American Gods - 5: Die Stunde des Sturms - Buch 1/2

American Gods - 5: Die Stunde des Sturms - Buch 1/2
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Yannic Niehr
8101

Comic-Couch Rezension vonJun 2020

Story

Ein letztes Innehalten, die Ruhe vor dem Sturm – und ein psychedelischer Trip. Dieser Band ist nicht der beste, macht aber sehr fokussiert Lust aufs Finale.

Zeichnung

Wieder sind es die Variant Cover, die das visuelle Potenzial der Story besser hervorkitzeln als die eigentlichen Zeichnungen. Doch auch diese stecken inhaltlich bedingt diesmal voll guter Ideen.

„ … Nur gibt es gar keine Happy Ends. Es gibt nicht mal ein Ende … “

Nun ist es offiziell: Allvater Odin ist tot, hingerichtet von den neuen Göttern. Die Fronten verhärten sich und alles steuert auf das unvermeidliche Endspiel hin. Zuvor aber ist – im Rahmen eines vorübergehenden Waffenstillstandes – noch die Leiche zu übergeben. Die neuen Götter versuchen Shadow auf ihre Seite zu ziehen, doch nicht zuletzt das tragische Ereignis verleihen ihm Standhaftigkeit, innerhalb dieses übermenschlichen Konflikts nicht unterzugehen. Nun aber kommt eine noch größere Prüfung auf ihn zu: Shadow soll die Totenwache halten…

„Götter sterben, wenn sie vergessen werden. Menschen auch. Aber das Land ist immer noch da“

Im Vergleich zum Vorgängerband rudert diese Ausgabe der Comic-Adaption von Neil Gaimans American Gods in punkto Rasanz und Action noch einmal ein wenig zurück. Dies stellt allerdings eine willkommene Abwechslung sowie eine nötige Verschnaufpause vor dem alles entscheidenden Abschluss dar. Das ruhigere Erzähltempo rückt Shadow in den Vordergrund, lässt gekonnt altbekannte sowie neue Figuren einfließen und sorgt für einige Wendepunkte, manche nur angedeutet, andere expliziter. Schmerzhaft vermisst werden die Zwischenspiele „Irgendwo in Amerika“, die aber nun verständlicherweise der Entfaltung des Hauptnarrativs weichen müssen.

Shadow erklärt sich bereit, die Totenwache für Wednesday zu halten – den eigenen Tod nimmt er dabei nur zu gerne in Kauf. Denn die Herausforderung besteht darin, 9 Tage lang am Lebensbaum angebunden zuzubringen, ohne Nahrung, ohne Erholung, ohne Schutz. Selbst jemanden wie Shadow müssen da irgendwann die Kräfte verlassen. Es folgt eine Reise der Selbstwerdung, durch verschiedene (Vor-)Stufen des Totenreiches, die gleichzeitig eine Findung alter und neuer Wahrheiten und Offenbarungen darstellt. Und am Ende ist dann alles doch ein wenig anders, als gedacht…

„Es spielt keine Rolle, dass sie nicht an uns geglaubt haben. Wir haben an Sie geglaubt“

Scott Hamptons Zeichenstil ist weiterhin Geschmackssache. Zwar beherrscht er das Spiel mit Kontrasten, die Farbgebung wirkt aber nach wie vor der Geschichte nicht an allen Stellen angemessen blass und leblos. Auch das Figurendesign lässt manchmal zu wünschen übrig: da Hampton nicht immer präzise rüberbringen kann, wie ein bestimmter Charakter nun genau aussieht, geht der Wiedererkennungswert verloren, sodass die Ästhetik gelegentlich ins Nichtssagende zerfließt. Gleichzeitig kann Hampton dem aber auch immer wieder interessante Akzente entgegensetzen, die dann besonders ins Auge fallen. So beinhaltet dieser Band einige seiner gelungensten visuellen Einfälle: eine frühe Schlüsselszene findet im Herzen Amerikas statt, was eine Karte der USA, die von einem Straßennetz bedeckt ist, das wie blutgefüllte Adern aussieht, ansprechend verdeutlicht; auch der mystische Lebensbaum gerät zu einem eindrücklichen Symbol anderer Dimensionen; und die verschiedenen Ebenen der Unterwelt ziehen einen ebenfalls in ihren düsteren Bann.

Fazit:

Weiterhin bleibt die Graphic Novel von American Gods zeichnerisch hinter den Möglichkeiten zurück, bietet aber dennoch einiges fürs Auge. Hamptons Stil verschmilzt in diesem Band besonders gut mit Gaimans nicht unkomplizierten, aber tiefgründigen Sätzen. Ein insgesamt sehr empfehlenswerter Vorbote des Abschlussbandes!

American Gods - 5: Die Stunde des Sturms - Buch 1/2

Neil Gaiman, P. Craig Russell, Scott Hampton, Splitter

American Gods - 5: Die Stunde des Sturms - Buch 1/2

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