Aliens: Defiance 2
- Cross Cult
- Erschienen: Dezember 2018
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Und weiter geht die wilde Raumfahrt
Immer noch verschanzen sich die desertierte Zula Hendricks, der immer menschlicher werdende Synthet Davis und die dazugestoßene Überlebende Dr. Hollis auf dem Raumfrachter Europa. Zu allem Überfluss eröffnet Letztere, dass einer der bestialischen Alien-Parasiten in ihr heranwächst. Rechtzeitig extrahieren die drei das Alien aus Dr. Hollis, die den Eingriff selbst anleitet und überlebt. Die Kaiserschnitt-Kreatur wird zur Sicherheit schockgefroren. Doch leider ist (nicht nur) die Weyland-Yutani Corporation hinter dem (schon bald nicht mehr so) Kleinen her. Darüber hinaus ist Zula inzwischen des Kämpfens müde. Wieder ringt sie mit einer schweren Entscheidung: um jeden Preis weiter dafür zu sorgen, dass kein Alien jemals zur Erde gelangt, oder die Mission aufzugeben und mithilfe ihrer Ärztin endlich nach Hause zurückzukehren…
„Wenn es eine Hölle gibt – und die gibt es sicherlich – werde ich dort landen. Und dabei zuschauen, wie sie die neue Heimat dieser Kreaturen wird.“
Mit dem Abschlussband von Aliens: Defiance wird ein würdiger Nachfolger der Kurzsaga vorgelegt. Die zweite Runde fällt etwas weniger actionlastig aus, ist dafür aber ein umso spannenderes, düsteres Kammerspiel. Gebannt verfolgt man, wie die Figuren sich entwickeln und zunehmend verzweifeln, und sie erhalten – allen voran Zula – noch mehr Tiefe und Feinschliff. Die Story ist weiterhin brachial und zynisch, schafft es aber doch bei aller Geradlinigkeit, auch mit der ein oder anderen überraschenden Wendung aufzuwarten. So entsteht ein ausnehmend packender Spannungsbogen, der es dem Leser unmöglich macht, sich vor der letzten Seite von diesem dunklen Kosmos zu lösen. Besonders interessant sind auch die (sehr vereinzelt) eingestreuten Rückblenden bzw. Traumsequenzen. In einer davon durchpflügt ein Rudel Aliens lautlos die Tiefen des Weltraums auf der Suche nach ihrer Beute, wie Haie im Ozean – ein starker Moment, der im Gedächtnis bleibt. Leider kommen diese Einschübe manchmal etwas unvermittelt, und einige der Actionszenen sind etwas unübersichtlich geraten – hier hätten die Panels etwas besser durchgeplant sein dürfen. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen kleinen Kritikpunkt.
„… Wer sagt, dass die Mission vorbei ist?“
Das Gefühl der Unübersichtlichkeit setzt sich leider im Zeichenstil fort. Wieder haben gleich drei Zeichner mitgewirkt. Der Bruch zwischen den unterschiedlichen Stilen ist jedoch noch etwas ausgeprägter als im ersten Band. Obwohl jeder der Zeichner zweifellos seine Stärken einbringt und die Atmosphäre des Alien-Universums stimmungsvoll mit seiner eigener Note einzufangen weiß, trüben diese Stilbrüche leider ein klein wenig den Gesamteindruck, insbesondere, da die vielschichtigen Charaktere wieder so sehr im Mittelpunkt stehen. Wenn das Figurendesign derart variiert, ist es hin und wieder schwierig, die aufgebaute Verbindung beizubehalten. Für sich genommen ist jedoch jeder dieser Stile eine Augenweide. Die finstere, dreckige Grundstimmung der Filme ist wieder mit viel Liebe zum Detail adaptiert worden, und die – spärlichen – Metzelszenen sind eine wahre Freude.
Ausgeglichen werden die genannten Wehrmutstropfen sowieso wiederum durch die fesselnde Story, die hier sogar nochmal an Tiefe zulegt. Zula hat weiterhin an ihren moralischen Dilemmata zu knabbern und weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Am Ende ist es Davis, der - mit seinen selbst umprogrammierten Schaltkreisen, die ihn menschliches Handeln und Empfinden verstehen und nachvollziehen lassen - ihr hilft, wieder zu fühlen und Mut für ein neues Vorhaben zu fassen. Bei allem Schrecken und all der Manipulation durch Weyland-Yutani haben die Erfahrungen Zula nur noch viel stärker gemacht, als sie es je war, und sie wird schließlich zu der Kämpferin, die sie sein sollte.
Fazit:
Trotz kleinster Schwächen steht der zweite Band von Aliens: Defiance dem ersten in nichts nach und legt in punkto Story und Tiefgang sogar noch eine Schippe drauf. Für Alien-Fans eine absolute Leseempfehlung!
Brian Wood, Stephen Thompson, Tony Brescini, Eduardo Francisco, Cross Cult
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