen Stadt und Bewohner auch ihr karikaturistisches Fett weg. Der Besuch einer Ausstellung von Banksix, Obelix‘ verzweifelte Versuche, mit einem der neuen Tretroller voranzukommen und der Besuch in der Theaterarena, wo ein berühmter Schauspieler namens Boxoffix das Schauspiel „Warten auf Godos“ gibt, sind schon witzige Begebenheiten, die noch von so manchem Spruch und amüsanten Situation umrahmt werden.

Am Ende überstehen die Gallier auch dieses Abenteuer, dass sie natürlich wieder mit einem großen Fest und vielen gebratenen Wildschweinen feiern. Zeichner Didier Conrad bleibt mit kleinen Anpassungen ganz in der Tradition Uderzos, und die neuen Texte sind sehr kreativ, wenngleich man tatsächlich anmerken muss, dass im Gegensatz zu vielen anderen Bänden sehr viel geredet wird. Aber Sprache macht halt das Thema dieses Bandes aus, daher darf man sich auf viele Wortspiele und verbale Scharmützel freuen.

"Die Weiße Iris" erschien im deutschsprachigen Raum am 26. Oktober 20023 bei Egmont Ehapa Media.

Fazit:

Der 40. Asterix-Band mit einem neuen Texter überzeugt durch viel Humor und originellen Zeichnungen, darüber hinaus wird der Gesellschaft von heute der Spiegel vorgehalten und das Thema, den – eigentlich leeren – Worten fremder Menschen zu glauben, ist leider aktueller denn je. Wir freuen uns auf alle kommenden Bände.

Asterix 40: Die Weiße Iris

Fabcaro, Didier Conrad, Egmont

Asterix 40: Die Weiße Iris

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